Auskunfteien sammeln Daten und berechnen die Wahrscheinlichkeit, wie zuverlässig Sie Ihren finanziellen Verpflichtungen nachkommen werden

Es gibt nicht nur die Schufa Wie funktionieren Auskunfteien?

Auskunfteien sammeln Daten und berechnen die Wahrscheinlichkeit, wie zuverlässig Sie Ihren finanziellen Verpflichtungen nachkommen werden. Diese Informationen sind unter anderem für Kreditinstitute, Telekommunikationsdienstleister, Online-Shops oder Vermieter von Bedeutung.

Die bekannteste Auskunftei in Deutschland ist die SCHUFA. Es gibt noch weitere Auskunfteien, die von sehr vielen Menschen umfangreiches Datenmaterial sammeln. Diese Unternehmen sind verpflichtet, Ihnen einmal pro Jahr kostenlos eine Datenkopie (Selbstauskunft) auszuhändigen. Dieses Recht sollten Sie unbedingt nutzen. Wurden versehentlich falsche Daten gespeichert oder bestimmte Einträge nicht gelöscht, kann es passieren, dass Sie im Online-Shop nicht auf Rechnung bestellen können oder einen Kredit nicht zu den günstigsten Konditionen bekommen.

Die vier wichtigsten Auskunfteien in Deutschland:

  • SCHUFA: Marktführer, verfügt über Daten von etwa 66 Millionen Personen
  • Crif Bürgel: Datensätze von circa 56 Millionen Personen
  • Infoscore Consumer Data gehört zum Bertelsmann-Konzern, verfügt über 40 Millionen Daten von 8 Millionen Personen  
  • Creditreform Boniversum: 120.000.000 personenbezogene Daten, 90.000.000 Zahlungsinformationen

Welche Daten werden gesammelt?

Zu den personenbezogenen Daten, die jede Auskunftei sammelt, gehören Name, Geburtsdatum, Geschlecht und sämtliche Wohnanschriften. Für die Berechnung der Kreditwürdigkeit sind vor allem Angaben zum Zahlungsverhalten, bestehenden Verträgen und Kontoverbindungen, Kreditkarten etc. relevant. Zusätzlich nutzen Auskunfteien öffentliche Verzeichnisse, um beispielsweise festzustellen, ob jemand eine eidesstattliche Versicherung abgegeben hat, ob es bereits Inkassoverfahren gab oder Zwangsvollstreckungen angeordnet wurden.

Welche Daten dürfen die Auskunfteien nicht speichern?

Angaben über die Höhe des Einkommens, Sparguthaben, Wertpapierdepots und Arbeitgeber dürfen die Auskunfteien nicht speichern und für die Berechnung der Scorewerte nutzen.

Auskunfteien sind Dienstleister, die Daten sammeln, um anderen Unternehmen eine Einschätzung zu geben, ob ein Vertragspartner seinen vertraglichen Verpflichtungen voraussichtlich nachkommen wird."

Wie werden die gesammelten Informationen ausgewertet?

Um das Zahlungsverhalten einzuschätzen, arbeiten die Auskunfteien mit statistischen Methoden. Das heißt, sie werten eine Vielzahl von Daten aus und schließen aus bestimmten Merkmalen auf die Zahlungsmoral hin.

Das kann unter Umständen zum Problem werden, wenn zum Beispiel ein junger Mensch, für den noch keine Angaben zum Zahlungsverhalten vorliegen,  in einem Wohnviertel lebt, in dem überdurchschnittlich viele säumige Zahler ihr Zuhause haben.

Möchte derjenige einen Handyvertrag schließen oder eine neue Wohnung mieten, wird ihm der Vertragsabschluss womöglich wegen des schlechten Scorewertes verweigert.

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