Finanzlexikon Die Einkommensteuererklärung
Die Einkommensteuererklärung ist eine jährliche Verpflichtung für viele Steuerpflichtige in Deutschland.
Die Einkommensteuererklärung ermöglicht es, das Einkommen des vergangenen Jahres gegenüber dem Finanzamt darzulegen und Steuervorteile geltend zu machen. Für Arbeitnehmer, Selbstständige, Rentner und andere Einkommensgruppen ist die Einkommensteuererklärung ein zentrales Instrument, um ihre Steuerlast korrekt zu berechnen und eventuell zu viel gezahlte Steuern zurückzuerhalten.
Was ist die Einkommensteuererklärung?
Die Einkommensteuererklärung ist eine schriftliche oder elektronische Mitteilung an das Finanzamt, in der alle relevanten Einkünfte und Ausgaben eines Kalenderjahres offengelegt werden. Sie bildet die Grundlage für die Berechnung der zu zahlenden Einkommensteuer. Die Steuerpflicht basiert auf dem Einkommensteuergesetz (EStG), das regelt, welche Einkünfte steuerpflichtig sind und welche Freibeträge, Pauschalen oder Abzüge berücksichtigt werden können.
Wer muss eine Einkommensteuererklärung abgeben?
Die Abgabepflicht hängt von der persönlichen und beruflichen Situation ab. Grundsätzlich sind folgende Personen verpflichtet, eine Steuererklärung einzureichen:
Arbeitnehmer:
- Wenn sie Einkünfte aus mehreren Arbeitsverhältnissen haben.
- Wenn sie Lohnersatzleistungen wie Arbeitslosengeld, Elterngeld oder Krankengeld von mehr als 410 Euro erhalten haben.
- Bei Steuerklassenkombinationen III/V oder IV/IV mit Faktor.
Selbstständige und Freiberufler:
- Sie sind immer verpflichtet, da ihre Einkünfte nicht durch Lohnsteuerabzug erfasst werden.
Rentner und Pensionäre:
- Wenn ihre Einkünfte den steuerfreien Grundfreibetrag überschreiten.
Immobilienbesitzer:
Kapitalanleger:
- Wenn sie Kapitalerträge über dem Sparerpauschbetrag von 1.000 Euro (2.000 Euro bei Ehepaaren) erzielen und keine Abgeltungssteuer abgeführt wurde.
Sonstige Fälle:
- Bei Bezug von Einkünften aus dem Ausland.
- Wenn das Finanzamt Sie dazu auffordert.
Wer kann freiwillig eine Steuererklärung einreichen?
Auch wer nicht verpflichtet ist, kann freiwillig eine Steuererklärung abgeben. Dies lohnt sich oft für Arbeitnehmer, die Werbungskosten über dem Arbeitnehmerpauschbetrag von 1.230 Euro oder außergewöhnliche Belastungen wie Krankheitskosten geltend machen möchten. Viele Steuerpflichtige erhalten in diesen Fällen eine Rückerstattung.
Welche Einkunftsarten sind steuerpflichtig?
Nach dem Einkommensteuergesetz (§ 2 EStG) unterliegen sieben Einkunftsarten der Einkommensteuer:
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fair, ehrlich, authentisch - die Grundlage für das Wohl aller Beteiligten
- Einkünfte aus nichtselbstständiger Arbeit: Löhne und Gehälter.
- Einkünfte aus selbstständiger Arbeit: Freiberufler und Gewerbetreibende.
- Einkünfte aus Gewerbebetrieb: Unternehmer und Betriebe.
- Einkünfte aus Kapitalvermögen: Zinsen, Dividenden und Veräußerungsgewinne.
- Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung: Mieteinnahmen aus Immobilien.
- Einkünfte aus Land- und Forstwirtschaft.
- Sonstige Einkünfte: Dazu gehören Renten, Unterhaltsleistungen oder private Veräußerungsgeschäfte.
Welche Ausgaben können steuerlich geltend gemacht werden?
Durch die Angabe bestimmter Ausgaben können Steuerpflichtige ihre Steuerlast mindern. Dazu gehören:
Werbungskosten:
- Fahrtkosten zur Arbeit (Entfernungspauschale).
- Arbeitsmittel wie Computer, Fachbücher oder Büromaterial.
- Kosten für Fort- und Weiterbildungen.
Sonderausgaben:
- Spenden an gemeinnützige Organisationen.
- Kirchensteuer.
- Beiträge zur Altersvorsorge (z. B. Riester-Rente).
Außergewöhnliche Belastungen:
- Krankheitskosten, die nicht von der Krankenkasse erstattet werden.
- Pflegekosten für Angehörige.
Haushaltsnahe Dienstleistungen und Handwerkerleistungen:
- Reinigungskraft oder Gartenpflege.
- Renovierungen und Reparaturen im Haushalt.
Wie und bis wann wird die Steuererklärung eingereicht?
Die Einkommensteuererklärung ist für viele Steuerpflichtige ein jährlicher Pflichttermin, der jedoch auch Chancen bietet, Geld zurückzuerhalten."
Die Einkommensteuererklärung kann sowohl in Papierform als auch elektronisch über das Online-Portal Elster (Elektronische Steuererklärung) eingereicht werden. Elster bietet die Möglichkeit, die Steuererklärung bequem digital auszufüllen und direkt an das Finanzamt zu senden. Steuerberatungssoftware oder ein Steuerberater können ebenfalls bei der Erstellung helfen.
Fristen:
- Pflichtveranlagung: Abgabefrist ist in der Regel der 31. Juli des Folgejahres.
- Freiwillige Abgabe: Eine freiwillige Steuererklärung kann bis zu vier Jahre rückwirkend eingereicht werden.
Tipps für eine erfolgreiche Steuererklärung
- Belege sammeln: Sammeln Sie alle relevanten Quittungen und Nachweise über das Jahr hinweg, um Abzüge korrekt angeben zu können.
- Frühzeitige Abgabe: Vermeiden Sie Stress und mögliche Verspätungszuschläge durch rechtzeitige Abgabe.
- Steuerfreibeträge nutzen: Prüfen Sie, ob Sie Freibeträge wie den Grundfreibetrag, Kinderfreibetrag oder Sparerpauschbetrag nutzen können.
- Beratung einholen: Ein Steuerberater oder ein Lohnsteuerhilfeverein kann helfen, alle Möglichkeiten zur Steuerminderung auszuschöpfen.
Fazit
Die Einkommensteuererklärung ist für viele Steuerpflichtige ein jährlicher Pflichttermin, der jedoch auch Chancen bietet, Geld zurückzuerhalten. Mit einer sorgfältigen Vorbereitung und der richtigen Strategie lassen sich Steuerlasten optimieren und mögliche Rückerstattungen maximieren. Wer sich frühzeitig informiert und organisiert, kann die Steuererklärung effizient und stressfrei gestalten.