Multi-Asset-Portfolios Sinnvolle Immobilienquoten
Multi-Asset-Portfolios zielen darauf ab, verschiedene Anlageklassen wie Aktien, Anleihen, Rohstoffe, Liquidität und Immobilien so zu kombinieren, dass die Rendite maximiert und gleichzeitig das Risiko durch Diversifikation reduziert wird.
Immobilien gelten dabei traditionell als wertstabile Komponente mit geringer Korrelation zu Aktien und Anleihen. Doch wie hoch sollte ihr Anteil im Gesamtportfolio tatsächlich sein? Die Frage nach einer „sinnvollen Immobilienquote“ lässt sich nicht pauschal beantworten – wohl aber fundiert herleiten, wenn Ziele, Liquiditätsbedarf und Risikotoleranz des Anlegers einbezogen werden.
Die Rolle von Immobilien im Portfolio
Immobilieninvestitionen zeichnen sich durch einige markante Merkmale aus: stabile laufende Erträge durch Mieten, Schutz gegen Inflation und – im Idealfall – geringe Volatilität. Sie reagieren oft verzögert auf Konjunkturzyklen und können damit einen stabilisierenden Effekt im Portfolio entfalten. Diese Eigenschaften machen Immobilien zu einem beliebten Baustein in langfristig ausgerichteten Multi-Asset-Strategien.
Gleichzeitig sind sie jedoch mit spezifischen Herausforderungen verbunden: hohe Illiquidität, Bewertungsunsicherheiten bei nicht börsennotierten Vehikeln sowie teils starke regionale und regulatorische Unterschiede. Gerade in Stressphasen kann sich das als Belastung erweisen, wenn Rückgaben erschwert oder Verkehrswerte unter Druck geraten.
Orientierung an institutionellen Investoren
Pensionskassen, Stiftungen und Versicherer nutzen Immobilien seit Jahrzehnten als strategischen Portfoliobaustein. Ihre Allokationsquoten schwanken je nach Region und Geschäftsmodell, liegen aber typischerweise zwischen 5 % und 20 % des Gesamtvermögens. Dabei wird zwischen direktem Eigentum, offenen Immobilienfonds, REITs und Infrastrukturvehikeln unterschieden – je nach gewünschtem Grad an Liquidität und Kontrolle.
Diese institutionellen Quoten bieten zwar keine universelle Blaupause für private Anleger, geben aber einen Rahmen: Immobilien sollten nicht dominieren, aber substanziell vertreten sein, wenn langfristige Stabilität und Ertragskraft gewünscht sind.
Entscheidungsfaktoren für die Immobilienquote
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Die richtige Quote hängt von mehreren Parametern ab, insbesondere:
- Anlagehorizont: Je langfristiger das Kapital gebunden werden kann, desto höher darf die Immobilienquote ausfallen.
- Liquiditätsbedarf: Wer regelmäßige oder kurzfristige Entnahmen plant, sollte liquide Alternativen bevorzugen.
- Risikotoleranz: Immobilien bringen Bewertungsstabilität, aber auch Konzentrationsrisiken. Diversifikation innerhalb des Segments ist entscheidend.
- Marktzugang: Je nach Wahl zwischen offenen Fonds, REITs oder direkten Beteiligungen verändert sich die Risikostruktur.
Viele Vermögensverwalter empfehlen für private Multi-Asset-Portfolios Quoten zwischen 10 % und 25 % – abhängig von Gesamtvermögen, Zielrendite und Risikoprofil.
Diese Bandbreite erlaubt eine sinnvolle Beimischung ohne übermäßige Illiquidität.
Liquiditätsmanagement als Schlüsselfaktor
Immobilien gehören in jedes strategisch gedachte Multi-Asset-Portfolio – nicht als Renditetreiber, sondern als Stabilisator mit realwirtschaftlicher Substanz. Ihre Quote sollte nicht willkürlich festgelegt werden, sondern Ergebnis einer umfassenden Portfolioarchitektur sein."
Ein zentrales Argument gegen übermäßige Immobilienquoten ist die eingeschränkte Liquidität. Gerade bei offenen Fonds mit Kündigungsfristen oder bei geschlossenen Beteiligungen kann Kapital nicht kurzfristig abgezogen werden. Das kann in Lebensphasen mit plötzlichem Finanzbedarf oder bei Umstrukturierungen problematisch sein.
Deshalb gilt: Immobilieninvestitionen sollten stets nur aus dem langfristig nicht benötigten Kapital erfolgen – oder in börsengehandelte, liquide Vehikel wie REITs fließen, die bei Bedarf flexibel veräußert werden können. Auch hybride Strukturen wie ELTIFs bieten inzwischen einen Kompromiss zwischen strategischer Kapitalbindung und geregelten Rücknahmeoptionen.
Fazit: Immobilienanteile bewusst steuern – nicht pauschal festlegen
Immobilien gehören in jedes strategisch gedachte Multi-Asset-Portfolio – nicht als Renditetreiber, sondern als Stabilisator mit realwirtschaftlicher Substanz. Ihre Quote sollte nicht willkürlich festgelegt werden, sondern Ergebnis einer umfassenden Portfolioarchitektur sein.
Wichtig ist eine ehrliche Einschätzung der eigenen Ziele: Wer Stabilität, planbare Ausschüttungen und Inflationsschutz sucht, kann Immobilien deutlich gewichten. Wer dagegen kurzfristige Flexibilität und hohe Liquidität braucht, sollte zurückhaltender agieren – oder auf liquide Vehikel setzen.
Ein kluges Immobilien-Exposure bedeutet nicht: „so viel wie möglich“, sondern „so viel wie sinnvoll“.

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