Der weltweite Container-Schiffsverkehr befindet sich seit Jahren in der Krise

Megafusionen in der Schifffahrt Konzentrationen sind schlecht für Verbraucher

Der weltweite Container-Schiffsverkehr befindet sich seit Jahren in der Krise. Es herrschen große Überkapazitäten und ein gnadenloser Verdrängungswettbewerb. Überlebenschancen haben nur die Großen, daher schreitet der Konzentrationsprozess voran. Das Nachsehen könnten die Verbraucher haben.

Der Transport mit den Containern steht heute für etwa 70 Prozent des Seefrachtverkehrs. Weltweit gibt es 901 Containerfrachter, die einen Wert von rd. 33 Mrd. Dollar repräsentieren. Der Containerbestand rund um den Globus wird auf rund 35 Mio. Stück geschätzt. Jahrelang wurden der Branche glänzende Wachstumsperspektiven vorhergesagt, das führte zum entsprechenden Aufbau von Kapazitäten.

Fünf Große dominieren den Markt 

Dann kam im Jahre 2008 die Finanzkrise und in deren Folge ein Einbruch der Weltwirtschaft. Eine richtige wirtschaftliche Dynamik wollte seither nicht mehr aufkommen. Das hat sich auch im internationalen Seefrachtverkehr bemerkbar gemacht.

Das tatsächliche Frachtaufkommen blieb weit unter den optimistischen Erwartungen. Neue Schiffe wurden, da schon in Auftrag gegeben, dennoch gebaut und in Betrieb genommen. Mangelnde Auslastung und sinkende Frachtraten waren die zwangsläufige Folge.

Für die Reedereien bedeutete dies anhaltende und dramatische Verluste. Für mittelgroße Reedereien bestehen unter diesen Rahmenbedingungen kaum Überlebenschancen, viele haben schon aufgegeben. Dass selbst große Anbieter erhebliche Schwierigkeiten haben, beweist die jüngste Pleite der südkoreanischen Reederei Hanjin.

Derweil schreitet bei dem Rest der Anbieter der Konzentrationsprozess voran. Fünf große Wettbewerber, die heute bereits ein Drittel des Marktes repräsentieren, dürften künftig den Markt bestimmen: 

  • Maersk: die dänische Reederei ist nach der Übernahme von Hamburg Süd - ein 4 Mrd. Dollar-Deal - mit einem Marktanteil von zehn Prozent klarer Weltmarktführer;
  • China Cosco: ist aus dem staatlich verordneten Zusammenschluss von Cosco und China Shipping entstanden und steht für 6,9 Prozent des Marktes;
  • CMA CGM: die französische Gruppe ist in die Gruppe der TOP 5 aufgestiegen, nachdem der Konkurrent NOL aus Singapur übernommen wurde. Dadurch wurde sie mit 6,0 Prozent Marktanteil drittgrößter Player im Seefracht-Geschäft; 
  • Hapag-Lloyd: einen rasanten Aufstieg hat die Traditionsreederei aus Hamburg hingelegt. Durch Fusionen mit CSAV aus Chile und UASC aus den Vereinigten Arabischen Emiraten katapultierte sie sich auf Platz 4 und behauptet einen Marktanteil von 5,3 Prozent. 
  • MOL/NYK Line/K Line: dabei handelt es um den Zusammenschluss dreier japanischer Reedereien, die zusammen 5,2 Prozent des Marktes repräsentieren. 

Oligopol entsteht 

Diese Übersicht zeigt: Die Marktbereinigung ist im vollen Gange. Wenn die kleinen und mittelgroßen Anbieter verdrängt und Überkapazitäten abgebaut sind, werden die fünf großen den Markt beherrschen. Ob eine solche Oligopol-Struktur für marktgerechte Preise sorgen wird, daran sind Zweifel angebracht.

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