Die Kreditfinanzierung ist inzwischen gang und gäbe

238 Mrd. Konsumentenkredite in Deutschland Schuldenmachen ist eine Tugend

Zur Zeit unserer Großeltern oder Ur-Großeltern galten private Schulden noch fast als etwas Ehrenrühriges. Allenfalls im Zusammenhang mit dem Hausbau wurde die Kreditaufnahme akzeptiert, keinesfalls aber, um sich Wünsche zu erfüllen. Dies hat sich grundlegend geändert.

Heute macht der Bestand an Konsumentenkrediten privater Haushalte rund 238 Mrd. Euro aus. Damit entfallen auf jeden Bundesbürger vom Baby bis zum Greis im Schnitt etwa 2.800 Euro Kredit. Ob Reisen, Auto-Kauf, Möbel-Anschaffungen oder teure Elektronik - die Kreditfinanzierung ist inzwischen gang und gäbe. Sie wird von Banken, Händlern und anderen Finanzdienstleistern gleichermaßen angeboten.

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Im Wirtschaftswunder groß geworden 

Tatsächlich hat das Schuldenmachen für Konsumzwecke erst so richtig nach dem Zweiten Weltkrieg angefangen. Bis ins beginnende 20. Jahrhundert hinein war es für breite Bevölkerungsschichten kaum möglich, Kredit zu erhalten. In dem Geschäft tummelten sich vor allem private Geldverleiher, die oft wenig seriös waren und nicht selten Wucherzinsen verlangten. Kein Wunder, dass die Kreditaufnahme etwas "Anrüchiges" an sich hatte. 

Der klassische Ratenkredit, so wie wir ihn kennen, startete in Deutschland 1926 mit dem Angebot der Kundenkreditbank in Königsberg - der ersten deutschen Teilzahlungsbank. Die bald einsetzende Weltwirtschaftskrise, die Entwicklung im Nationalsozialismus und der Zweite Weltkrieg verhinderten eine weitere Verbreitung. Erst in der Zeit des Wirtschaftswunders kam das Konsumentenkreditgeschäft so richtig in Schwung. Wesentlich dazu beigetragen haben die Deregulierung des Bankgeschäfts und der Einstieg der privaten Geschäftsbanken ins Massenkundengeschäft. 

Nur Schulden machen, die man sich leisten kann 

Die leichtere Kreditaufnahme entsprach ganz dem Erhard'schen Versprechen "Wohlstand für alle" und tatsächlich konnten sich damals viele Bundesbürger - nicht zuletzt dank Kredit - erstmals Dinge leisten, von denen sie vorher kaum zu träumen wagten. Es ist nicht übertrieben, wenn man feststellt, dass der bessere Kreditzugang ein positiver Faktor beim lang anhaltenden Wirtschaftsaufschwung der Nachkriegszeit war. Spätestens in dieser Ära wurde aus dem "Kredit-Laster" eine Tugend. 

Es sollte nur so viel Kredit aufgenommen werden, wie man sich leisten kann." 

Mit der ersten Rezession in den 1970er Jahren trat allerdings auch verstärkt das Problem der Überschuldung von Haushalten auf. Einmal mehr zeigte sich, dass nur so viel Kredit aufgenommen werden sollte, wie man sich leisten kann.

Die inzwischen eingeführte Möglichkeit der Privatinsolvenz hat eine gewisse Entschärfung gebracht.

Dennoch sollten Kreditaufnahmen immer noch stets gut überlegt sein.

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