Staatenlenker der Welt müssen Werte vermitteln

Weltwirtschaftsforum im schweizerischen Davos Soviel grün war lange nicht

Fragen, die die Wirtschaftsführer und Staatenlenker der Welt bewegen, stehen alljährlich auf dem Programm des Weltwirtschaftsforums im schweizerischen Davos. Das diesjährige Treffen ist eine Jubliäumsveranstaltung (zum 50. Mal) und steht ganz im Zeichen des Klimaschutzes. Selten wurde Wirtschaftspolitik so sehr unter grünem Vorzeichen behandelt.

"Stakeholders for a Cohesive and Sustainable World" - das Motto des Davoser Treffens deutet die "Ökologisierung" des World Economic Forums (WEF) schon an. Die meisten der rund 3.000 Teilnehmer sehen sich als Akteure für eine kohärente und nachhaltige Welt. Das Klima-Thema steht über allem und es fehlt nicht an Bekenntnissen, sich tatkräftig beim Klimaschutz engagieren zu wollen.

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Von Trump bis Thunberg

Natürlich darf auch Klima-Ikone Greta Thunberg bei dem Treffen nicht fehlen. Ihr Auftritt am ersten Tag in Davos und die Eröffnungsrede von US-Präsident Donald Trump machten die Bandbreite der Gegensätze deutlich. Hier ein Präsident, dem man Klima-Ignoranz vorwerfen kann und der den Klimawandel in seiner Rede allenfalls streifte, dort die Warnung Greta Thunbergs und ihrer Mitstreiter vor der drohenden Klimakatastrophe und die Forderung, alles dem Klimaschutz unterzuordnen.

Die WEF-Veranstalter haben die Klimadiskussion selbst mit ihrem jährlichen Global Risk Report befeuert, der wenige Tage vor dem Treffen erschienen ist und als Arbeitsgrundlage dient. Ein mögliches Scheitern des Klimaschutzes und Anpassungen an den Klimawandel werden darin als Hauptrisiko des nächsten Jahrzehnts klassifiziert. Es ist sogar von möglichen "planetarischen Notfällen"- klimabedingten Toten, sozialen und geopolitischen Spannungen sowie negativen wirtschaftlichen Folgen - die Rede.

Klima ist schick und es geschieht nicht zum ersten Mal, dass sich Wirtschafts- und Politik-Eliten dem herrschenden Zeitgeist unterwerfen."

Schein oder Sein?

Sieht man von einigen markanten Ausnahmen wie Donald Trump oder Brasiliens Präsident Bolsonaro ab, gehört das Bekenntnis zum Klimaschutz fast "zum guten Ton" der Davos-Teilnehmer. Was davon in realer Politik und unternehmerischen Entscheidungen übrig bleibt, ist allerdings eine andere Frage. Klima ist schick und es geschieht nicht zum ersten Mal, dass sich Wirtschafts- und Politik-Eliten dem herrschenden Zeitgeist unterwerfen. Manches wirkt mehr als Schein, denn als Sein.

So sorgte es auch für Kritik, dass die Zahl der Flüge, mit denen die Gäste nach Davos angereist sind, im Vergleich zu den Vorjahren  kaum weniger geworden ist. Die Veranstalter argumentieren dagegen mit Kompensationszahlungen an Klimaschutz-Projekte. So soll das Treffen klimaneutral sein. Dennoch bleibt ein Beigeschmack.

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