Die Schweizer Nationalbank hat viel Einfluss auf die Zinsen im eigenen Land

Veränderung in Europa Negative Zinsen immer häufiger

Als vor einiger Zeit die Deutsche Skatbank negative Zinsen für besonders hohe Tagesgeld-Einlagen einführte, sorgte das für ein großes Medienecho.

Dabei gehören Renditen unter Null bei Staatsanleihen schon länger zur Realität - nicht nur bei uns, sondern in etlichen Ländern Europas. Der Wettlauf der Notenbanken um das billigste Geld hat einen Zustand dauerhaft gemacht, der sonst unter Ökonomen eher als kurzzeitiger Ausnahmefall gilt. Und das könnte nicht einmal das Ende der Entwicklung sein.

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Nicht nur in Deutschland 

Bei Bundesanleihen liegen die Renditen bei Restlaufzeiten bis zu sechs Jahren inzwischen durchgängig im Minusbereich. Bei längeren Laufzeiten bewegen sie sich nur geringfügig über dem Nullpunkt. Das deutsche Beispiel mag im Euro-Raum besonders ausgeprägt sein und ist nicht nur der EZB-Politik, sondern auch der nach wie vor erstklassigen Bonität unseres Landes geschuldet.

Deutschland ist aber keineswegs ein Einzelfall. Negative Renditen im kürzerfristigen Bereich gibt es zum Beispiel auch in Finnland, den Niederlanden, Österreich oder Frankreich. Und selbst Länder, die von Krisen betroffen waren oder sind, wie Italien oder Irland kennen inzwischen negative Zinsen als Phänomen. Am deutlichsten zeigen sie sich in der Schweiz. Mit Minus-Leitzinsen versucht die Schweizer Nationalbank seit der Aufgabe der Franken-Bindung an den Euro, den Kapitalzustrom von außen abzuwehren. 

Im Einlagengeschäft der Banken sind negative Zinsen dennoch bisher eine Ausnahmeerscheinung. Das Skatbank-Beispiel hat insofern keine Schule gemacht. Bisher hat der Wettbewerb im Bankensektor dies wohl verhindert. Negative Zinsen aufs Sparbuch oder Tagesgeld sind einfach kein gutes Werbeargument. Dies gilt, obwohl die Kreditinstitute selbst für ihre Einlagen bei der EZB -0,2 Prozent zahlen. Verbraucher haben überdies noch eine Option, Minuszinsen zu vermeiden - die Haltung von Bargeld. Kein Wunder, dass dies manchem Geldpolitiker ein Dorn im Auge ist.

Bei Bundesanleihen liegen die Renditen bei Restlaufzeiten bis zu sechs Jahren inzwischen durchgängig im Minusbereich."

Die Kreditinstitute finden allerdings andere Wege, die Zinsentwicklung an ihre Kunden weiterzugeben. Nicht wenige drehen an der Gebührenschraube - auf diesem wenig transparenten Feld gibt es viele Möglichkeiten. Negative Zinsen kommen dann quasi durch die Hintertür. 

Zinswende nicht in Sicht 

Volkswirtschaftlich betrachtet sind Minuszinsen fürs Sparen an und für sich ein Unding. Denn der Zins stellt eigentlich den Preis dafür dar, dass Sparer heute auf Konsum verzichten und stattdessen ihr Geld anlegen. Unter "normalen" Umständen ist dieser Preis positiv. Es ist der künstlichen Notenbank-Verbilligung des Geldes zu "verdanken", dass sich das Vorzeichen ins Negative verkehrt.

Die schlechte Nachricht dabei lautet: ein Ende dieser Politik ist nicht absehbar. Die Aussichten der Weltwirtschaft verschlechtern sich und der einzige Hoffnungsschimmer, die US-Notenbank, fällt derzeit eher durch Wankelmütigkeit auf.

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