In deutschen Immobilienunternehmen herrscht Krisenstimmung

Immobilien Steigende Zinsen und Inflation belasten

In deutschen Immobilienunternehmen herrscht Krisenstimmung. Besonders pessimistisch schätzen Büroinvestoren und Projektentwickler die Aussichten für die kommenden Monate ein, wie eine aktuelle Studie zeigt.

Jahrelang liefen die Geschäfte in der Immobilienwirtschaft bestens. Die hohe Nachfrage sorgte für stetig steigende Preise. Jetzt scheinen die fetten Jahre vorbei zu sein. Unter welchem Druck die Unternehmen der Branche stehen, offenbart das Gutachten, das das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) im Auftrag des Branchenverbandes ZIA erstellte. Um den Immobilienstimmungsindex (ISI) zu berechnen, wurden im Rahmen der Herbstbefragung 2022 1.200 Immobilienunternehmen befragt. Solche Untersuchungen werden seit 2014 vorgenommen.

Die Auswertung der Antworten für das Jahr 2022 zeichnet ein düsteres Bild:

  • Im II. Quartal 2022 sackte der Immobilienstimmungsindex auf - 5,5 Punkte. Das ist zum ersten Mal seit Beginn der Berechnung ein negativer Wert.
  • Zwar hat sich der Index mit einem Wert von 0,3 Punkten im Vergleich zum Vorquartal wieder etwas erholt, bleibt aber auf sehr niedrigem Niveau.  
  • Bei der Einschätzung der Lage ihres Unternehmens zeigen sich die Manager deutlich zurückhaltender als im vorigen Quartal. Der errechnete Wert sank von 71,7 auf 21,8 Punkte.

Unternehmen erwarten langfristige Belastungen

Mit dem Beginn der Corona-Epidemie verzeichneten Immobilienunternehmen rückläufige Geschäfte. Dieser Einbruch war jedoch von kurzer Dauer und die Branche erholte sich schnell. Das erwarten die Befragten in der aktuellen Situation jedoch nicht. Sie gehen davon aus, dass die schwierigen Zeiten unter den gegenwärtigen Bedingungen von längerer Dauer sein werden. Als Begründung für diese Einschätzung führen sie die deutlich gestiegenen Finanzierungskosten sowie den drastischen Anstieg der Preise für Energie und essentielle Güter an.

Die Befragten gehen davon aus, dass die schwierigen Zeiten unter den gegenwärtigen Bedingungen von längerer Dauer sein."

Unterschiede zwischen Geschäftsfeldern

Die Befragung zeigt aber auch, dass es zwischen den Immobilienunternehmen Unterschiede gibt. Besonders schwierig scheint die Geschäftslage für Firmen zu sein, die sich auf Büroimmobilien und Projektentwicklung spezialisiert haben. Probleme werden ebenfalls bei Immobilien für den Handel erwartet. Weil die Reallöhne wegen der Inflation voraussichtlich sinken werden, muss nach Einschätzung der Unternehmen mit Umsatzeinbußen gerechnet werden.

Das hätte negative Auswirkungen auf die Attraktivität von Ladenflächen. Zusätzlich ist zu befürchten, dass die hohen Energiekosten den Trend zum Online-Handel weiter stärken. Bei Wohnimmobilien rechen 43 Prozent mit einer schwachen Geschäftslage auf Jahressicht.

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