Aktiv versus passiv Sollten Geldanlagen umgeschichtet werden?
Bei Geldanlagen gilt die Grundregel, nicht alles auf eine Karte zu setzen, sondern Risiken zu streuen. Dementsprechend sollte ein Anlageportfolio immer aus mehreren Anlageklassen bestehen. Die Gewichte der einzelnen Klassen hängen dabei u.a. von der Risikoneigung und dem Wunsch nach Verfügbarkeit ab. Eine wichtige Frage in diesem Zusammenhang ist, wie mit Umschichtungen umgegangen werden soll?
Es gibt grundsätzlich zwei mögliche Motive, Umschichtungen vorzunehmen:
- die ursprünglichen Präferenzen, Zielsetzungen und Rahmenbedingungen, die die gewünschte Zusammensetzung des Portfolios bestimmten, haben sich geändert;
- die Struktur des Portfolios hat sich durch unterschiedliche Wertentwicklungen im Zeitablauf verschoben und entspricht nicht mehr der präferierten Zusammensetzung.
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Anlagestrategien sind nicht statisch
Tatsächlich sind Anlage- und Vermögensstrategien nicht statisch. Sie werden von den jeweiligen Lebensumständen bestimmt. Die Rahmenbedingungen für Geldanlagen unterliegen ebenfalls einem steten Wandel. Von daher kann eine Anlagestrategie, die vor einigen Jahren passte, heute durchaus nicht mehr adäquat sein. Es empfiehlt sich in regelmäßigen Abständen - zum Beispiel alle drei oder fünf Jahre - eine Überprüfung. Auch gravierende Lebensereignisse - Heirat, Familiengründung, Scheidung, Berufswechsel, Krankheit usw. - können ein Anlass zum Strategie-Check sein, da sich hier oft die Grundlagen der Vermögensbildung wesentlich ändern.
Wenn die Zusammensetzung des Portfolios nicht mehr zur Lebenssituation passt, sind Umschichtungen angezeigt. Manchmal reicht zur "Gewichtsverlagerung" schon, bei neuen Investments ausschließlich auf Anlagekategorien zu setzen, die künftig höher gewichtet werden sollen. Bei größeren Gewichtsverschiebungen sind aber auch "echte" Umschichtungen durch Verkauf und Kauf in entsprechenden Anlageklassen nötig.
Wenn sich die Struktur des Portfolios ändert
Daneben können Umschichtungen dadurch begründet sein, dass sich die Zusammensetzung des Portfolios im Zeitablauf ändert, weil die einzelnen Anlageklassen unterschiedlich "performen". Hier dient die Umschichtung dazu, die ursprüngliche und eigentlich gewollte Struktur wieder zu erreichen. Man spricht hier auch von "Rebalancing".
Rebalancing ist ein antizyklisches Verhalten."
Ob ein solches Rebalancing angebracht ist, dafür gibt es keine generelle Empfehlung. Das "Ausbalancieren" bedeutet hier, Geldanlagen, die überdurchschnittlich performt haben, zu verkaufen und in Geldanlagen zu investieren, die unterdurchschnittliche Renditen aufweisen. Es handelt sich um antizyklisches Verhalten. Entstandene Gewinne werden realisiert und Anlagen gekauft, die derzeit "billig" zu haben sind - in der Hoffnung, dass es hier zu entsprechenden Gegenbewegungen kommt. Dieses Kalkül kann aufgehen, muss es aber nicht.
Bei Umschichtungen sollte auch immer bedacht werden, dass sie Geld kosten. Für Kauf und Verkauf von Geldanlagen fallen Transaktionskosten an, die erheblich sein können. Es kann durchaus die überlegene Vorgehensweise sein, auf die Umschichtung zu verzichten und Gewichtsverschiebungen hinzunehmen. Kompetente und unabhängige Finanzberatung hilft Ihnen dabei, die richtige Entscheidung zu treffen.