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Finanzlexikon Thesaurierend oder ausschüttend?

Um Vermögen aufzubauen und Aufwand zu minimieren, führt am Thesaurierer kaum ein Weg vorbei.

Thesaurierend oder ausschüttend?“ – dahinter steckt keine Glaubensfrage, sondern Alltagslogik. Thesaurierende Fonds und ETFs behalten Zinsen und Dividenden im Topf und legen sie automatisch wieder an. Ausschüttende Varianten zahlen Erträge regelmäßig aus (meist quartals- oder jährlich). Beides hat Vor- und Nachteile – je nachdem, ob Sie Vermögen aufbauen oder regelmäßig Geld entnehmen.


Kurz erklärt: Was passiert im Fonds?

  • Thesaurierend: Die Erträge bleiben im Fonds. Ihr Anteil wird mehr wert, ohne dass Geld aufs Konto fließt. Effekt: Zinseszinseffekt ohne eigenes Zutun.
  • Ausschüttend: Die Erträge landen auf Ihrem Konto. Der Kurs des Fonds sinkt am Ausschüttungstag um diesen Betrag – das ist normal, weil Geld den Fonds verlässt.

Klingt technisch, ist aber alltagstauglich: Beim Thesaurierer wächst der Topf leise; beim Ausschütter wird sichtbar ausgezahlt.


Wann thesaurierend oft die bessere Wahl ist

  • Aufbauphase: Sie sparen über Jahre (z. B. per Sparplan). Wiederanlage passiert automatisch, Gebühren- und Zeitaufwand sind gering.
  • Steuer und Ordnung: Kein „Kleingeldregen“ aufs Konto, weniger Buchungen. In der Steuer greift die Vorabpauschale (eine kleine, pauschale Besteuerung auf thesaurierte Erträge), die Bank rechnet sie automatisch ab.
  • Disziplin: Kein Anreiz, Ausschüttungen „nebenbei“ zu verbrauchen

Mini-Beispiel:

Wer monatlich 200 € in einen thesaurierenden Welt-ETF spart, muss sich nicht um Wiederanlage kümmern.

Der Zinseszinseffekt läuft im Hintergrund – Jahr für Jahr.


Wann ausschüttend praktischer ist

  • Planbare Zahlungen: Sie möchten regelmäßig Geld erhalten (z. B. zur Rente, für Studienkosten der Kinder).
  • Haushaltskomfort: Die Ausschüttung kommt automatisch, ohne dass Sie Anteile verkaufen müssen.
  • Psychologie: Manche Menschen trennen lieber klar zwischen Depot und Einkommen.

„Ich will beides“ – die Hybrid-Lösung

Thesaurierend passt, wenn Vermögen wachsen soll und Sie wenig Aufwand möchten. Ausschüttend passt, wenn regelmäßiges Geld wichtig ist – gerade in der Entnahmephase. Eine Hybrid-Lösung verbindet beides: heute wachsen lassen, morgen planbar nutzen."

Viele fahren am besten zweigleisig: In der Sparphase thesaurierend wachsen lassen; in der Entnahmephase ganz oder teilweise auf ausschüttend umstellen. Das muss nicht an einem Tag passieren. Möglichkeiten:

  • Neueinzahlungen auf Ausschütter umstellen, die alten Thesaurierer weiterlaufen lassen.
  • Schrittweise Umschichten, z. B. jedes Jahr einen Teil in eine ausschüttende Variante wechseln.
  • Flexibel entnehmen: Thesaurierer behalten und bei Bedarf gezielt Anteile verkaufen – das funktioniert wie eine selbstgemachte „Ausschüttung“.

Wichtig ist der Plan: Wie viel Geld soll wann fließen? Aus welchem Topf? Und was passiert, wenn ein Jahr schwächer ausfällt? Eine kleine Cash-Reserve (z. B. 6–12 Monatsausgaben) puffert Durststrecken, damit Sie Ausschüttungen nicht „erzwingen“ müssen.


Kosten, Steuern, Aufwand – kurz und klar

Beide Varianten haben sehr ähnliche laufende Kosten (die Produktwahl entscheidet). Steuerlich gilt: Erträge sind steuerpflichtig, ob ausgeschüttet oder thesauriert. Bei Thesaurierern kümmert sich die Bank um die Vorabpauschale; bei Ausschüttern wird die Abgeltungsteuer direkt einbehalten. Ein Freistellungsauftrag hilft, den Sparer-Pauschbetrag zu nutzen. Entscheidend ist deshalb weniger die Steuerform, sondern ob die Variante zu Ihrem Geldfluss passt.


So treffen Sie die Entscheidung – ein einfacher Fahrplan

  1. Ziel klären: Aufbau mit seltenem Aufwand → eher thesaurierend. Planbare Zahlungen → eher ausschüttend.
  2. Zeithorizont prüfen: Unter 5 Jahren bis zur Entnahme? Ausschüttend oder Mischlösung gibt mehr Ruhe.
  3. Geldfluss planen: Wie viel im Monat/Jahr? Reichen Ausschüttungen – oder ergänzen Sie mit gezielten Verkäufen?
  4. Einmal festlegen – selten ändern: Die große Linie beibehalten, statt ständig zu wechseln. Das spart Nerven und Kosten.

Fazit

Thesaurierend passt, wenn Vermögen wachsen soll und Sie wenig Aufwand möchten. Ausschüttend passt, wenn regelmäßiges Geld wichtig ist – gerade in der Entnahmephase. Eine Hybrid-Lösung verbindet beides: heute wachsen lassen, morgen planbar nutzen. Wichtig ist ein klarer Plan für Ein- und Auszahlungen, ein kleiner Puffer für schwächere Jahre und Produkte, die zu Ihrem Alltag passen. Dann arbeitet Ihr Depot für Sie – leise im Hintergrund oder sichtbar auf dem Konto.

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