Die Börsen haben es schwer Trump löst Verunsicherung aus
Es vergeht kaum ein Tag, an dem US-Präsident Donald Trump nicht für neue Schlagzeilen sorgt. Selten sind sie positiv, nach acht Monaten im Amt schwankt die allgemeine Stimmungslage zwischen Enttäuschung und Entsetzen. Die Unsicherheit über den weiteren Kurs der USA und seine Auswirkungen auf den Rest der Welt ist deutlich gewachsen.
Alle Hoffnungen, dass Trump durch sein Amt "geläutert" werden könnte, haben sich weitestgehend zerschlagen. Stattdessen herrschen Machtkämpfe und Chaos im Weißen Haus. Die normale Regierungsarbeit bleibt zunehmend auf der Strecke. Kein einziges der im Wahlkampf großspurig angekündigten Reformvorhaben - Steuersenkungen, Gesundheitsreform, Infrastrukturprogramm - ist bisher substantiell vorangekommen.
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Die US-Börsen und der Trump-Effekt
Überraschenderweise hat das bisher die US-Börsen nicht allzu sehr erschüttert. Als Trump im November letzten Jahres die Präsidentschaftswahl gewann, sorgte das für eine wahre Kursrallye. Viele erhofften sich von einem wirtschaftsfreundlichen Kurs des neuen Präsidenten starke zusätzliche Impulse für die US-Konjunktur. Die Euphorie kannte folglich kaum Grenzen. Sie wurde erst gebremst, als im Februar Trumps erster Anlauf, Obama-Care zu Fall zu bringen, kläglich scheiterte.
Seither hat sich die Aufwärtsbewegung der Kurse deutlich verlangsamt, sie ist aber immer noch da. Auch in den letzten drei Monaten hat der Dow Jones um vier Prozent zugelegt und notiert auf Rekordniveau. Der DAX hat zum Vergleich im gleichen Zeitraum um gut vier Prozent nachgegeben. Die nach wie vor robuste US-Konjunktur bietet eine solide Basis für hohe Kurse. Hinzu kommen Faktoren wie der schwache Dollar, der US-Exporte fördert, und schwindende Ängste vor weiteren US-Zinserhöhungen. Wenn die US-Börsen immer noch viel Optimismus zeigen, dann nicht wegen, sondern trotz Trump.
Nicht nervös machen lassen
Manche Akteure werden allerdings doch vorsichtiger. Vor wenigen Tagen meldete die Financial Times, dass Spitzenmanager von sechs amerikanischen Großbanken in großem Stil Aktien ihrer Geldhäuser im Eigenbesitz verkauft hätten.
Wenn die US-Börsen immer noch viel Optimismus zeigen, dann nicht wegen, sondern trotz Trump."
Offenbar erwartete man keine weitere Kurssteigerungen und nutzte die gute Marktlage, um "Kasse zu machen". Es gibt sogar Fondsanbieter, die ihr US-Engagement wegen der Unsicherheiten um Trump inzwischen reduziert haben.
Trotzdem sind derzeit kaum Anzeichen für bevorstehende dramatische Kurseinbrüche zu sehen. Das gilt nicht nur mit Blick auf die US-Börsen. Auch sonst ist das Umfeld für Aktien weiter gut. Die Weltwirtschaft befindet sich auf Wachstumskurs und Europa hat in den letzten Monaten deutlich an Stärke zurückgewonnen - ökonomisch und politisch.
Es ist außerdem immer noch viel Geld rund um den Globus unterwegs, das nach rentierlichen Anlagen sucht. All das spricht gegen eine akute Crash-Gefahr. Auch wenn die Zukunft immer Überraschendes bereithält, Nervosität ist nicht angebracht.