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Finanzlexikon Ursachen der Finanzkrise 2008

Die Finanzkrise 2008 war eine der verheerendsten Wirtschaftskrisen der letzten Jahrzehnte und hatte weltweite Auswirkungen. Sie begann in den USA und breitete sich rasch auf andere Länder und Finanzmärkte aus.

Die Ursachen sind vielfältig und eng miteinander verwoben – insbesondere die US-amerikanische Immobilienblase, spekulative Finanzprodukte und mangelnde Regulierung spielten entscheidende Rollen. Im Folgenden sind die wichtigsten Faktoren dargestellt, die zur Entstehung und Eskalation der Krise führten:

1. Immobilienboom und Subprime-Kredite

In den Jahren vor der Krise erlebten die USA einen starken Anstieg der Immobilienpreise. Dieser Immobilienboom wurde durch mehrere Faktoren ausgelöst:

  • Niedrige Zinsen: Die US-Notenbank Federal Reserve (FED) senkte nach dem Platzen der Dotcom-Blase 2001 die Zinsen auf ein sehr niedriges Niveau. Dadurch konnten sich mehr Menschen einen Hauskauf leisten, was die Nachfrage ankurbelte.
  • Zugang zu Krediten: Viele Banken und Hypothekeninstitute vergaben zunehmend Kredite an Kreditnehmer mit niedriger Bonität (sogenannte Subprime-Kredite). Diese Kredite wurden oft mit flexiblen Zinssätzen vergeben, die später deutlich steigen konnten, und waren daher anfällig für Zahlungsausfälle.
  • Geringe Kreditprüfung: Die Standards für die Kreditvergabe wurden stark gelockert, was dazu führte, dass auch Personen mit geringem oder unsicherem Einkommen Immobilien kaufen konnten.

Diese Entwicklungen schufen eine Immobilienblase. Immer mehr Menschen kauften Immobilien in der Hoffnung, dass die Preise weiter steigen würden, wodurch sich viele Haushalte stark verschuldeten.

2. Verbriefung und komplexe Finanzprodukte

Eine weitere Ursache der Krise war die zunehmende Verbriefung von Krediten und die Entwicklung komplexer Finanzprodukte, die nur schwer durchschaubar waren. Banken und Finanzinstitutionen bündelten Hypotheken in sogenannte Mortgage-Backed Securities (MBS), also hypothekenbesicherte Wertpapiere, und verkauften diese an Investoren:

  • Mortgage-Backed Securities (MBS): Hierbei wurden Hypotheken gebündelt und als Anleihen verkauft. Diese Anleihen generierten hohe Renditen, solange die Hypotheken bedient wurden. Die Nachfrage nach MBS war sehr hoch, weil sie eine relativ sichere und gleichzeitig renditestarke Investition schienen.
  • Collateralized Debt Obligations (CDOs): Eine weitere komplexe Form der Verbriefung waren CDOs, bei denen unterschiedliche Arten von Schulden, darunter auch Hypotheken, zu einem Finanzprodukt gebündelt wurden. CDOs wurden als relativ risikoarm bewertet, obwohl sie viele unsichere Subprime-Kredite enthielten.

Die steigende Nachfrage nach MBS und CDOs führte dazu, dass immer mehr Kredite vergeben wurden, um diese Produkte zu „füttern“. Finanzinstitutionen investierten stark in diese Produkte, ohne die Risiken vollständig zu verstehen. Da Rating-Agenturen viele MBS und CDOs positiv bewerteten, schienen sie sichere Investitionen zu sein.

3. Mangelnde Regulierung und riskantes Verhalten von Finanzinstituten

In den Jahren vor der Finanzkrise führte die Deregulierung der Finanzmärkte zu einer riskanteren Kredit- und Investmentpolitik:

  • Lockerung der Finanzmarktregeln: Regulierungen, die ursprünglich als Schutzmechanismen eingeführt worden waren, wurden teilweise aufgehoben, um den Finanzmarkt „zu modernisieren“. Dies ermöglichte es Banken und Investmentfonds, neue und oft undurchschaubare Produkte zu schaffen und mehr Risiken einzugehen.
  • Hohe Fremdkapitalaufnahme (Leverage): Viele Banken finanzierten ihre Geschäfte mit hohen Krediten, was ihr Risiko vervielfachte. Ein Rückgang der Vermögenswerte würde so dramatische Verluste verursachen und eine Krise verschärfen.
  • Mangelnde Aufsicht: Die Aufsichtsbehörden unterschätzten das Ausmaß der Risiken, die durch Subprime-Kredite und die Komplexität der Finanzprodukte entstanden. Selbst die FED sah keinen Handlungsbedarf und beurteilte den Immobilienmarkt als stabil.

4. Zusammenbruch des Immobilienmarktes und Zahlungsausfälle

Die Finanzkrise 2008 gilt als Mahnmal für die Risiken eines deregulierten Finanzmarktes und hat zu umfassenden Reformen und Regulierungen geführt, um ähnliche Krisen in der Zukunft zu verhindern."

Als die Immobilienpreise Anfang 2007 zu fallen begannen, löste dies eine Kettenreaktion aus:

  • Zahlungsausfälle bei Subprime-Krediten: Kreditnehmer mit geringem Einkommen konnten ihre Hypotheken nicht mehr bedienen, insbesondere, als die Zinsen stiegen. Die hohen Zahlungsausfälle wirkten sich negativ auf die MBS und CDOs aus, die auf diesen Hypotheken basierten.
  • Platzen der Immobilienblase: Da die Nachfrage nach Häusern zurückging und der Markt mit Zwangsversteigerungen überflutet wurde, fielen die Immobilienpreise weiter. Viele Hausbesitzer standen plötzlich vor dem Problem, dass ihre Hypothek den Wert ihres Hauses überstieg, was zu weiteren Zahlungsausfällen führte.

5. Vertrauensverlust und globale Auswirkungen

Da viele Banken weltweit stark in MBS und CDOs investiert hatten, breitete sich die Krise schnell über die USA hinaus aus. Das Vertrauen in die Kreditwürdigkeit der Banken verschwand, was zum Zusammenbruch des Interbankenmarktes führte. Banken vertrauten einander nicht mehr und vermieden es, Kredite an andere Banken zu vergeben:

  • Liquiditätsengpässe: Viele Banken hatten Schwierigkeiten, kurzfristige Kredite zu erhalten, was ihre Liquidität beeinträchtigte. Institutionen wie Lehman Brothers konnten ihre Schulden nicht mehr bedienen und mussten Insolvenz anmelden.
  • Verlust von Arbeitsplätzen und Rückgang des Konsums: Die Krise griff auf die Realwirtschaft über und führte zu einem starken Rückgang der Konsumnachfrage und einem drastischen Verlust von Arbeitsplätzen weltweit.

Zusammenfassung der Hauptursachen

Die Finanzkrise 2008 resultierte also aus einem Zusammenspiel mehrerer Faktoren: Der Boom und das Platzen der Immobilienblase, die massive Vergabe von Subprime-Krediten, das Vertrauen in riskante, komplexe Finanzprodukte wie MBS und CDOs, die hohe Fremdkapitalaufnahme vieler Finanzinstitute, fehlende Aufsicht und der plötzliche Zusammenbruch des Vertrauens in das Finanzsystem. Durch die starke Vernetzung der Finanzmärkte breitete sich die Krise global aus und verursachte massive wirtschaftliche und soziale Schäden.

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