Grundlage ist Blockchain Was ist ein ICO?

Kryptowährungen erleben aktuell einen ungeheuren Boom. Das virtuelle Geld wird längst nicht mehr nur von einer kleinen eingeschworenen Fan-Gemeinde genutzt. Mit ICO's werden neue Krypto-Projekte finanziert - eine Möglichkeit für risikobereite Anleger, mit innovativer digitaler Technologie Geld zu verdienen.

Der Begriff ICO steht für "Initial Coin Offering" und ist an IPO (= Initial Public Offering) - die englische Bezeichnung für Börsengang - angelehnt. Es geht darum, sich bei einem breiten Publikum Geld zu beschaffen, um ein neues Krypto-Geschäftsmodell zu verwirklichen. Dabei geht es um die Einführung einer neuen Kryptowährung oder eine Blockchain-Anwendung. Die meisten Kryptowährungen basieren auf Blockchain-Technologie. Blockchain bietet aber auch noch weitere Möglichkeiten.

Verkauf von Token, um Geld zu beschaffen

Zwei aktuelle Beispiele für solche ICO-Projekte sind PointPay (PXP) und Merchant Token (MTO). PointPay (PXP) ist eine britische Fintech-Plattform, die das traditionelle Bankmodell mit Finanzdienstleistungen auf Kryptowährungsbasis verbindet. Merchant Token (MTO) ist eine neue, von der HIPS Payment Group lancierte Kryptowährung. Sie soll das Bezahlen mit virtuellem Geld um Verbraucherschutz-Standards aus dem konventionellen Kartengeschäft ergänzen.

Ein ICO funktioniert wie Crowdinvesting rein digital. Der Unterschied besteht in der Fokussierung auf Kryptowährungs- und Blockchain-Vorhaben und darin, dass auch das Investment in der Regel auf Kryptobasis erfolgt. Der Anleger erwirbt sogenannte Token - entweder mit Geld in einer regulären Währung oder mit anderen Kryptowährungen. Token besitzen einen hybriden Charakter. Sie können Zahlungseinheiten der neuen Kryptowährung sein, aber auch Wertpapieren ähneln und einen Anteil an einem Krypto-Startup darstellen. Ob damit klassische Anteilsrechte verbunden sind oder andere Vorteile, hängt von der konkreten Ausgestaltung des "Emittenten" ab.

(Noch) kaum reguliert und flexibel

Die Frage ist, warum Krypto-Startups überhaupt ICO's nutzen und nicht die traditionelle Finanzierungsform IPO oder herkömmliches Crowdinvesting? Die Antwort ist einfach: ICO's unterliegen derzeit noch kaum einer Regulierung und lassen sich sehr flexibel gestalten. Beim Börsengang ist dagegen ein aufwändiges Verfahren vorgeschrieben, bei dem zahlreiche Vorgaben zu beachten sind. Ob ICO's immer so frei bleiben werden, ist zu bezweifeln. Je mehr ICO's stattfinden, umso mehr interessieren sich Aufsichtsbehörden dafür.

Die meisten Kryptowährungen basieren auf Blockchain-Technologie."

Die Stuttgarter Börse ist die erste "amtliche" Börse in Deutschland, die sich intensiver des ICO-Themas annimmt. Sie hat im Herbst 2019 die digitale Handelsplattform BSDEX für Krypto-Assets eingeführt.

In diesem Rahmen könnten künftig auch vermehrt ICO's "unter Aufsicht" stattfinden. Auch dann werden ICO's für Anleger ein Investment mit Chancen, aber auch mit hohen Risiken sein. Denn längst nicht jedes Krypto-Projekt performt.