Der Russische Rubel

Möchte Putin die EU kollabieren sehen? Russland steuert auf eine Pleite zu

Die Lage für Russland und seinen Präsidenten Putin wird langsam prekär. Der Ölpreisverfall und die westlichen Sanktionen in Zusammenhang mit der Ukraine-Krise machen dem Land immer mehr zu schaffen. Wenn sich die Lage nicht bald ändert, ist das Riesenreich in absehbarer Zeit bankrott.

Manche Aktionen der russischen Außenpolitik in jüngster Zeit mögen sich damit erklären. Es könnte sich um raffinierte Schachzüge handeln, um den Westen - vor allem die EU - bei den Sanktionen unter Druck zu setzen - oder um Verzweiflungsakte. Die kritische Situation zeigt sich in der Entwicklung von Russlands Währung. Seit 2014 hat der Rubel mehr als die Hälfte seines Wertes verloren. In den letzten Wochen hat sich der Rubel-Verfall nochmals dramatisch beschleunigt. Kurzzeitig mussten fast 86 Rubel für einen US-Dollar gezahlt werden - ein historischer Tiefststand.

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Freier Rubelfall und schwindende Devisen 

Parallel zum Währungsabsturz schmelzen auch Russlands Devisenreserven dahin. Offiziell soll es sich noch um 368 Milliarden Dollar handeln. Experten halten diese Angaben allerdings für "schöngerechnet" und gehen eher von 200 Milliarden Dollar aus. Dem stehen vermutete Devisenschulden in Höhe von 600 Milliarden Dollar gegenüber. 

Die aktuelle Rubelkrise hängt stark mit dem immer niedrigeren Ölpreis zusammen. Öl ist neben Gas das wichtigste Exportgut des Landes - ein Devisenbringer, gleichzeitig "Treibstoff" für die Wirtschaft und Finanzierungsquelle für den Staatshaushalt. Bisher hat Russland es nicht vermocht, sich von seiner Rohstoffabhängigkeit zu lösen - ein grundlegendes Versäumnis der Wirtschaftspolitik in der Putin-Ära. Damit Russland sich einigermaßen stabil entwickelt, wäre ein Ölpreis von 70 US-Dollar pro Barrel nötig. Derzeit erreicht der Ölpreis kaum die Hälfte. Das macht die Dramatik der Situation deutlich. Die Restriktionen durch die westlichen Wirtschaftssanktionen kommen noch als Add-on hinzu. 

Wenn sich die Lage nicht bald ändert, ist das Riesenreich in absehbarer Zeit bankrott."

Putin - zwischen Winkelzügen und kluger Strategie 

Es überrascht daher nicht, dass Russlands Wirtschaft sich tief in der Rezession befindet. Die soziale Lage verschärft sich. Wenn Putin nicht sehr bald eine grundlegende Trendwende schafft, könnte spätestens Ende 2017 die Staatspleite drohen. Es wäre vermutlich das Ende der Putin-Herrschaft. Auf die Ölpreis-Entwicklung hat der russische Präsident wenig Einfluss - in anderen Feldern schon. Manche Wendungen der russischen Außenpolitik in letzter Zeit sind vielleicht damit zu erklären. 

So wird bereits vermutet, das russische Syrien-Engagement solle auch dazu beitragen, die Flüchtlingskrise in Europa zu verschärfen und die EU nachhaltig zu schwächen. Eine Aufweichung der Sanktionspolitik könnte die gewünschte Folge sein. Dazu passt eine zuletzt vorsichtigere russische Politik in der Ukraine-Krise. Ob weit hergeholte Spekulation oder ausgeklügelte Strategie - Russlands Präsident Putin ist ebenso undurchsichtig wie für eine Überraschung gut.

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