Creditreform Insolvenzen um 18 Prozent gestiegen
Die wirtschaftlichen Herausforderungen für Unternehmen in Deutschland nehmen weiter zu.
Eine aktuelle Analyse der Creditreform zeigt, dass die Zahl der Unternehmensinsolvenzen im vergangenen Jahr um 18 Prozent gestiegen ist. Besonders alarmierend ist die Lage im Handwerk: Die Stimmung unter den Betrieben hat den tiefsten Stand seit 15 Jahren erreicht. Experten warnen vor einer anhaltenden Krisenspirale, die nicht nur einzelne Unternehmen, sondern ganze Branchen erfassen könnte.
Insolvenzen auf dem höchsten Stand seit Jahren
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Lange Zeit konnte sich die deutsche Wirtschaft trotz globaler Unsicherheiten vergleichsweise stabil halten. Doch nun zeigt sich eine deutliche Trendwende. Laut Creditreform haben im vergangenen Jahr rund 18 Prozent mehr Unternehmen Insolvenz angemeldet als im Vorjahr. Damit setzt sich der bereits 2022 begonnene Anstieg der Firmenpleiten weiter fort. Besonders betroffen sind kleine und mittlere Unternehmen, die unter steigenden Kosten, schwacher Nachfrage und hohen Zinsen leiden.
Gründe für den starken Anstieg der Insolvenzen:
- Hohe Energiekosten belasten energieintensive Betriebe
- Steigende Zinsen erschweren die Refinanzierung von Krediten
- Nachlassende Konsumnachfrage durch Inflation und Kaufkraftverlust
- Strengere Kreditvergaben durch Banken
- Lieferkettenprobleme und gestiegene Rohstoffpreise
Wirtschaftsexperten betonen, dass die Insolvenzstatistik ein wichtiger Indikator für den Zustand der deutschen Wirtschaft ist. Der jüngste Anstieg deutet darauf hin, dass sich viele Betriebe in einer finanziell prekären Lage befinden und die wirtschaftliche Erholung nach den Krisenjahren langsamer verläuft als erhofft.
Handwerk besonders stark betroffen
Besonders dramatisch ist die Situation im Handwerk. Während sich einige Branchen nach den Belastungen der Corona-Pandemie und den Folgen des Ukraine-Krieges erholen konnten, bleibt die Lage für Handwerksbetriebe äußerst angespannt. Laut Creditreform ist die Stimmung unter den Handwerkern auf den niedrigsten Stand seit 15 Jahren gefallen.
Ein Hauptproblem ist der starke Rückgang der Aufträge, insbesondere im Bau- und Ausbaugewerbe. Viele private Bauherren und Investoren halten sich aufgrund gestiegener Zinsen und unsicherer wirtschaftlicher Aussichten mit neuen Projekten zurück. Gleichzeitig steigen die Material- und Lohnkosten, was die Gewinnmargen der Betriebe massiv unter Druck setzt.
Besonders betroffene Handwerksbereiche:
- Bau- und Ausbaugewerbe (Rückgang der Neubauten, hohe Materialpreise)
- Kfz-Handwerk (sinkende Nachfrage nach Reparaturen und Neuanschaffungen)
- Metall- und Elektrohandwerk (teure Produktionskosten, schwache Auftragssituation)
„Viele Handwerksbetriebe stehen mit dem Rücken zur Wand“, warnt ein Sprecher des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH). „Wenn die Auftragslage nicht bald besser wird, werden wir noch mehr Insolvenzen in der Branche sehen.“
Die Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt
Ob und wann eine wirtschaftliche Erholung einsetzt, hängt von mehreren Faktoren ab: der Entwicklung der Inflation, der Zinspolitik sowie den globalen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Klar ist jedoch, dass die derzeitige Lage für viele Unternehmen und Arbeitnehmer äußerst angespannt bleibt."
Die steigenden Insolvenzen und die schwache Handwerkskonjunktur haben auch Folgen für den Arbeitsmarkt. Zwar ist die allgemeine Beschäftigungslage in Deutschland noch vergleichsweise stabil, doch in betroffenen Branchen drohen Entlassungen und eine wachsende Unsicherheit unter den Beschäftigten.
Besonders problematisch ist, dass viele Handwerksbetriebe bislang als krisensichere Arbeitgeber galten. Die aktuelle Lage könnte dazu führen, dass weniger junge Menschen eine Ausbildung im Handwerk beginnen – eine Entwicklung, die den ohnehin bestehenden Fachkräftemangel in den kommenden Jahren noch verschärfen könnte.
Experten fordern daher gezielte Unterstützungsmaßnahmen für kleine und mittlere Unternehmen, um eine weitere Verschärfung der Krise zu verhindern.
Ist eine Trendwende in Sicht?
Die entscheidende Frage bleibt, ob die deutsche Wirtschaft in naher Zukunft eine Wende zum Besseren erleben wird. Während einige Branchen Anzeichen einer Erholung zeigen, bleiben die Aussichten für das Handwerk und viele kleine Unternehmen ungewiss. Die hohe Inflation, die restriktivere Geldpolitik der Europäischen Zentralbank und die anhaltenden geopolitischen Unsicherheiten machen eine rasche Verbesserung der Lage unwahrscheinlich.
Creditreform-Analysten gehen davon aus, dass die Zahl der Insolvenzen auch in den kommenden Monaten weiter steigen könnte. Entscheidend wird sein, ob sich die Rahmenbedingungen – insbesondere bei Zinsen, Energiekosten und Konsumnachfrage – stabilisieren. Andernfalls könnte Deutschland in eine längerfristige wirtschaftliche Schwächephase eintreten, die sich nicht nur auf einzelne Branchen, sondern auf die gesamte Volkswirtschaft auswirkt.
Fazit
Die aktuelle Creditreform-Analyse zeigt eine deutliche Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage in Deutschland. Der starke Anstieg der Unternehmensinsolvenzen um 18 Prozent signalisiert eine wachsende Unsicherheit, insbesondere für kleine und mittlere Betriebe. Besonders betroffen ist das Handwerk, das mit einer schwachen Auftragslage, hohen Kosten und einer pessimistischen Stimmung kämpft.

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