Wasser bleibt wichtig – auch ohne eigenen Fonds

Ende für einen Megatrend Wasserfonds vom Markt

Lange galt Wasser als eines der großen Zukunftsthemen der Investmentwelt. Als Grundbedürfnis des Menschen, als knappe Ressource, als Treiber für technologische Innovation und als ökologisches Schlüsselelement wurde der Zugang zu und die Versorgung mit sauberem Wasser zu einem beliebten Anlagefokus – gerade unter nachhaltigkeitsorientierten Investoren.

Die DWS, Fondstochter der Deutschen Bank, nimmt ihren Wasserfonds vom Markt. Die Entscheidung markiert nicht nur das Ende eines einzelnen Produkts, sondern ist auch ein Indikator für eine spürbare Veränderung in den Präferenzen am Kapitalmarkt. Während andere Themen wie Rüstung, Künstliche Intelligenz oder Energieinfrastruktur aktuell dominieren, hat das Segment Wasser offenbar an Strahlkraft verloren.


Rückblick: Wasser als Investmentidee – vom Nischenthema zum Trendprodukt

Der Gedanke, in Wasser zu investieren, war ursprünglich von Nachhaltigkeit und globalem Bewusstsein geprägt. Mit wachsenden Herausforderungen durch Klimawandel, Dürreperioden, Bevölkerungswachstum und Urbanisierung erschien es logisch, Unternehmen zu fördern, die:

  • Trinkwasserversorgung sicherstellen,
  • Abwasser aufbereiten,
  • oder technologische Lösungen für effiziente Wassernutzung entwickeln.

Asset Manager weltweit reagierten darauf mit spezialisierten Fonds, die in Unternehmen aus den Bereichen Infrastruktur, Versorgertechnik und Umwelttechnologien investierten. Besonders stark war die Nachfrage bei privaten Anlegern, die sich bewusst gegen kurzfristige Trends und für langfristige Ressourcenfragen positionieren wollten.

Doch der Boom ist verblasst. Und das nicht erst seit gestern.


Warum verliert Wasser an Marktdynamik?

Der Rückzug der DWS zeigt: Selbst ein solides Langzeitthema kann an Relevanz verlieren, wenn Markttrends sich verschieben und die Kapitalströme sich neu ausrichten. Analysten nennen mehrere Gründe für den Bedeutungsverlust von Wasserfonds:

  • Performanceprobleme: Viele Wasserfonds konnten in den vergangenen Jahren nicht mit anderen Themenfonds mithalten – etwa aus den Bereichen Rüstung, KI, Technologie oder Energie.
  • Zu enge Marktdefinition: Der investierbare Kosmos ist begrenzt. Wasserunternehmen sind oft mittelgroß, wenig volatil, aber auch wenig wachstumsstark – für Anleger in einem Umfeld hoher Renditeerwartungen nicht attraktiv genug.
  • Mangelnde Aufmerksamkeit: Im Vergleich zu „medientauglichen“ Themen wie ChatGPT, Rüstungsethik oder Dekarbonisierung wirkt Wasser spröde.
  • Verdrängung durch breitere ESG-Produkte: Viele ESG-Strategien adressieren Wasser inzwischen implizit, statt es als separates Thema zu führen.

Zudem trifft der Wasserfonds der DWS auf einen zunehmend kostensensitiven Markt: Investoren bevorzugen ETFs oder breit aufgestellte Themenfonds – spezialisierte, aktiv gemanagte Produkte haben es schwer, sich dauerhaft zu behaupten.


Strategischer Rückzug oder Kurskorrektur?

Wer strategisch denkt und langfristig investiert, sollte Wasser nicht aus dem Blick verlieren. Denn auch wenn Fonds verschwinden, bleiben die Probleme – und damit auch die Chancen für substanzielle Investments in Zukunftslösungen. Nur eben nicht mehr im eigenen Themenfonds, sondern als Teil eines größeren, integrierten Portfolioblicks."

Ob die Entscheidung der DWS ein Einzelfall bleibt oder ein Signal für einen breiteren Strategiewechsel in der Branche ist, bleibt abzuwarten. Klar ist aber: Asset Manager müssen sich heute flexibler denn je an Marktstimmungen anpassen. Themen, die vor fünf Jahren noch als „Zukunftsstrategie“ galten, können heute bereits unter „ferner liefen“ verbucht werden.

Der Wasserfonds der DWS wird eingestellt – offiziell aufgrund zu geringer Nachfrage und wirtschaftlicher Unwirtschaftlichkeit. Andere Häuser könnten diesem Schritt folgen oder sich gezielt für eine Integration des Themas Wasser in übergeordnete Nachhaltigkeitsfonds entscheiden.


Wasser bleibt wichtig – auch ohne eigenen Fonds

Auch wenn der Fonds verschwindet, bleibt das Thema Wasser ein ökologisches und geopolitisches Schlüsselthema. Die Herausforderung, wachsende Bevölkerungen mit sauberem Wasser zu versorgen, neue Infrastrukturen aufzubauen und Wasserkonflikte zu vermeiden, ist aktueller denn je.

Investoren, die das Thema nicht aus dem Blick verlieren möchten, können es auch weiterhin über andere Vehikel abbilden, etwa durch:

  • ESG-Strategien mit Ressourcenschwerpunkt,
  • Infrastruktur-ETFs, die Wasserversorgung als Teilbereich integrieren,
  • Einzelinvestments in Unternehmen, die führend im Bereich Wasseraufbereitung, Membrantechnologie oder Versorgungslogistik sind.

Fazit: Kein Hype, kein Platz – aber kein Ende des Themas

Die Schließung des Wasserfonds der DWS zeigt exemplarisch, wie kurzlebig Investmenttrends sein können – selbst wenn sie gesellschaftlich hochrelevant bleiben. In einem Kapitalmarkt, der sich zunehmend auf Wachstum, Performance und mediale Aufmerksamkeit fokussiert, verlieren „leise“ Themen wie Wasser rasch an Sichtbarkeit.

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