Ölförderung im russischen Schnee

Russland vor einem Debakel? Niedriger Ölpreis und der Rubel-Horror

Zum Jahreswechsel hat der Rubel einen neuen Tiefststand gegenüber dem US-Dollar erreicht. Die russische Währung leidet nicht nur unter dem niedrigen Ölpreis, es sind viele Faktoren, die Russland in die Krise führen. 2016 könnte es sogar noch schlimmer kommen.

Ganz überraschend ist das nicht. Denn in den Jahren eines erstaunlichen Aufschwungs wurde die grundsätzliche Neuausrichtung und Modernisierung der russischen Wirtschaft verschlafen. Das rächt sich. Die Fakten sind deprimierend. Aktuell müssen für einen US-Dollar mehr als 73 Rubel gezahlt werden. Die russische Währung hat damit in den letzten zwölf Monaten fast ein Drittel an Wert verloren - und das nach einem 40-Prozent-Verlust bereits im Jahr 2014. Der Abstieg begann parallel zum Ölpreis-Verfall im Sommer 2014. Die Ukraine-Krise und die folgenden westlichen Sanktionen versetzten dann einen zusätzlichen Stoß nach unten. Angesichts des weiter billigen Öls stehen die Aussichten für eine Rubel-Erholung eher schlecht.

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Rubel-Tief, Rezession und Inflation

Auch ansonsten sieht es in Russland wirtschaftlich nicht gut aus. Die Inflation erreicht schätzungsweise zwölf Prozent, die Wirtschaftsleistung dürfte dagegen im vergangenen Jahr um 3,7 Prozent gesunken sein. Die Realeinkommen der Russen liegen entsprechend heute um 3,5 Prozent niedriger als vor Jahresfrist. Immerhin besitzt das Land noch ein gutes Polster an Währungsreserven. Doch auch die schmelzen dahin - von 500 Milliarden US-Dollar vor zwei Jahren auf nurmehr 300 Milliarden US-Dollar. Die Differenz wurde dazu verwendet, die schlimmsten Folgen der Krise abzufedern - ein Kurs, der sich nicht ewig fortsetzen lässt.

Versäumnisse nicht schnell zu korrigieren

Wenn der Ölpreis weiter niedrig bleibt - und danach sieht es aus - wird Russland auch 2016 nicht den Weg aus der Rezession finden. Analysten gehen erst bei einem Preis von 50 US-Dollar pro Barrel von einem russischen Nullwachstum aus. Bei 40 US-Dollar würde die Wirtschaftsleistung in diesem Jahr nochmals um 1,5 Prozent zurückgehen. Allerdings notiert das Barrel schon jetzt bei nur noch 37 US-Dollar.

Die russische Wirtschaftskrise ist dabei keineswegs nur eine Folge des westlichen Embargos."

Die russische Wirtschaftskrise ist dabei keineswegs nur eine Folge des westlichen Embargos - das hat letztlich nur die Ausprägung verstärkt. Viel gravierender wirkt sich die Rohstoffabhängigkeit des russischen Riesen aus. Öl und Gas sind nach wie vor die beiden Hauptexportgüter und Devisenbringer. In Hochpreisphasen profitiert die russische Wirtschaft davon überproportional, in Niedrigpreisphasen - wie aktuell - sieht es umgekehrt aus.

Jetzt zeigt sich überdeutlich, dass in den guten Zeiten versäumt wurde, üppig sprudelnde Einnahmen für eine grundlegende Umstrukturierung der Wirtschaft zu nutzen und außer Rohstoffen auch noch andere Standbeine zu schaffen - ein Fehler, der sich nicht kurzfristig korrigieren lässt.

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