Für viele Menschen ist Geldanlage wie ein Buch mit sieben Siegeln

Vereinfachter Zugang Faustregeln zur Geldanlage

Für viele Menschen ist Geldanlage wie ein Buch mit sieben Siegeln - eine schwer durchschaubare Materie mit komplizierten Produkten. Bereits mit der relativ einfachen Zinseszins- und Prozentrechnung hat mancher Probleme - und wenn es um höhere Finanzmathematik und theoretische Modelle von Finanzmärkten geht, geben die meisten ganz auf.

Um den Umgang mit Geldanlagen auch für Laien zu erleichtern, sind in der Praxis "Faustregeln" entwickelt worden. Dabei handelt es sich um einfache Zahlenzusammenhänge, die auch für Anleger mit wenig mathematischem Verständnis gut nachvollziehbar sind. Oft funktionieren diese Regeln erstaunlich gut; sie haben allerdings auch Grenzen und sollten in ihrer Pauschalität nicht überschätzt werden. Im Zweifel ist kompetente Finanzberatung doch besser, wenn es am eigenen Know-how mangelt. Wir stellen Ihnen hier einige gängige Faustregeln vor.

1. Die 72er-Regel 

Die 72er-Regel dient dazu abzuschätzen, wie schnell sich eine Geldanlage im Zeitablauf verdoppelt, wenn die Erträge immer wieder reinvestiert werden. Es handelt sich um eine Simplifizierung der klassischen Zinseszinsrechnung. Je höher die Rendite, umso schneller gelingt die Verdoppelung et vice versa. Bei der 72er-Regel wird die Zahl 72 durch die Rendite geteilt, das Ergebnis gibt - erstaunlich exakt - die Anzahl der Jahre an, bis die Verdoppelung erreicht ist. Bei einem Zinssatz von vier Prozent dauert die Verdoppelung beispielsweise 72/4 = 18 Jahre. 

2. Die 1/n-Regel 

Bei der 1/n-Regel geht es um optimale Risikostreuung. Eines der Grundprinzipien der Geldanlage ist, nicht alles "auf ein Pferd zu setzen", sondern immer mehrere Titel im Portfolio zu haben. Die sollten sich möglichst voneinander unterscheiden und möglichst wenig "gleichläufig" sein, damit der Risikostreuungseffekt eintritt. Die 1/n Regel besagt, welchen Anteil ein bestimmtes Wertpapier haben sollte, wenn mehrere zur Auswahl stehen. Bei 10 unterschiedlichen Fonds sollte daher jeder Fonds 1/10 im Portfolio ausmachen.  

Oft funktionieren diese Regeln erstaunlich gut."

3. Die 100-minus-Alter-Regel 

Auf private Altersvorsorge zugeschnitten ist die 100-minus-Alter-Regel. Sie gibt an, wie hoch der Anteil rentierlicher, aber riskanter Anlagen - zum Beispiel Aktien - in einem bestimmten Lebensalter sein sollte. Wenn Sie 55 sind, sollten Sie also 100 - 55 = 45 Prozent Ihres Vermögens in Aktien halten. Je älter Sie werden,  umso stärker schichten Sie in sichere verzinsliche Anlagen um. Das ist die Konsequenz der 100-minus-Alter-Regel.  

4. Die Vier-Prozent-Regel 

Auch die Vier-Prozent-Regel ist auf Altersvorsorge ausgerichtet. Sie geht davon aus, dass Sie vier Prozent des beim Renteneintritt angesparten Vermögens pro Jahr verbrauchen können, um bis zu Ihrem Lebensende davon leben zu können. Die Regel funktioniert allerdings nur bei durchschnittlicher Lebenserwartung und in "normalen" Zinszeiten.

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