Dramatische Veränderungen Generali Leben gibt auf
Die Assicurazioni Generali mit Hauptsitz in Triest ist einer der größten Versicherungskonzerne weltweit. Das Deutschland-Geschäft wird unter dem Dach der Generali Deutschland gebündelt - ein Teilkonzern mit 16,2 Milliarden Euro Umsatz und 13,5 Millionen Kunden. Dieser richtet sich jetzt neu aus - das Lebensversicherungs-Geschäft bleibt dabei auf der Strecke.
Künftig wird es hierzulande keine Lebensversicherungen mehr von Generali geben. Das Geschäftsfeld wird stillgelegt. Die noch bestehenden rund vier Millionen Alt-Verträge sollen an einen Abwickler für Lebensversicherungen abgegeben werden. Der wird sich dann um eine vertragskonforme Weiterführung bis zum jeweiligen Laufzeitende kümmern.
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Der Beginn einer umfassenden Marktbereinigung?
Die Aufgabe des Lebensversicherungs-Geschäftes ist der schwierigen Lage der Lebensversicherer allgemein geschuldet. Bei weiter anhaltenden Niedrigzinsen wird es für die Unternehmen zu einer immer größeren Herausforderung, noch angemessene Erträge zu erwirtschaften, um die ursprünglich garantierte Mindestverzinsung darzustellen - von Überschüssen ganz zu schweigen. Vor allem die Verträge aus Zeiten mit noch deutlich höheren Zinsversprechen schmerzen. Sie haben sich im wahrsten Sinne des Wortes zu einer Altlast entwickelt.
Von der befreit sich die Generali jetzt. Dadurch kann die Bilanz entlastet werden und es wird weniger Kapital durch hohe Zinsgarantien gebunden. Das Unternehmen ist damit einer der ersten Anbieter, der vom Markt der Lebensversicherer verschwindet. Es wird womöglich nicht das einzige bleiben. Dem Vernehmen nach überlegt auch Konkurrent Ergo, seine Lebensversicherungssparte zu verkaufen. Es wäre der Beginn einer womöglich größeren Marktbereinigung.
Straffung, Verschlankung, Auslagerung und Kostensenkung
Die Stilllegung des Lebensversicherungs-Geschäfts ist nicht die einzige Neuausrichtung von Generali Deutschland. Vorgesehen ist ein ganzes Maßnahmen-Paket, das zur Bündelung der Kräfte und Kostensenkungen führen soll. So werden die beiden bisher eigenständigen Marken Aachen Münchener und Central zu Generali verschmolzen.
Vor allem die Verträge aus Zeiten mit noch deutlich höheren Zinsversprechen schmerzen."
Da keine neuen Lebensversicherungen mehr verkauft werden sollen, wird auch kein eigener Außendienst mehr dafür benötigt. In der Konsequenz sollen 2.800 Generali-Vertreter zum Vertriebspartner DVAG wechseln. Hierhin wurde schon vor Jahren der Außendienst der Aachen Münchener und der Central Krankenversicherung ausgelagert. Generali Deutschland verzichtet damit weitgehend auf einen eigenen Vertrieb und bindet sich wesentlich an die DVAG.
Auch beim verbleibenden Rest des deutschen Teilkonzerns baut man auf weitere Straffung. Bereits 2015 war die Kölner Zentrale geschlossen und nach München verlagert worden. 1.000 von 10.000 Stellen wurden damals gestrichen. Der Stellenabbau dürfte weitergehen. Denn die Organisation wird weiter verschlankt - von bisher 14 Arbeitgebergesellschaften auf zwei: Generali Deutschland AG und Generali Deutschland Service GmbH. Und nur noch drei Töchter statt bisher zehn werden in Zukunft als "Produkt-Fabriken" fungieren.