Die ehemaligen Stars der Bankenwelt Investmentbanker mit Problemen
In der globalen Bankenwelt waren die Investmentbanker bis zur Finanzkrise die Stars. Derzeit schwinden die Gewinne der Institute, daher entlassen sie Mitarbeiter und kürzen für die Verbleibenden die Boni. Insbesondere die Deutsche Bank zählt zu den Verlierern.
Vor der Finanzkrise standen die Investmentbanker stellvertretend für die Königsdisziplin im internationalen Bankgeschäft, seither hat das Investmentbanking enorm an Anziehungskraft eingebüßt. Der Grund: In diesem Sektor nehmen die Verdienstmöglichkeiten konstant ab. Während sich die Einnahmen aus Handelsgeschäft, Wertpapieremission und Beratung vor 2008 noch auf mehr als 300 Milliarden Dollar per anno beliefen, sind es aktuell lediglich noch 250 Milliarden.
Autorenbox (bitte nicht verändern)
Rechtsstreits und Regulierungen schränken das Geschäft ein
Die Profitabilität wird bei den meisten Investmentbanken durch Auflagen der Aufsichtsbehörden reduziert, dazu kommen höhere Anforderungen an Eigenkapital, welches eventuelle Verluste abfedern soll. Ein weiterer wichtiger Punkt sind Rechtsstreitigkeiten, für welche die 15 führenden Institute in den Jahren zwischen 2008 und 2014 mehr als 215 Milliarden Dollar ausgegeben haben. In den letzten drei Jahren musste die Deutsche Bank allein gut 11 Milliarden Dollar für wiederholtes Fehlverhalten ihrer Investmentbanker bezahlen. Weitere 4.8 Milliarden hat das Institut für kommende Auseinandersetzungen vor Gericht bereitgestellt.
Laut einer Dealogic-Studie verdienten alle Investmentbanken 2015 mit der Platzierung von Anleihen und Aktien sowie in der Beratung etwa 73 Milliarden Dollar und damit zehn Milliarden weniger als 2014.
Verluste im Aktien- und Anleihegeschäft
Im Sektor der reinen Emissionsbegleitung unter Ausschluss des Handelsgeschäfts sahen die Investmentbanker der meisten Institute nicht gut aus. Die Aktieneinnahmen sanken durchschnittlich um 14 Prozent (aktuell 18.5 Milliarden) und die Einnahmen bei Anleihen gingen um zehn Prozent auf gut 19 Milliarden zurück.
Die aktuelle Rangliste aus der Sicht von Dealogic stellt JP Morgen mit Einnahmen von 5.8 Milliarden Dollar auf den ersten Platz. Danach folgen vier Geschäftsbanken aus den Vereinigten Staaten und erst auf dem sechsten Platz rangiert die Deutsche Bank mit 3.3 Milliarden an Einnahmen.
In der globalen Bankenwelt waren die Investmentbanker bis zur Finanzkrise die Stars."
Die Deutsche Bank verabschiedet knapp 8.000 Investmentbanker
Insgesamt kündigt das Institut einem Drittel der 27.000 Mitarbeiter im Bereich Investmentbanking, knapp 8.000 Angestellte mit direktem Kundenkontakt sollen entlassen werden. Der Grund: Das Handelsgeschäft mit Wertpapieren wird dem Institut zu teuer, es wird daher Einschnitte in diesem Sektor vornehmen und auch die Handelsbestände verringern.
Damit ist die Deutsche Bank von den umfassendsten Veränderungen in der Branche betroffen, obgleich auch die Investmentbanker der zehn Topinstitute die Werte von 2014 dieses Jahr um sechs Prozent verfehlten. Der neue Chef der Deutschen Bank will zudem den verbleibenden Bankern die Boni kräftig kürzen, da die Aktionäre in den kommenden zwei Jahren auch auf Dividende verzichten müssen.