Vorbereitung einer Versteigerung bei Sotheby's in London

Niedrigzinsen verstärken den Trend Kunstwerke als Geldanlage

Kunstwerke erzielen bei Auktionen immer wieder phantastische Preise. Ein Gemälde eines berühmten Meisters wechselt dann schon mal für Dutzende Millionen den Besitzer. Bei der Entscheidung für den Erwerb ist keineswegs immer nur die Liebe zur Kunst ausschlaggebend - es geht oft ums Investment, gerade in Zeiten von Niedrigzinsen.

Dass Kunst eine eigene Anlageklasse darstellt, gilt als allgemein anerkannt. Genauso besteht Einigkeit, dass es sich um keine einfache Form der Geldanlage handelt. Was Kunstwerke wirklich wert sind, hängt von vielen Faktoren ab und Wertsteigerungen sind keineswegs garantiert.

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Kunsthandel erlebt Rekordumsätze 

Trotz der Risiken - der Kunstmarkt boomt. Im vergangenen Jahr ist so viel Geld wie nie zuvor im weltweiten Kunsthandel umgesetzt worden, schätzungsweise 51 Milliarden Euro. Die anhaltenden Niedrigzinsen haben dazu beigetragen. Auch 2015 dürfte für Kunsthändler erfolgreich werden, selbst wenn nicht jedes Werk Spitzenpreise wie Picassos "Die Frauen von Algier" erzielen kann. Das Bild war im Frühjahr in New York für fast 180 Millionen US-Dollar versteigert worden - ein Weltrekord. 

Kunstwerke gehören wie Immobilien oder Edelmetalle zu den Sachwerten. Laufende Erträge wie bei anderen Geldanlagen sind hier nicht zu erwarten. Wer Kunst erwirbt, um Niedrigzinsen zu entgehen, muss daher alleine auf Wertsteigerungen im Zeitablauf hoffen. Die sind letztlich eine Sache von Angebot und Nachfrage. Bei berühmten Künstlern mag dies noch relativ sicher sein, bei weniger bekannten ist das keineswegs ausgemacht. Was heute geschätzt ist, kann morgen schon vergessen sein - und umgekehrt. 

Eine Möglichkeit sind Aktien von Unternehmen, die von Kunst leben, wie die Titel großer Auktionshäuser."

Schwieriges Feld für Kleinanleger 

Kunstkäufer sollten sich auf jeden Fall mit der Materie auskennen oder wenigstens kompetenten Rat suchen. Das reduziert das Risiko, "aufs falsche Pferd" zu setzen. Es gibt durchaus Scharlatane in der Branche, wie spektakuläre Fälle zeigen. Der Kölner Kunstfälscher Wolfgang Beltracchi oder der betrügerische Kunstberater Helge Achenbach sind nur zwei Beispiele. Wer auf junge Künstler setzt, sollte darauf achten, ob Werke bereits ausgestellt wurden oder in Sammlungen vertreten sind. Auch Risikostreuung kann in diesem Zusammenhang sinnvoll sein. Bei Werken, die erst für wenige hundert oder tausend Euro gehandelt werden, ist das noch möglich. 

Ansonsten sind Kunstwerke als Investment eher etwas für vermögende bis sehr vermögende Investoren. Die Möglichkeiten für Kleinanleger, vom Kunstgeschäft zu profitieren, bleiben dagegen begrenzt. Es gibt zwar mittlerweile einige Kunstfonds, sie sind aber überwiegend als geschlossene Fonds konzipiert und der Einstieg ist erst ab einigen Tausend Euro möglich. Eine andere Möglichkeit sind Aktien von Unternehmen, die von Kunst leben, wie die Titel großer Auktionshäuser. Ansonsten ist es besser, andere Alternativen zu Geldanlagen mit Niedrigzinsen zu prüfen. 

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