In Deutschland besteht eine ungleiche Vermögensverteilung

DIW liefert neue Erkenntnisse Reichtumsverteilung in Deutschland

In Deutschland besteht eine ungleiche Vermögensverteilung - wenigen Reichen gehört ein großer Anteil des Nettovermögens. Die Masse der ärmeren Menschen muss sich dagegen mit dem geringeren Rest begnügen. Vermutet und geschätzt wurde das schon immer, neuere Forschungen des DIW liefern statistisch fundierte Zahlen dazu.

Bei der Ermittlung der Vermögensverteilung gab es bislang ein gravierendes Datenproblem. Während für Menschen mit wenig oder keinem Vermögen jede Menge statistischer Daten vorliegen, ist das bei den sogenannten "Reichen" nicht der Fall - zum Teil, weil es seltener Anlässe zur Datenerfassung gibt, zum Teil weil Vermögende selbst nur ein bedingtes Interesse haben, ihre Vermögensverhältnisse offenzulegen.

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Reiche noch reicher als gedacht

Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) hat jetzt einen methodisch wichtigen Schritt unternommen, diesen unbefriedigenden Zustand zu ändern. Die reguläre Stichprobe des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) wurde mit einer Zusatzstichprobe aufgefüllt, die Menschen mit hohem Vermögen umfasst. Damit soll deren "chronischer" Unterrepräsentanz im SOEP entgegengewirkt werden. Die "Auffüllung" führt zu bemerkenswerten Korrekturen bei der vermuteten Vermögensverteilung.

Während der regulären - rund 14.000 Haushalte umfassenden - Stichprobe zufolge dem reichsten Prozent der Deutschen 22 Prozent des Vermögens gehören, sind es nach der Auffüllung sogar 35 Prozent - mehr als ein Drittel. Auf die reichsten zehn Prozent entfallen danach nicht 59 Prozent des Nettovermögens wie bisher ermittelt, sondern zwei Drittel. Das reichste Prozent startet bei einem Nettovermögen ab 1,3 Millionen Euro. Bis dato war man von einer Million Euro ausgegangen. Drei Viertel der Millionäre sind selbstständig oder unternehmerisch tätig. 40 Prozent ihres Vermögens besteht aus Unternehmensanteilen.

Anreize für Vermögensbildung statt Vermögensteuer

Die Zahlen scheinen für eine noch dramatischere Ungleichverteilung zu sprechen als ohnehin vielfach unterstellt. Allerdings sind die Ergebnisse auch zu relativieren. So sind "reiche" Selbstständige und Unternehmer für ihre Altersvorsorge stärker auf Vermögensbildung angewiesen als "ärmere" Arbeitnehmer, die mehr auf die gesetzliche Rente vertrauen können. Das erklärt einen Teil des Ungleichgewichts in der Vermögensverteilung.

Drei Viertel der Millionäre sind selbstständig oder unternehmerisch tätig."

Nichstdestotrotz plädieren die DIW-Forscher für verstärkte staatliche Anreize zur privaten Vermögensbildung - ihrer Meinung nach besser als Umverteilung von oben nach unten mit Hilfe einer Vermögensteuer.

Gegen die spreche vor allem die starke Bindung von Vermögen in Unternehmen. Die Steuer würde den Unternehmen dringend benötigte Liquidität entziehen.

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