Anleger sollten ein kritisches Auge auf die Bank werfen

Spielball Deutsche Bank Das Spiel der Hedgefonds

Nicht zuletzt Anlegerlegenden wie George Soros zeigen immer wieder eindrücklich, wie mächtig Hedgefonds wirklich sind: Sie verdienen nicht nur sowohl an steigenden als auch an fallenden Aktienkursen, sie verstärken diese Bewegungen immens.

Nun ist die größte deutsche Bank ins Visier der Hedgefonds geraten: Zehn der riesigen Fonds sollen die Deutsche Bank verlassen haben, die sie bislang zur Abwicklung ihrer komplizierten Geschäftsmodelle genutzt hatten. Der Aktienkurs ging daraufhin noch weiter in den Keller, was angesichts der ausstehenden Strafzahlungen an die US-amerikanischen Finanzbehörden deutlich schwerer wiegt, als der Abzug von Kundengeldern. Noch kritischer wird es jedoch, wenn die Hedgefonds gegen die Bank wetten.

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Die lukrativen Geschäftsmodelle der Hedgefonds

Was eigentlich zur Absicherung von Investments dienen soll, "hedge" bedeutet nämlich nichts anderes, wird gerne genutzt, um ein ganz großes Rad zu drehen: Wird beispielsweise erwartet, dass der Kurs einer Aktie sinkt, eröffnet eine Short-Position Gewinnchancen. Der Investor sichert sich die Möglichkeit, die Aktie zum aktuellen Zeitpunkt und Preis zu verkaufen, erwirbt sie selbst aber erst später - wenn sie nämlich vermeintlich billiger ist. Die Differenz streicht er als Profit ein. Die Zeitspanne beträgt in der Regel zwei Tage, darüber hinaus können die Wertpapiere aber auch von Fonds oder Banken geliehen werden. Diese Möglichkeiten, ohne direkte Investments kurzfristig Geld zu verdienen, abzuzocken wäre wohl der bessere Begriff, stößt nicht umsonst auf Kritik.

Die Risiken für die Märkte werden unkalkulierbar

Gibt es nämlich negative Nachrichten und die Aktienkurse fallen, verstärken diese Short-Positionen die Bewegung: Die Börse ist immer auch eine emotionale Angelegenheit, verbreitet sich einmal Unsicherheit, weil große Pakete abgestoßen werden, nimmt der Strudel Fahrt auf. Genauso schnell kann es aber auch in die andere Richtung gehen: Steigen die Kurse nämlich über bestimmte fixierte Marken hinaus, schließen die Spekulanten die Short-Positionen und kaufen Aktien - was wiederum diesen Trend verstärkt. Unter dem Strich lässt sich also festhalten, dass die teilweise heftigen Kursschwankungen nicht zuletzt den Spekulanten geschuldet sind.

Die Börse ist immer auch eine emotionale Angelegenheit."

So ist es nicht verwunderlich, dass sich John Cryan, Chef der Deutschen Bank, an seine Mitarbeiter gewendet hat. Seine Schilderung der aktuellen Situation dürfte demnach auch korrekt sein, denn bislang haben die großen Kunden und Vermögensverwalter dem Geldinstitut noch nicht den Rücken gekehrt. Der Aktienkurs konnte sich zuletzt auch etwas stabilisieren, als nämlich die Meldung von einer Einigung mit den US-amerikanischen Behörden die Runde machte. Trotzdem sollten Anleger ein kritisches Auge auf die Bank werfen: Sich mit windigen Geschäften in eine solche Situation gebracht zu haben, muss irgendwann Folgen haben.

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