Deutsche Wirtschaft könnte kräftig profitieren Boom durch Trump
Viele hatten im Falle eines Wahlsiegs von Donald Trump mit heftigen Börsen-Turbulenzen und einer starken Verunsicherung der US-Wirtschaft gerechnet. Wenige Tage nach dem überraschenden Wahlausgang sieht die Lage ganz anders aus. Es gibt an der Börse eine regelrechte Rally und Beobachter des Wirtschaftsgeschehens überschlagen sich in Optimismus.
Dabei hat Trump seine Präsidentschaft noch gar nicht angetreten und seine Ankündigungen sind bisher eher vage, zum Teil sogar widersprüchlich. Immerhin liest man daraus, dass der neue Präsident wohl ein gigantisches Konjunkturprogramm in Gang setzen will. Die USA sollen wieder verstärkt in die lange vernachlässigte Infrastruktur investieren. Verkehrswege, Schulen und Krankenhäuser sollen instand gesetzt oder neu errichtet werden. Der damit ausgelöste Nachfrageschub könnte der US-Wirtschaft zusätzliche Dynamik verleihen, die entstehenden Arbeitsplätze sollen vor allem jenen zugutekommen, denen Trump sein Amt zu verdanken hat.
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Nachfrageschub könnte deutsche US-Exporte befördern
Auf der Steuerseite werden vom Wahlsieger Steuererleichterungen erwartet, obwohl er sich gerade in dieser Hinsicht bis dato bedeckt gehalten hat. Wenn es kommt wie gehofft, würde dies zunächst einen sprunghaften Anstieg der Staatsverschuldung bedeuten. Denn mehr Ausgaben bei weniger Steuern, das funktioniert nur über zusätzliche Kredite. Es wäre eine Wette darauf, dass das ausgelöste Wachstum in den Folgejahren für mehr Staatseinnahmen sorgt, die die Defizite wieder zurückführen. Ähnliche Rezepte waren bereits in der Reagan-Ära verfolgt worden.
Ein Trump-Boom könnte auch der deutschen Wirtschaft zusätzliche Impulse beim Export verschaffen. Mit einem Volumen von fast 174 Mrd. Euro (2015) sind die USA nach wie vor Deutschlands wichtigster Handelspartner. Dabei stehen Importen von rund 60 Mrd. Euro Exporte von rund 114 Mrd. Euro gegenüber. Die Handelsbilanz ist aus deutscher Sicht schon heute stark überschüssig. Dies könnte sich noch verstärken. Deutsche Investitionsgüter, Hightech-Produkte und Know-how-Vorsprünge könnten dabei helfen, die Infrastruktur in den Vereinigten Staaten wieder auf Vordermann zu bringen. Die deutsche Konjunktur würde davon mittelbar profitieren.
Nichts Genaues weiß man nicht."
Gefahr des Protektionismus
Allerdings stehen dem auch Äußerungen von Trump entgegen, die auf einen verstärkten Protektionismus im Außenhandel schließen lassen. Die Aufkündigung oder Verweigerung von Handelsabkommen - Stichwort TTIP -, Strafzölle und andere Schutzmaßnahmen sollen die US-Wirtschaft künftig stärker vor Billig-Importen schützen. Deutsche Exporteure mögen dabei hoffen, dass dies vor allem Erzeugnisse aus Fernost trifft, weniger Exporte aus Europa. Doch ausgeschlossen ist nichts.
Und so bleibt einstweilen als Fazit: Nichts Genaues weiß man nicht. Die nächsten Wochen bringen vielleicht mehr Klarheit. Dann dürfte sich zeigen, ob die Hoffnungen auf ein deutsches Exportwunder Richtung USA berechtigt sind oder eher Anlass zur Sorge besteht.