Unangenehme Teuerung Europas selbst gemachte Inflation
Die hohe Inflation, die Europa in den Jahren 2022 und 2023 erlebte, stellt ein wirtschaftliches Phänomen dar, das seit Jahrzehnten in dieser Intensität nicht mehr aufgetreten ist.
Deutschland, als wirtschaftliches Zentrum der Europäischen Union, verzeichnete in manchen Monaten eine Teuerungsrate von bis zu 8,8 Prozent – Werte, die zuletzt während der Hyperinflation der 1920er Jahre oder der Ölkrisen der 1970er Jahre diskutiert wurden. Doch anders als damals wird nun klar: Die Ursachen dieser Inflation sind nicht nur externer Natur, sondern haben auch viel mit hausgemachten Problemen zu tun.
Die offensichtlichen Gründe: Energiekrise und Lieferkettenprobleme
Die Inflation wurde zunächst als direkte Folge der Energiekrise nach dem russischen Angriff auf die Ukraine angesehen. Der plötzliche Stopp von Gaslieferungen und die drastisch gestiegenen Preise für fossile Brennstoffe trieben die Energiekosten in die Höhe. Dies wirkte sich auf nahezu alle Lebensbereiche aus, von Transport und Heizung bis hin zu Produktionskosten.
Ein weiterer Faktor war die Unterbrechung globaler Lieferketten, die bereits während der COVID-19-Pandemie begonnen hatte. Engpässe bei wichtigen Rohstoffen und Vorprodukten sorgten für einen Anstieg der Produktionskosten, der an die Endverbraucher weitergegeben wurde.
Neue Perspektiven: Die Rolle der europäischen Wirtschaftspolitik
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Neben diesen externen Einflüssen wird immer deutlicher, dass ein erheblicher Teil der Inflation auf politisch getroffene Entscheidungen zurückzuführen ist. So wird in aktuellen Debatten die Rolle der expansiven Fiskal- und Geldpolitik der Jahre vor der Inflation zunehmend hinterfragt:
- Staatsausgaben und Subventionen: Während der Pandemie pumpten die Regierungen Milliarden in die Wirtschaft, um den Abschwung zu verhindern. Viele dieser Maßnahmen wurden später verlängert oder durch neue Förderungen ergänzt, insbesondere zur Bewältigung der Energiekrise. Dies führte zu einer erhöhten Nachfrage, die das Angebot in vielen Bereichen überstieg und die Preise nach oben trieb.
- Zentralbankpolitik: Die Europäische Zentralbank (EZB) hielt die Zinsen über Jahre hinweg auf historischen Tiefstständen und führte umfangreiche Anleihenkäufe durch. Diese Maßnahmen befeuerten zwar die Konjunktur, trugen aber auch dazu bei, dass die Geldmenge stark anstieg – ein wesentlicher Treiber für Inflation, wenn das Angebot nicht Schritt hält.
- Regulatorische Eingriffe: Neue Klimaschutzmaßnahmen und strengere Regulierungen in der Landwirtschaft und Industrie, wie etwa CO₂-Bepreisungen, verteuerten die Produktion und wurden vielfach direkt auf die Verbraucherpreise umgelegt. Die „grüne Transformation“ wurde somit ein Kostenfaktor, der kurzfristig die Teuerung anheizte.
Wie selbstgemachte Inflation die Wirtschaft trifft
Die Balance zwischen notwendiger Transformation und wirtschaftlicher Stabilität wird entscheidend dafür sein, wie gut Europa die Herausforderungen der kommenden Jahre meistert."
Die Kombination aus externen Schocks und politisch verursachten Preissteigerungen hat Europa in eine schwierige Lage gebracht. Unternehmen müssen mit gestiegenen Kosten kämpfen, während Verbraucher ihre Kaufkraft schwinden sehen. Besonders stark betroffen sind Haushalte mit geringem Einkommen, die einen Großteil ihres Budgets für Grundbedürfnisse wie Energie und Lebensmittel ausgeben.
Gleichzeitig wird die Wettbewerbsfähigkeit europäischer Unternehmen auf dem globalen Markt geschwächt. Höhere Produktionskosten und eine anhaltend starke Regulierung setzen die Industrie unter Druck und fördern Standortverlagerungen ins Ausland.
Ein Blick nach vorne: Lehren und Perspektiven
Die Inflation hat gezeigt, wie wichtig eine ausgewogene Wirtschaftspolitik ist, die langfristige Ziele wie Klimaschutz mit kurzfristigen Herausforderungen wie Preisstabilität in Einklang bringt. Zu den möglichen Lösungsansätzen gehören:
- Zielgerichtete Förderungen: Statt breiter Subventionen, die die Nachfrage anheizen, könnten gezielte Hilfen für besonders betroffene Gruppen eingeführt werden.
- Straffung der Geldpolitik: Die EZB hat die Zinsen in Reaktion auf die Inflation angehoben. Diese Maßnahmen müssen sorgfältig weitergeführt werden, um eine Stabilisierung der Preise zu erreichen, ohne die Wirtschaft abzuwürgen.
- Effiziente Regulierungen: Politische Maßnahmen zur Erreichung von Klimazielen sollten so gestaltet werden, dass sie Innovation und Wettbewerbsfähigkeit fördern, statt sie zu hemmen.
Fazit: Ein Weckruf für Europa
Die hohen Inflationsraten der letzten Jahre haben Schwächen in der europäischen Wirtschaftspolitik offengelegt. Sie sollten ein Weckruf sein, nicht nur externe Schocks besser abzufedern, sondern auch politische Entscheidungen stärker auf ihre Auswirkungen auf die Preisstabilität zu prüfen.
fair, ehrlich, authentisch - die Grundlage für das Wohl aller Beteiligten