Real bedeutet das klassische Sparbuch aber schon längst ein Verlustgeschäft

Eine deutsche Erfindung Was ist das Zins-Paradox?

Als paradox (von alt-griechisch parádoxos = "wider Erwarten") wird ein Phänomen mit einem tatsächlichen oder scheinbaren inneren Widerspruch bezeichnet. Genau das trifft auf das Anlageverhalten der Bundesbürger zu. Obwohl die Zinsen fast am Nullpunkt sind, wird nach wie vor bevorzugt in Bankeinlagen gespart.

Negativzinsen stellen zwar immer noch die Ausnahme dar - womöglich nicht mehr lange. Real bedeutet das klassische Sparbuch aber schon längst ein Verlustgeschäft. Bei Verzinsungen um 0,1 Prozent bewirken selbst niedrige Inflationsraten unter zwei Prozent realen Kapitalverzehr. Trotzdem liegen auf deutschen Bankkonten rd. 2,5 Billionen Euro. Und es wird nicht weniger - im Gegenteil.

Ökonomische Gesetze außer Kraft gesetzt

Wie lässt sich dieses paradoxe Verhalten erklären? Nach normalen ökonomischen Gesetzen geht bei sinkenden Preisen das Angebot zurück und die Nachfrage steigt, bis wieder ein Marktgleichgewicht erreicht ist. Der Zins ist nichts anderes als der Preis des Geldes. Demnach müsste bei sinkenden Zinsen das Angebot - die Sparleistung - zurückgehen und die Nachfrage - nach Krediten - steigen. Beim Geld funktionieren diese Gesetzmäßigkeiten gleich aus mehreren Gründen nicht.

Da ist zum einen die EZB als Akteur. Diese pumpt seit Jahren permanent neues Geld in den Markt, um eine Deflation zu verhindern und die Wirtschaft zu stimulieren. Geld ist billig verfügbar wie nie. Selbst wenn zurückhaltender gespart würde, die Geldpumpe würde weiter laufen. Zum anderen spielt bei Geldanlagen nicht nur die zu erwartende Rendite (durch Verzinsung) , sondern auch das Risiko eine Rolle. Die Deutschen gelten im internationalen Vergleich als ausgesprochen risikoscheu. Anlagen mit unsicheren Erträgen wie Aktien werden gemieden, selbst wenn sie nachweislich deutlich höhere Renditen erwarten lassen als Bankeinlagen.

Die Deutschen gelten im internationalen Vergleich als ausgesprochen risikoscheu."

Über den Schatten springen

Viele "parken" ihr Geld stattdessen auf Konten und wollen "flüssig" sein, wenn die Zinsen wieder steigen. Doch die Hoffnung auf die Zinswende entbehrt der Grundlage. Spätestens seit die Fed in den USA erneut auf Zinssenkungskurs gegangen ist und die Weltkonjunktur schwächelt, hat sich gezeigt, dass wir noch sehr lange mit niedrigen Zinsen leben müssen.

"Warten auf bessere Zeiten" ist daher die falsche Strategie. Wann wird der deutsche Sparer über seinen Schatten springen und doch auf Aktien setzen? Es wäre höchste Zeit, um wirklich nachhaltig Vermögen zu bilden und zu sichern.

Ganz wesentlich kann dabei helfen, sich mit der eigenen Risikowahrnehmung bei finanziellen Entscheidungen zu beschäftigen. Denn oftmals fehlt es Anlegern weniger an Risikobereitschaft sondern vielmehr an sachlichen Informationen und fundiertem Geldanlage-Wissen. Dieses führt zu einer verzerrten Risikowahrnehmung und paradoxen, oftmals teuren, Fehlentscheidungen bei der Geldanlage. Wie Sie kostspielige Fehler bei der Geldanlage vermeiden könen, kann Ihnen ein unabhängiger Honorar-Finanzanlagenberater zeigen.

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