Angstbarometer Unruhige Märkte steigern mögliche Rendite
Am 05.08.2024 kam es an Japans Börse zu einem "Schwarzen Montag". Der Nikkei-Index brach um 12,4 Prozent ein. Das japanische Börsenbeben setzte sich rund um den Globus fort. Weltweit gaben die Kurse nach. Inzwischen hat sich die Lage beruhigt und nüchterneren Analysen Platz gemacht.
Zum Beispiel der Beantwortung der Frage, wie sich unruhige Märkte auf die Aktienrenditen auswirken. Damit hat sich der Kapitalmarktanalyst Pascal Kielkopf beim Multi Family Office HQ Trust näher befasst. Er stützt sich auf umfangreiche statistische Analysen. Um das Ergebnis gleich vorweg zu nehmen: in Zeiten erhöhter Volatilität steigen die Aktienrenditen tendenziell.
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Eindeutiger Zusammenhang - Volatilität und Aktienrendite
Die Untersuchung wurde in Bezug auf US-Aktien durchgeführt. Der US-Aktienmarkt ist nach wie vor der breiteste und größte Aktienmarkt auf dem Erdball. Der Analyst betrachtete in Abhängigkeit vom US-Volatilitätsindex VIX, wie sich die Aktienkurse ein halbes Jahr nach dem jeweiligen Indexstand entwickelt hatten. Daraus ließen sich die Aktienrenditen berechnen. Als Untersuchungszeitraum wurde der Zeitraum Januar 1990 bis Anfang August 2024 gewählt. Das ergab eine ausreichende Datenmenge, um statistisch valide Aussagen treffen zu können.
Ein Ergebnis war dabei erwartbar: bei steigenden VIX - gleichbedeutend mit höherer Volatilität - schwankten auch die Aktienrenditen stärker. Es trat aber auch eine andere Gesetzmäßigkeit zutage: bei höheren VIX-Ständen stiegen auch die Aktienrenditen. Das Phänomen zeigte sich bei VIX-Ständen von über 22,5 und die höchsten Renditen traten bei VIX-Ständen über 28,5 mit 9,7 Prozent im Schnitt auf.
Eine höhere Volatilität führt zu größerer Unsicherheit bei den Börsenakteuren."
Höhere Risikoaufschläge in unruhigen Zeiten
Kielkopf lieferte auch gleich eine Erklärung für das Phänomen: eine höhere Volatilität führt zu größerer Unsicherheit bei den Börsenakteuren. Die damit verbundene größere Risikoeinschätzung wird nach der Marktmechanik über höhere Risikoaufschläge abgebildet. In der Konsequenz steigen die Aktienrenditen. Ein anderer Ansatz, um höhere Aktienrenditen zu erklären, ist, dass es in unruhigen Zeiten überdurchschnittlich häufig zu "Kurstiefständen" kommt. Wer zu diesen Zeitpunkten in den Markt einsteigt, hat gute Chancen, überdurchschnittlich bei Kurserholungen zu profitieren.
Allerdings gibt es keinen Automatismus für Überperformance. Die Analyse zeigte auch: entwickelte sich der Aktienmarkt nach hohen VIX-Ständen weiter negativ, fielen die Aktienrenditen überdurchschnittlich negativ aus. Das ist die andere Seite des erhöhten Risikos in unruhigen Börsenzeiten.
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