Der Autohandel steht bereits seit längerer Zeit unter Druck

Überlebenskampf tobt Strukturprobleme im Autohandel

Der Einbruch der Absatzzahlen durch die Corona-Pandemie könnte viele Autohändler zur Aufgabe zwingen. Kenner der Branche wissen, dass das Corona-Virus nicht Ursache ist, sondern schon länger bestehende Strukturprobleme offenbart.

Der Autohandel steht bereits seit längerer Zeit unter Druck. Selbst die Händler, die dem harten Verdrängungswettbewerb bisher trotzten, kommen wegen der mehrwöchigen Schließung ihrer kostentreibenden Autohäuser in dieser Zeit an ihre Grenzen. Jetzt dürfen die KFZ-Geschäfte zwar wieder öffnen - viele der bereits bestehenden Probleme werden jedoch bleiben. Fachleute schätzen, dass bis zu 30 Prozent kleinerer Autohändler diesen Kampf nicht überstehen könnten. Bei den Autoherstellern läuten bereits die Alarmglocken, denn das System der Autoindustrie ist auf einen starken Autohandel angewiesen.

Probleme des stationären Autohandels:

  • Die Zahl neu zugelassener Fahrzeuge sinkt seit Jahren, weil junge Leute auf ein eigenes Auto verzichten.
  • Die laufenden Kosten während der Schließung der Autohäuser verschärfen die bereits bestehenden Probleme.
  • Wegen des Dieselskandals sinkt der Wiederverkaufswert von Leasing-Fahrzeugen. Dies ist ein wichtiger Teil des Geschäftsmodells.
  • Noch ist die Nachfrage nach Elektroautos sehr gering.  
  • Konkurrenz durch Internetplattformen, die Autos anbieten, wächst.

Experten gehen von einer Ausdünnung des Händlernetzes aus

'Autopapst'  Ferdinand Dudenhöffer, der seine Analysen des Automarktes und Forschungen seit kurzem an der Schweizer Universität St. Gallen fortführt, sieht die Zukunft des stationären Autohandels kritisch. Die Kosten für diesen systemrelevanten Wirtschaftsbereich, die gegenwärtig etwa zehn Prozent des Preises eines Neuwagens ausmachen, seien einfach zu hoch. Nach seiner Einschätzung ist der Vertrieb in naher Zukunft die größte Baustelle der Autohersteller. Er geht von einer Ausdünnung des  Vertriebsnetzes aus.

Kenner der Branche wissen, dass das Corona-Virus nicht Ursache ist, sondern schon länger bestehende Strukturprobleme offenbart."

Noch überwiegt der Optimismus bei den Herstellern

Dieser Auffassung widersprechen die Produzenten. Die Vertreter der Volkswagenhändler weisen beispielsweise darauf hin, dass VW gerade einen sehr guten Vertrag mit den Händlern ausgehandelt habe. VW will seine Händler wieder stärker an sich binden. Der Online-Handel solle in Zukunft zwar eine stärkere Rolle spielen, trotzdem werden die Autohändler vor Ort im Geschäft bleiben.

Das wird nach Vorstellung von VW folgendermaßen aussehen. Der Kunde schließt den Kaufvertrag direkt beim Hersteller ab. Für die Auslieferung und den gesamten Service bleibt der stationäre Händler in der Nähe des Kundenwohnortes zuständig. Für diese Leistungen zahlt VW dem Händler eine Provision.

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