RWE

Hambacher Forst bringt Imageschaden RWE hat sich verkalkuliert

Als das Urteil des Oberverwaltungsgerichtes (OVG) Münster vor wenigen Tagen die weiteren Rodungsarbeiten im Hambacher Forst stoppte, gab es beim Energiekonzern RWE lange Gesichter. Allzu sehr hatte man sich rechtlich auf der sicheren Seite gewähnt - anders ist das forsche Vorgehen bei der Räumung des Waldes in den letzten Wochen nicht zu erklären.

Jetzt brachten nicht Baumbesetzer oder Tausende von Demonstranten das Rodungs-Vorhaben zum Erliegen, sondern die kleine Bechstein-Fledermaus. Weil um den Erhalt des Waldes zu deren Schutz gestritten wird, stoppte das OVG die Abholzung. Es gab einem Eilantrag des BUND statt, der einen vorläufigen Rodungsstopp beantragt hatte, damit RWE keine vollendeten Tatsachen im Hambacher Forst schaffen könnte.

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Noch viel Zeit bis zur endgültigen Entscheidung 

Die eigentliche Entscheidung wird erst in einem Hauptverfahren erfolgen. Wegen der Komplexität der zu beurteilenden Sachverhalte ist nicht mit einem schnellen Urteil zu rechnen. Die Münsteraner Richter gehen selbst von mindestens ein bis zwei Jahren bis zur Entscheidung aus. In dieser Zeit wird im Hambacher Forst nicht abgeholzt, gleichzeitig wird die Ausweitung des Braunkohletagebaus auf das Waldgelände - das eigentliche RWE-Ziel - verhindert. 

Der wirtschaftliche Schaden für den Energiekonzern ist enorm. Die jetzt nicht mehr abbaubare Braunkohle fehlt bei der Stromerzeugung und sorgt für Umsatzverluste. Die RWE-Aktie sackte nach der Bekanntgabe der OVG-Entscheidung um 15 Prozent ab. Auch für die im Tagebau Beschäftigten ist das Urteil eine schlechte Nachricht. Bis zu 4.000 Arbeitsplätze sind durch die erzwungene Abbau-Pause gefährdet. 

Warten wäre womöglich besser gewesen 

Mancher Verantwortliche bei RWE mag sich jetzt die Frage stellen, ob das Vorgehen des Konzerns so glücklich war. In der öffentlichen Wahrnehmung steht RWE nun mehr als Energie-Dinosaurier dar, der nach wie vor auf schmutzige Kohle setzt. Dabei hat sich der Konzern grundlegend neu ausgerichtet und will sich künftig primär auf erneuerbare Energien konzentrieren. Die Braunkohle-Verstromung soll nur noch eine Überbrückung sein, die allerdings als unverzichtbar angesehen wird. 

Der Konzern hatte sich grundlegend neu ausgerichtet und will sich künftig primär auf erneuerbare Energien konzentrieren."

Neben dem wirtschaftlichen Schaden hat RWE jetzt auch einen Imageschaden, der nicht so schnell wieder auszubügeln sein wird. 

Vielleicht hätte man sich viel Ärger ersparen können, wenn von vornherein die OVG-Entscheidung abgewartet und nicht vorschnell agiert worden wäre.

Aber bekanntlich ist man hinterher immer schlauer.

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