Künstliche Intelligenz und virtuelle Welten bestimmen die Realität

Geldanlage per Computer Künstliche Intelligenz bei Fonds

Künstliche Intelligenz spielt längst in vielen Lebensbereichen eine wichtige Rolle, ohne dass uns das immer bewusst ist. Auch beim globalen Börsengeschehen übernehmen Computer immer mehr Aufgaben.

Dabei geht es keineswegs nur um Abwicklung oder Analytik, zunehmend agieren digitale Systeme selbstständig und beeinflussen damit das Handelsgeschehen nachhaltig. Während in den USA elektronische Handelsprogramme schon lange eine ernst zu nehmende Größe am Markt sind, war es bei uns immer noch mehr der Faktor Mensch, der letztlich die Entscheidungen traf. Doch das könnte sich ändern. 

Der Computer als Fondsmanager

Es sorgte in der deutschen Fondsbranche für Aufsehen, als eine der größten Fondsgesellschaften hierzulande - die Union Investment der Volks- und Raiffeisenbanken - vor wenigen Monaten bekannt gab, künftig künstliche Intelligenz beim Fondsmanagement einsetzen zu wollen. Die Entscheidung betraf die Uni-Profi-Rente - das marktführende Riester-Produkt des Unternehmens. Dabei wurde der Aktienfonds UniGlobal durch das neue Produkt UniGlobal Vorsorge ersetzt. 

Dafür gab es einen Grund: Nach dem früheren Konzept wurde das Geld der Fondssparer in guten Börsenzeiten in den Aktienfonds UniGlobal investiert, in schlechten Börsenphasen dagegen in den Rentenfonds UniEuroRenta. Dadurch hoffte man, renditemäßig auf der sicheren Seite zu sein. Das erwies sich aber in der Finanzkrise als Trugschluss. Damals wurde das Fondsvermögen stark zu Lasten der Aktien und zugunsten von Renten umgeschichtet. Bei der anschließenden Kurserholung und in der folgenden Niedrigzinsphase zeigte sich genau das als Fehlentscheidung. 

Intuition und Gespür für das Börsengeschehen werden zunehmend durch unbestechliche Rechenkunst ersetzt."

Ausgefeilte Berechnungen statt Intuition 

Dies will man mit Hilfe des Computers jetzt vermeiden. Der alte Aktienfonds war immer zu fast 100 Prozent in Aktien investiert. Bei dem neuen UniGlobal Vorsorge bestimmt dagegen die Marktlage, wie hoch der Aktienanteil ist, der Rest wird als Liquiditätsreserve gehalten. Unter 51 Prozent darf die Aktienquote dabei nicht sinken. In diesem Rahmen gibt künstliche Intelligenz aber praktisch den Anteil vor. Dazu kommen ausgefeilte Berechnungen zum Einsatz, um Trends und Trendwenden zu ermitteln. Daraus berechnet das System dann nach komplexen Algorithmen die Anteile, sowie geeignete Ein- und Ausstiegszeitpunkte. Der Mensch wird formal-juristisch noch als Entscheider benötigt, mehr aber nicht. 

Das Beispiel UniGlobal Vorsorge ist kein Einzelfall. Bei Hedgefonds ist künstliche Intelligenz bereits seit den 1980ern im Einsatz. Der menschliche Verstand scheint zu langsam und emotionsanfällig, um in der gewaltigen Datenflut noch den Überblick zu behalten und die richtigen Entscheidungen treffen zu können.

Intuition und Gespür für das Börsengeschehen werden zunehmend durch unbestechliche Rechenkunst ersetzt. Sie ist sogar unter dem Strich günstiger als menschliche Arbeitskraft. Der Siegeszug der künstlichen Intelligenz scheint kaum aufzuhalten sein. Die Abhängigkeit wächst.

Kontakt zu mir

Hallo!
Schön, dass Sie mich kennenlernen möchten.