Einige Hintergründe Was versteht man unter Kreditwürdigkeit?

Wer einen Kredit aufnehmen will, muss kreditwürdig sein. Das heißt: der Kreditgeber muss bei der Prüfung des Kreditwunsches zu der Einschätzung gelangen, dass er sein Geld pünktlich und vollständig zurückerhält. Das ist eine wesentliche Voraussetzung für die Kreditvergabe. Statt von Kreditwürdigkeit wird auch von Bonität (von lateinisch bonitas = Güte, Vortrefflichkeit) gesprochen.

Man könnte auch sagen: der Kreditnehmer muss für einen Kredit gut sein. Kreditwürdigkeit hat zwei Dimensionen: die wirtschaftliche Kreditwürdigkeit und die persönliche Kreditwürdigkeit. Davon zu unterscheiden ist die Kreditfähigkeit. Darunter wird die Befähigung zum rechtswirksamen Abschluss von Kreditverträgen verstanden. In Deutschland gehört zur Kreditfähigkeit bei natürlichen Personen Volljährigkeit, Geschäftsfähigkeit und ein fester Wohnsitz.

Wirtschaftliche Kreditwürdigkeit

Kreditfähigkeit ist eine notwendige Voraussetzung für die Kreditaufnahme, aber nicht hinreichend, wenn die Kreditwürdigkeit fehlt. Die wirtschaftliche Kreditwürdigkeit ist dann gegeben, wenn der Kreditnehmer aller Voraussicht nach wirtschaftlich in der Lage sein wird, seinen Zahlungsverpflichtungen nachzukommen. Das hängt wesentlich von seinen Einkommensverhältnissen und seinen sonstigen Zahlungsverpflichtungen ab. Vom Einkommen muss nach Abzug der anfallenden laufenden Ausgaben für Lebenshaltung, Mobilität, Wohnung, Absicherung usw. stets genug übrigbleiben, um die Kreditverpflichtungen erfüllen zu können. Das ist der Kern der wirtschaftlichen Kreditwürdigkeit.

Sie lässt sich mit Hilfe einer sogenannten Haushaltsrechnung ermitteln. Die Haushaltsrechnung ist zum Beispiel fester Bestandteil der Kreditwürdigkeitsprüfung bei Baufinanzierungen. Bei kleineren Krediten - typischen Ratenkrediten, Konsumentenkrediten, Ratenkauf - behilft man sich meist mit einer überschlägigen Berechnung. Hier wird die Kreditwürdigkeit sehr oft mittels Scoring-Verfahren automatisch berechnet. Beim Scoring werden einige charakteristische Bonitätsmerkmale abgefragt und in ihrer Ausprägung bewertet. Das Scoring-Ergebnis liefert dann eine mathematisch-statistische Aussage über die Kreditwürdigkeit.

Persönliche Kreditwürdigkeit

Persönlich kreditwürdig ist man, wenn der ernsthafte Wille besteht, den Verpflichtungen aus einem Kreditvertrag nachzukommen.  Wie lässt sich dieser Wille erkennen? Ein Kreditgeber prüft dies üblicherweise anhand des Zahlungsverhaltens in der Vergangenheit. Gab es bisher keine Zahlungsstörungen und zeigte der Kreditnehmer "guten Willen", wird er dies vermutlich auch bei einem weiteren Kredit tun. Das gängige Instrument, um die persönliche Kreditwürdigkeit zu prüfen, ist die Schufa-Auskunft.

Die Schufa gibt ein nahezu vollständiges Bild über das Zahlungsverhalten."

Die Schufa erfasst Daten zu regelmäßigen Zahlungsverpflichtungen von fast allen Bundesbürgern und gibt ein nahezu vollständiges Bild über das Zahlungsverhalten. Allerdings werden Negativeinträge nach einer gewissen Zeit gelöscht, wenn der Grund entfallen ist. Banken lehnen Kreditwünsche regelmäßig ab, wenn Negativmerkmale in der Schufa-Auskunft stehen - auch bei "lässlichen Sünden". Andere Kreditgeber sind nicht ganz so streng.

Kein Kredit ohne Kreditwürdigkeitsprüfung

Grundsätzlich gilt: auf die Kreditwürdigkeitsprüfung verzichtet kaum ein Kreditgeber. Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser - gerade beim Kredit.