Thematische ETFs mit Verteidigungsfokus Sicherheitsfonds im Aufwind
Wie geopolitische Realität, Marktlogik und Anlegerinteresse zusammenwirken.
Die Verteidigungsindustrie galt lange Zeit als moralisch umstrittenes Anlagefeld – besonders im deutschsprachigen Raum. Doch mit der veränderten geopolitischen Großwetterlage und einer sicherheitspolitischen Zeitenwende erleben Unternehmen aus dem Rüstungs- und Sicherheitssektor eine markante Neubewertung. In den Portfolios vieler Investoren taucht ein Segment auf, das lange tabuisiert wurde. Thematische ETFs mit Verteidigungsfokus gewinnen zunehmend an Akzeptanz – und an Volumen.
Der Trend ist Ausdruck einer doppelten Verschiebung: Auf der einen Seite stehen Staaten unter wachsendem Druck, ihre militärischen Fähigkeiten auszubauen, was sich in steigenden Rüstungsetats niederschlägt. Auf der anderen Seite erkennen Anleger zunehmend, dass Sicherheit kein rein politisches Thema ist, sondern ein infrastruktureller Grundpfeiler wirtschaftlicher Stabilität – und damit investierbar.
Was Sicherheitsfonds abbilden – und was nicht
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Thematische ETFs mit Verteidigungsfokus investieren zumeist in börsennotierte Unternehmen aus der Luftfahrt- und Rüstungsindustrie, der Cyberabwehr, der Satellitenkommunikation und sicherheitsrelevanten Technologiebereichen. Beispiele reichen von Rüstungskonzernen wie Lockheed Martin oder BAE Systems bis hin zu Spezialisten für Drohnentechnologie, militärische Software oder Raumfahrtinfrastruktur.
Gleichzeitig unterscheiden sich die Fonds teils deutlich hinsichtlich ihrer Kriterien:
- Einige ETFs fokussieren sich explizit auf klassische Rüstungshersteller („Defense & Aerospace“).
- Andere setzen auf „Sicherheitsinfrastruktur“, also Unternehmen, die neben militärischen auch zivile Sicherheitslösungen (etwa für kritische Infrastrukturen) bereitstellen.
- Wieder andere folgen einem geopolitischen Fokus und konzentrieren sich etwa auf den US-amerikanischen oder indopazifischen Raum.
Die Auswahlkriterien – sei es auf Basis von Umsatzanteilen mit Rüstungsgütern oder ESG-Filterungen – bleiben ein kritisches Element. Denn die Frage, welche Unternehmen ethisch noch tragbar sind, ist in diesem Segment nicht eindeutig zu beantworten.
Politische und wirtschaftliche Treiber
Die strukturellen Hintergründe des Aufwärtstrends sind vielfältig:
- Geopolitische Unsicherheit: Der Ukraine-Krieg, Spannungen im Indopazifik, das Wettrüsten im Cyberraum – sie alle sorgen für höhere Verteidigungsbudgets und langfristige Aufträge.
- Neue sicherheitspolitische Allianzen: Projekte wie das AUKUS-Abkommen oder verstärkte Nato-Beschlüsse führen zu grenzüberschreitender Kooperation und gemeinsamen Rüstungsinitiativen.
- Technologischer Wandel: Rüstung und IT wachsen zusammen – Stichworte sind autonome Systeme, KI-basierte Aufklärung, Hyperschallwaffen oder Cyberresilienz.
- Regulatorische Neujustierung: Die ESG-Debatte öffnet sich vorsichtig für eine Neubewertung der Verteidigungsbranche, wenn sie zur Sicherung demokratischer Grundordnungen beiträgt.
Diese Entwicklungen führen zu einer strukturellen Nachfrage, die nicht allein konjunkturellen Schwankungen unterliegt. Für Investoren ergibt sich daraus ein potenziell stabiler Ertragsstrom, gekoppelt an langfristige, staatsnahe Finanzierungsquellen.
Chancen und Risiken für Anleger
Thematische ETFs mit Verteidigungsfokus sind keine kurzfristige Modeerscheinung. Sie reflektieren ein verändertes Weltbild, in dem Sicherheitsvorsorge nicht mehr als ethisch problematisch, sondern als existenziell notwendig betrachtet wird – auch aus Sicht langfristig orientierter Anleger. Wer in diesen Markt investiert, setzt nicht nur auf wirtschaftliches Wachstum, sondern auch auf eine strategische Lesart globaler Risiken."
Der Reiz thematischer Sicherheitsfonds liegt in ihrer Kombination aus Trendthema, Wachstumspotenzial und – je nach Ausgestaltung – begrenzter Korrelation zu klassischen Sektoren. Gerade in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit oder sinkender Tech-Bewertungen kann der Bereich Stabilität und Diversifikation bieten.
Gleichzeitig sind folgende Aspekte zu bedenken:
- Politische Risiken (z. B. Exportverbote oder Vertragskündigungen) können Kursbewegungen abrupt beeinflussen.
- ESG-konforme Anleger stoßen mit reinen Verteidigungsthemen an moralische Grenzen.
- Technologische Entwicklungen und geopolitische Eskalationen sind schwer prognostizierbar und können die Marktlogik schnell überholen.
Fazit: Sicherheits-ETFs als Spiegel geopolitischer Realität
Thematische ETFs mit Verteidigungsfokus sind keine kurzfristige Modeerscheinung. Sie reflektieren ein verändertes Weltbild, in dem Sicherheitsvorsorge nicht mehr als ethisch problematisch, sondern als existenziell notwendig betrachtet wird – auch aus Sicht langfristig orientierter Anleger. Wer in diesen Markt investiert, setzt nicht nur auf wirtschaftliches Wachstum, sondern auch auf eine strategische Lesart globaler Risiken. Damit werden Sicherheitsfonds zu einem Brennglas jener Konfliktlinien, an denen sich Weltordnung und Kapitalmärkte neu sortieren.

Ich glaube, dass die Zusammenarbeit mit motivierten Menschen auf beiden Seiten zusätzliche Energie freisetzt