Die Grunderwerbsteuer ist im Zeitablauf zu einer immer größeren Belastung geworden

Institut der deutschen Wirtschaft rät zur Streckung Ärgern über die Grunderwerbsteuer

Wer in Deutschland Immobilien-Eigentum erwirbt, muss neben einem üblicherweise beträchtlichen Kaufpreis mit erheblichen Nebenkosten rechnen. Sie erreichen oft mehrere zehntausend Euro. Ein wesentlicher Kostenfaktor ist dabei die Grunderwerbsteuer.

Notarkosten, Maklergebühr, Kosten für Grundbucheintragung und eben die Grunderwerbsteuer machen zusammen leicht deutlich mehr als zehn Prozent des Kaufpreises aus. Das ist im internationalen Vergleich ein außerordentlich hoher Wert. Bei unseren niederländischen Nachbarn betragen die Nebenkosten gerade mal ein Viertel davon. Gebühren, Steuern und Abgaben liegen dort wesentlich niedriger als bei uns. Die Grunderwerbsteuer ist dabei im Zeitablauf zu einer immer größeren Belastung geworden. Sie ist eine Verkehrssteuer wie die Mehrwertsteuer und fällt bei jeder Immobilien-Transaktion erneut an.

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Grunderwerbsteuer - in einzelnen Ländern bis zu 6,5 Prozent 

Bis 1998 galt bundesweit ein einheitlicher Steuersatz von 3,5 Prozent, was an sich bereits ein beachtlicher Wert ist. Seither werden die Steuersätze von den Bundesländern individuell festgelegt. Und die nutzten diese Gelegenheit, um kräftig an der Steuerschraube zu drehen und Haushaltslöcher zu stopfen. Der 3,5-Prozent-Satz existiert heute nur noch in Bayern und Sachsen, überall sonst liegt er inzwischen deutlich höher. Spitzenreiter sind Brandenburg, Nordrhein-Westfalen, Saarland, Schleswig-Holstein und Thüringen mit 6,5 Prozent. Es ist anzunehmen, dass das noch nicht das "Ende der Fahnenstange" ist. 

Echtes Hindernis für Bildung von Wohneigentum 

Durch die Grunderwerbsteuer & Co wird ein Haus- oder Wohnungskauf deutlich teurer als er eigentlich sein müsste. Und um eine Immobilie ohne Verlust zu verkaufen, muss erst einmal ein "Mehrwert" erzielt werden, der die ursprünglichen Nebenkosten beim Kauf abdeckt. Garantiert ist das keineswegs. Die hohen Nebenkosten drohen damit zu einem echten Hindernis für die Bildung von Wohneigentum zu werden. Gerade für Familien mit Kindern in Ballungsgebieten wird das zu einer echten Herausforderung, denn auch sonst sind die Immobilienpreise hier stark gestiegen. Die niedrigen Zinsen erleichtern zwar Finanzierungen, lösen aber das Problem nicht. 

Die hohen Nebenkosten drohen zu einem echten Hindernis für die Bildung von Wohneigentum zu werden." 

Zeitliche Streckung und/oder Absenkung 

Aus diesem Grund plädiert das Institut der Deutschen Wirtschaft (IW) für Entlastungen bei den Nebenkosten. Vorgeschlagen wird u. a. eine zeitliche Verteilung der Grunderwerbsteuer auf zehn Jahre. Dadurch würden Erwerber zumindest liquiditätsmäßig entlastet, ohne dass der öffentlichen Hand Einnahmen verloren gingen. Noch weiter gehen Forderungen der Studie "Wohn-Perspektive Eigentum", die von einem Bündnis von Verbänden der Immobilienwirtschaft beauftragt wurde. Hier wird für eine Absenkung des Grunderwerbsteuersatzes auf bundeseinheitlich wieder 3,5 Prozent geworben. Bei erstmaligem Eigentumserwerb sollte die Grunderwerbsteuer außerdem ganz entfallen. Welchem Vorschlag man auch folgt - eine Reform der Grunderwerbsteuer in Richtung Entlastung erscheint überfällig.

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