HQ Trust US-Werte dominieren viele Aktienindices
Globale Aktienindizes wie der MSCI World oder der FTSE All-World gelten als populäre Wahl für Anleger, die eine breite Streuung und langfristige Renditen anstreben.
Doch eine Analyse von HQ Trust, dem Multi-Family-Office der Familie Harald Quandt, weist auf ein häufig übersehenes Risiko hin: die starke Konzentration auf US-Werte. Anleger, die beispielsweise über ETFs oder aktiv gemanagte Fonds in diese Indizes investieren, könnten unbeabsichtigt ein Klumpenrisiko eingehen.
Übergewichtung von US-Aktien in globalen Indizes
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Ein Blick auf die Zusammensetzung globaler Aktienindizes verdeutlicht das Problem:
Der MSCI World, ein beliebter Index für globale Aktien, besteht zu über 70 % aus US-Werten.
Dies liegt an der Marktkapitalisierungsgewichtung, die Unternehmen mit hohem Börsenwert automatisch stärker berücksichtigt.
- Technologiesektor dominiert: Innerhalb der US-Börsen nehmen Tech-Giganten wie Apple, Microsoft, Alphabet (Google) und Amazon eine dominierende Stellung ein. Diese Unternehmen machen einen erheblichen Anteil am Gesamtindex aus.
- Regionale Verzerrung: Länder wie Japan, Deutschland, oder die Schwellenländer sind im Vergleich zu den USA unterrepräsentiert, obwohl sie wirtschaftlich bedeutend sind.
Risiken der Konzentration
Die starke Gewichtung auf US-Werte birgt mehrere Risiken:
- Klumpenrisiko: Ein Portfolio, das scheinbar global diversifiziert ist, kann durch die Übergewichtung von US-Aktien tatsächlich ein Klumpenrisiko aufweisen. Bei einem plötzlichen Einbruch des US-Marktes oder einer Schwäche im Technologiesektor könnte das gesamte Portfolio erheblich an Wert verlieren.
- Währungsrisiko: Ein hoher Anteil an US-Aktien bedeutet auch ein hohes Engagement in der Währung US-Dollar. Schwankungen im Wechselkurs können die Rendite für Anleger in anderen Währungsräumen beeinflussen.
- Abhängigkeit von bestimmten Branchen: Die Marktkapitalisierungsgewichtung führt dazu, dass Anleger stark von der Entwicklung einiger weniger Branchen, insbesondere Technologie, abhängig sind. Sollte es hier zu einer Korrektur kommen, könnten die Auswirkungen auf das Portfolio erheblich sein.
- Regulatorische und politische Risiken: US-Unternehmen sind stärker den Risiken durch US-amerikanische Regulierungen oder geopolitische Spannungen ausgesetzt. Ein Beispiel hierfür sind die zunehmenden Handelskonflikte zwischen den USA und China.
Was Anleger tun können
Durch eine gezielte Ergänzung mit regionalen und thematischen Investments, alternative Gewichtungsmethoden oder aktives Fondsmanagement können Risiken reduziert und langfristige Renditen optimiert werden. Globale Aktienindizes bleiben eine attraktive Basisanlage, doch ihre Nutzung erfordert Aufmerksamkeit und ein bewusstes Risikomanagement."
Portfoliomanager wie HQ Trust empfehlen Anlegern, die vermeintliche Diversifikation von globalen Aktienindizes kritisch zu hinterfragen und aktiv Maßnahmen zur Risikominimierung zu ergreifen:
- Ergänzung durch andere Regionen: Investitionen in spezifische Regionen wie Europa, Asien oder Schwellenländer können helfen, die Abhängigkeit von US-Werten zu verringern. ETFs auf den MSCI Emerging Markets oder den MSCI Europe sind beispielsweise gute Ergänzungen.
- Alternative Gewichtungsmethoden: Anstelle der Marktkapitalisierungsgewichtung können Anleger alternative Indizes wählen, die gleichgewichtet sind oder andere Kriterien wie Dividendenrendite oder Volatilität berücksichtigen.
- Aktives Management: Ein aktiver Fondsmanager kann gezielt Klumpenrisiken vermeiden, indem er die Allokation zwischen Ländern und Branchen flexibel anpasst. Dies kann eine gute Alternative zu passiv gemanagten Fonds sein.
- Währungsabsicherung: Anleger, die nicht in US-Dollar leben oder agieren, können Währungsrisiken durch sogenannte „hedged“-ETFs oder andere Absicherungsstrategien minimieren.
- Überprüfung der Branchenallokation: Ein kritischer Blick auf die Branchenverteilung im Portfolio kann helfen, übermäßige Abhängigkeiten von bestimmten Sektoren wie Technologie zu erkennen und auszugleichen.
Chancen trotz Risiken
Trotz der genannten Risiken bleiben globale Aktienindizes eine sinnvolle Option für Anleger, die eine breite Marktdiversifikation suchen. Die USA spielen aufgrund ihrer wirtschaftlichen Größe und Innovationskraft eine zentrale Rolle in der globalen Wirtschaft, weshalb ihre Übergewichtung in den Indizes nachvollziehbar ist.
- Technologie als Wachstumstreiber: US-Technologieunternehmen sind oft Vorreiter in Zukunftsbranchen wie Künstlicher Intelligenz, Cloud Computing oder erneuerbaren Energien. Anleger profitieren von diesem Innovationsvorsprung.
- Starke Märkte: Die US-Börsen gehören zu den liquidesten und am besten regulierten der Welt, was Sicherheit und Stabilität bietet.
Fazit
Die Warnung von HQ Trust ist ein wichtiger Hinweis für Anleger, die in globale Aktienindizes investieren: Eine vermeintlich breite Streuung kann durch die Übergewichtung von US-Werten trügerisch sein. Während die Dominanz der USA wirtschaftlich gerechtfertigt ist, sollten Anleger ihre Portfolios regelmäßig überprüfen, um Klumpenrisiken zu vermeiden.
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