Zukunftsthemen sollten in Unternehmen "hauptamtlich" in Vorstandsfunktionen abgebildet sein

DAX-Vorstände Zukunftsthemen nicht gut vertreten

Zukunftsthemen sollten in Unternehmen "hauptamtlich" in Vorstandsfunktionen abgebildet sein. Eigentlich eine Selbstverständlichkeit - doch die Realität sieht anders aus. Das zeigt eine aktuelle Analyse des Topmanagements von je 40 DAX- und Familienunternehmen.

Der Kölner Personalberater HR Pioneers hat sich die Vorstandsorganisation genauer angeschaut und Ergebnisse in der Untersuchung "Transformationspotenzial im Topmanagement" veröffentlicht. Danach sind die Zukunftsthemen IT und HR in deutschen Vorständen deutlich unterrepräsentiert.

HR und IT - oft nur nebenamtliche oder keine Vorstandsverantwortung

In vielen Unternehmen werden sie allenfalls "nebenamtlich" von Vorständen verantwortet. Die logische Konsequenz: Zukunftsfelder erhalten nicht die nötige Aufmerksamkeit. Die Experten von HR Pioneers suchten konkret nach den Zuständigkeiten für die Funktionen CIO (Chief Information Officer), CTO (Chief Technology Officer) und CHRO (Chief Human Resources Officer).

HR ist nur in rund jedem dritten untersuchten Vorstand durch einen eigenen CHRO vertreten. In mehr als der Hälfte der Vorstände wurde diese Funktion von Vorständen aus anderen Bereichen verantwortet - meist von Vorständen, die "hauptamtlich" für Recht, Kommunikation oder Compliance zuständig waren.

IT-Verantwortlichkeit - Unterschiede zwischen DAX- und Familienunternehmen

Nicht viel anders sieht es im Zukunftsfeld IT aus, wobei signifikante Unterschiede zwischen DAX-Unternehmen und Familienunternehmen festgestellt wurden:

  • in 19 von 40 untersuchten Familienunternehmen gab es einen CIO oder einen CTO - also einen Vorstand mit primärer IT-Verantwortung. 11 Familienunternehmen hatten einen Vorstand, der IT "nebenamtlich" betreute. In 10 Familienunternehmen war IT keine explizite Vorstandsverantwortung;
  • bei den 40 untersuchten DAX-Unternehmen gab es sogar nur sieben "hauptamtliche" CIOs/CTOs. In 19 DAX-Vorständen war IT eine Nebenaufgabe - meistens für den Finanz- oder Controlling-Vorstand. In 14 DAX-Vorständen existierte keine explizite IT-Zuständigkeit.

Die Zukunftsthemen IT und HR sind in deutschen Vorständen deutlich unterrepräsentiert."

Die auffällige IT-Unterrepräsentanz bei DAX-Vorständen im Vergleich zu Vorständen von Familienunternehmen lässt sich u.U. darauf zurückführen, dass diese Funktion "machtpolitisch" bei den im Fremdbesitz befindlichen DAX-Firmen weniger ins Gewicht fällt und Vorstandsentscheidungen eher autoritär und opportunistisch gefällt werden, während in Familienunternehmen verstärkt partizipativ und geplant entschieden wird.

In den USA ist man weiter

Die Studienautoren haben zum Vergleich auch einen Blick in die USA geworfen. Bei 40 untersuchten umsatzstarken US-Unternehmen hatten 75 Prozent einen eigenen CHRO und immerhin 50 Prozent einen CIO bzw. CTO. In Sachen Zukunftsaufstellung scheinen US-Unternehmen uns ein Stück weit voraus zu sein.

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