Gibt es die 1:1-Parität zwischen Euro und US-Dollar

Hedgefonds spekulieren massiv Der Euro wird schwächer

In den letzten Wochen hat der Euro nach Monaten der Seitwärtsbewegung wieder deutlich schwächer tendiert. Und manches deutet darauf hin, dass das erst der Beginn einer längeren Abwärtsphase ist.

Hedgefonds spekulieren derzeit massiv auf eine Euro-Abwertung und die amerikanische Investmentbank Goldman Sachs prognostiziert sogar einen drastischen Einbruch. Spekulative Übertreibung oder realistische Einschätzung - was ist dran an den Erwartungen, die derzeit manche Fondsmanager und Banker umtreiben? Tatsächlich gibt es wenig sachliche Gründe, die für eine stärkere europäische Gemeinschaftswährung sprechen.

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Wirtschaft und Geldpolitik: USA und Europa driften auseinander 

Es sind die auseinanderdriftende wirtschaftliche Entwicklung in den USA bzw. in Europa und in deren Gefolge unterschiedliche Strategien der Fed bzw. EZB, die einen starken US-Dollar und einen schwachen Euro wahrscheinlich machen. In den USA zeigt sich die Wirtschaft nach einigen Irritationen zuletzt recht robust. Experten gehen in den nächsten beiden Jahren von einem soliden Wachstum von über zwei Prozent aus. Erst im Jahre 2019 wird mit einer leichten Abschwächung gerechnet. Vor diesem Hintergrund dürfte die Fed voraussichtlich noch im Dezember die bereits seit Längerem avisierte Leitzinserhöhung vornehmen und damit - nach sieben Jahren - ein Signal für eine US-Zinswende setzen. 

Ganz anders dagegen in Europa. Hier will die Wirtschaft trotz fortgesetzter EZB-Geldschwemme nicht in Schwung kommen. Prognosen sehen das Wachstum bis 2019 dauerhaft unter zwei Prozent. Vor allem Frankreich, die zweitgrößte Volkswirtschaft, schwächelt anhaltend. Daher hat EZB-Chef Draghi bereits deutlich gemacht, dass er den Geldhahn nochmals stärker aufdrehen will. Eine Ausweitung des Anleiheaufkaufprogramms und eine weitere Zinssenkung beim EZB-Einlagezins auf der nächsten Ratssitzung am kommenden Donnerstag sind schon fast zur Gewissheit geworden. 

Bei Goldman Sachs geht man nicht nur von der Wechselkursparität bis zum Jahresende aus, sondern sieht den Euro bis Ende 2017 sogar auf 80 US-Cent sinken."

Treffsichere Vorhersage? 

Und da erfahrungsgemäß nichts so sehr den Wechselkurs beeinflusst wie Zinsdivergenzen, erscheint die weitere Kursentwicklung vorgezeichnet. Nur über das Ausmaß und die Schnelligkeit des Verfalls gehen die Meinungen auseinander. Ein 1 : 1 - Verhältnis zwischen US-Dollar und europäischer Gemeinschaftswährung wird bereits seit Längerem von vielen Experten vorausgesehen. Vielfach wurde es erst im nächsten oder übernächsten Jahr erwartet, mittlerweile könnte es aber sogar noch in diesem Jahr Realität werden. 

Noch pessimistischer zeigt sich Goldman Sachs. Hier geht man nicht nur von der Wechselkursparität bis zum Jahresende aus, sondern sieht den Euro bis Ende 2017 sogar auf 80 US-Cent sinken. Das wäre ein historischer Tiefststand. Es sind nicht zuletzt solche "Unkenrufe" und entsprechende Kurswetten, die den Euro derzeit besonders stark nach unten treiben. Die Erfahrung zeigt, es kann so kommen, muss es aber nicht. Gerade auf den Devisenmärkten sind Zukunftsprognosen alles andere als treffsicher. 

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