Private Geschäftsbanken gelten oft als wenig flexibel, teuer und strukturkonservativ

Problem Privatbanken Unabhängige Vermögensverwalter wollen wachsen

Private Geschäftsbanken gelten oft als wenig flexibel, teuer und strukturkonservativ - ein Umstand, den sich die Konkurrenz zunutze machen kann. Das wollen zumindest unabhängige Schweizer Vermögensverwalter, wie eine aktuelle Umfrage zeigt.

Die Befragung wurde im Auftrag von Cinerius und Advea - beide sind selbst Schweizer Vermögensverwalter - durchgeführt. Das Ergebnis ist eindeutig: die befragten Unternehmen sind zuversichtlich, den Schweizer Privatbanken in den nächsten Jahren Marktanteile abnehmen zu können. 71 Prozent der Teilnehmer erwarten für sich selbst steigende Marktanteile, 82 Prozent gehen für ihr Geschäft von Nettomittelzuflüssen aus.

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Mehr Erfolg durch neue Kunden und Kosteneinsparungen

Danach gefragt, womit im Kampf um Marktanteile gepunktet werden soll, werden vor allem Kundennähe und Kundenbindung sowie der persönliche Kontakt als Wettbewerbsvorteile genannt. Auch die eigenen Anlagestrategien könnten ein Zugpferd sein, um Kunden von den Privatbanken abzuziehen. Erfolg gründet aber nicht nur auf Neukundengewinnung, sondern hat auch eine Kostenseite. Hier sehen die unabhängigen Schweizer Vermögensverwalter noch Einsparpotentiale, ohne das dies zu Lasten der Kundenbetreuung gehen muss.

Für Kostensenkungen werden zwei Ansatzpunkte genannt:

  • mit noch intensiverer Prozessautomatisierung sollen Rationalisierungspotentiale konsequent ausgeschöpft werden;
  • die Zusammenarbeit mit Depotbanken soll gestrafft und insgesamt schlanker werden. Heute arbeitet ein Schweizer Vermögensverwalter im Schnitt noch mit 14 Depotbanken zusammen. Das lässt sich deutlich reduzieren - mit weniger Verwaltungsaufwand als Konsequenz.

Kundennähe und der persönliche Kontakt sind Wettbewerbsvorteile."

Internes und externes Wachstum angestrebt

Die Umfrage zeigt: die Schweizer Vermögensverwalter sind auf Wachstum eingestellt. Außer durch neue Kunden zu Lasten der Privatbanken will man durch mehr Kooperation und mit Übernahmen wachsen. Bei etlichen Vermögensverwaltungen steht in den nächsten Jahren eine Unternehmensnachfolge an. Der Verkauf an Mitwettbewerber ist eine mögliche Lösung. Das Ergebnis könnte eine stärkere Konzentration in der Vermögensverwaltungsbranche sein.

Die Schweiz ist in Europa ein führender Marktplatz für Vermögensverwaltung. Das von Banken und unabhängigen Anbietern verwaltete Vermögen wird im Jahr 2024 auf rund 5,2 Billionen Euro geschätzt. Auch für die nächsten Jahre ist mit steigenden Volumina in der Vermögensverwaltung zu rechnen. Lange erfreuten sich die Schweizer Privatbanken eines exzellenten Rufs. Das Image hat allerdings im vergangenen Jahr schwere Kratzer durch die Schieflage der Credit Suisse bekommen. Das traditionsreiche Institut musste mit staatlicher Hilfe von der UBS übernommen werden, um eine umfassendere Bankenkrise abzuwenden.

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