Türkische Lira im Sinkflug Was bedeutet die Türkeikrise für Verbraucher?
Der Konflikt zwischen den USA und der Türkei hat zu einem wahren Absturz der türkischen Lira geführt. Auf Drei-Monats-Sicht gesehen gewann der Euro in den letzten Tagen gegenüber der Lira zeitweise um fast 50 Prozent an Wert, auch nach einer gewissen Konsolidierung - von der niemand weiß, ob sie von Dauer ist - sind es immer noch gut 26 Prozent.
Auf den ersten Blick scheint das für hiesige Verbraucher geradezu eine Einladung zu sein, Urlaub in der Türkei zu machen. Der ist so billig wie selten zuvor - allerdings nur für Reisende, die jetzt buchen. Wer seine gebuchte Reise schon bezahlt hat, kommt natürlich nicht mehr in den Genuss der Lira-Abwertung, höchstens bei Ausgaben während des Urlaubs selbst. Jenseits eines günstigen Urlaubs-Schnäppchens sind die Auswirkungen der türkischen Währungskrise aber nicht so uneingeschränkt positiv.
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Deutsches Türkei-Geschäft belastet
Die Lira-Abwertung ist nicht nur dem Streit mit den USA geschuldet, sondern auch einer problematischen Wirtschaftspolitik unter Präsident Erdogan. Die türkische Währung schwächelt schon länger. Die offiziellen Zahlen zum Wirtschaftswachstum sind zwar nach wie vor blendend, doch es mehren sich Zweifel an deren "Stimmigkeit" - auch daran, ob die Türkei angesichts einer horrenden Inflation (zuletzt 13 Prozent) und damit einhergehender Einkommenseinbußen bei den Bürgern weiter auf dem Wachstumspfad bleiben wird. Deutsche Unternehmen mit Türkei-Engagement haben daher durchaus Anlass für Sorgenfalten. Rund 150.000 bis 200.000 Arbeitsplätze hängen bei uns am Türkei-Geschäft.
Sparer können relativ ruhig schlafen
Relativ wenig Gedanken müssen sich dagegen Sparer machen, die Geld bei Niederlassungen türkischer Banken in Deutschland deponiert haben. Einlagen bei Töchtern türkischer Banken in Deutschland sind durch die EU-Regeln zur Einlagensicherung geschützt. Danach sind Einlagen bis zu einer Höhe von 100.000 Euro gesichert. Darüber hinaus gehören die deutschen Ableger türkischer Geldhäuser überwiegend dem Einlagensicherungsfonds des Bundesverbandes deutscher Banken an, der noch eine deutlich höhere Absicherung gewährleistet.
Rund 150.000 bis 200.000 Arbeitsplätze hängen bei uns am Türkei-Geschäft."
Lira so kurz wie möglich halten
Türkische Lira sollte niemand derzeit länger bei sich behalten. Zu unsicher ist der weitere Kurs der Währung.
Ob für Urlaub, Einkäufe oder andere Ausgaben - es gilt, immer nur so viele Lira mit sich zu führen oder zu transferieren, wie kurzfristig benötigt werden.
Alles andere bedeutet ein überflüssiges Wechselkurs-Risiko.