Finanzlexikon Riester-Rente: Sinnvoll oder nicht?
Die Riester-Rente ist ein staatlich gefördertes Altersvorsorgeprodukt, das im Jahr 2002 eingeführt wurde, um die durch die Rentenreform entstandene Versorgungslücke bei der gesetzlichen Rentenversicherung zu schließen.
Trotz der attraktiven Förderungen durch staatliche Zulagen und Steuervorteile ist die Riester-Rente seit Jahren Gegenstand kontroverser Diskussionen. Ob sie sinnvoll ist, hängt von individuellen Faktoren wie Einkommen, Lebenssituation und finanziellen Zielen ab.
Wie funktioniert die Riester-Rente?
Die Riester-Rente ist eine freiwillige private Altersvorsorge, die durch Zulagen und steuerliche Vorteile gefördert wird. Der Grundgedanke ist, dass ein Teil der Beiträge vom Staat bezuschusst wird, um so die Sparanstrengungen der Bürger zu honorieren.
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Voraussetzungen
- Förderberechtigte Personen: Anspruch auf die Riester-Förderung haben vor allem Personen, die in der gesetzlichen Rentenversicherung pflichtversichert sind, wie Arbeitnehmer, Eltern in Elternzeit oder Beamte. Ehepartner von Förderberechtigten können ebenfalls riestern, wenn sie einen eigenen Vertrag abschließen.
- Eigenbeiträge: Der Sparer muss jährlich mindestens 4 % seines sozialversicherungspflichtigen Bruttoeinkommens (maximal 2.100 € inkl. Zulagen) einzahlen, um die vollen Zulagen zu erhalten.
Förderungen
- Grundzulage: 175 € pro Jahr für jeden förderberechtigten Vertrag.
- Kinderzulage: 185 € pro Jahr für vor 2008 geborene Kinder, 300 € pro Jahr für ab 2008 geborene Kinder.
- Steuervorteile: Beiträge können bis zu einem Höchstbetrag von 2.100 € pro Jahr als Sonderausgaben in der Einkommensteuererklärung geltend gemacht werden.
Vor- und Nachteile der Riester-Rente
Vorteile
- Staatliche Förderung: Die Zulagen machen die Riester-Rente besonders attraktiv für Familien mit Kindern und Geringverdiener.
- Steuerliche Absetzbarkeit: Die Möglichkeit, Beiträge steuerlich geltend zu machen, erhöht die Rendite.
- Kapitalgarantie: Zu Beginn der Auszahlungsphase wird garantiert, dass mindestens die eingezahlten Eigenbeiträge und die erhaltenen Zulagen erhalten bleiben.
- Pfändungsschutz: Riester-Guthaben ist während der Ansparphase vor Pfändung geschützt.
- Breite Anbieterwahl: Riester-Verträge gibt es in verschiedenen Ausführungen, z. B. als klassische Rentenversicherung, Fondssparplan oder Wohn-Riester zur Immobilienfinanzierung.
Nachteile
- Komplexität: Die Bedingungen und Regeln der Riester-Rente sind für viele Menschen schwer verständlich.
- Kosten: Viele Riester-Produkte haben hohe Abschluss- und Verwaltungskosten, die die Rendite schmälern können.
- Begrenzte Flexibilität: Änderungen in der Lebenssituation, wie z. B. ein Jobwechsel ins Ausland, können zu Problemen mit der Förderfähigkeit führen.
- Nachgelagerte Besteuerung: Die Auszahlungen im Rentenalter unterliegen der Einkommenssteuer, was die effektive Rendite mindert.
- Geringe Attraktivität für Besserverdiener: Die Förderung ist auf 2.100 € pro Jahr gedeckelt, wodurch die Riester-Rente für Menschen mit hohem Einkommen weniger interessant ist. Bis zu diesem Betrag ist die Förderung allerdings hoch.
Für wen ist die Riester-Rente sinnvoll?
Eine individuelle Beratung ist unerlässlich, um festzustellen, ob die Riester-Rente zu den eigenen Lebensumständen und finanziellen Zielen passt."
Die Riester-Rente ist vor allem für bestimmte Zielgruppen eine attraktive Option:
- Familien mit Kindern: Durch die Kinderzulagen kann die Riester-Rente eine sehr hohe Förderung bieten.
- Geringverdiener: Für Menschen mit niedrigen Einkommen kann die Kombination aus Grundzulage und geringer Eigenbeteiligung eine sinnvolle Lösung sein.
- Beamte und Arbeitnehmer in Elternzeit: Diese Gruppen profitieren von der einfachen Förderfähigkeit und den staatlichen Zuschüssen.
- Personen, die in Deutschland bleiben: Für Menschen, die während ihrer gesamten beruflichen Laufbahn in Deutschland bleiben, ist die Riester-Rente aufgrund der Förderbedingungen besser geeignet.
Alternativen zur Riester-Rente
Wer Zweifel an der Riester-Rente hat, kann auch andere Vorsorgemodelle in Betracht ziehen:
- Betriebliche Altersvorsorge (bAV): Beiträge zur bAV werden oft vom Arbeitgeber mitfinanziert und sind steuer- und sozialabgabenfrei.
- Basis-Rente: Da keine Garantien wie bei Riester hinterlegt sein müssen, ist eine freie Anlage möglich - je nach gewähltem Tarif. Sie ist staatlich stark gefördert. Nachteilig ist unter anderem, dass sie nicht vererbbar und nur als Rente auszahlbar ist.
- Private Rentenversicherungen: Diese bieten mehr Flexibilität und weniger Komplexität, jedoch ohne staatliche Förderung.
- ETFs und Fondssparen: Für renditeorientierte Anleger sind ETF-Sparpläne eine kostengünstige und flexible Alternative zur Altersvorsorge, auch ohne Förderung.
- Immobilien: Der Aufbau von Wohneigentum kann als Altersvorsorge dienen, insbesondere im Rahmen des Wohn-Riester.
Fazit: Ist die Riester-Rente sinnvoll?
Die Riester-Rente kann für bestimmte Zielgruppen eine sinnvolle Ergänzung zur Altersvorsorge sein, insbesondere für Familien und Menschen mit niedrigem Einkommen, die von den staatlichen Zulagen profitieren. Für besser Verdienende sind vor allem die Steuervorteile interessant. Allerdings ist sie nicht für jeden geeignet: Die bei einigen Gesellschaften / Tarifen hohe Kostenstruktur, die steuerliche Belastung im Alter und die mangelnde Flexibilität machen sie für viele weniger attraktiv.
Im Rahmen einer Finanzanalyse lässt sich herausarbeiten, ob die Riester-Rente aus finanzmathematischer Sicht individuell sinnvoll ist oder nicht. Natürlich werden auch die weichen Faktoren berücksichtigt.
fair, ehrlich, authentisch - die Grundlage für das Wohl aller Beteiligten