Rohstoffreiche Länder im Vorteil Aktien schlagen Anleihen
Eine ausgesprochen langfristig angelegte Studie belegt, dass deutsche Aktien die schlechtere Wahl im Vergleich zu rohstoffreichen Ländern darstellen. Generell schneiden Aktien allerdings deutlich besser als Anleihen ab.
Die Credit Suisse Research unternahm gemeinsam mit der London Business School eine umfangreiche Untersuchung der Renditen von diversen Geldanlagen in mehr als 20 relevanten Wirtschaftsnationen. Besonders beeindruckend ist jedoch der Zeitraum: Die Analyse, deren Ergebnisse in einem enormen Zahlenwerk zusammengefasst wurden, geht zurück bis zum Jahr 1900. Mit einem Gewinner: Aktien - und hier insbesondere die in rohstoffreichen Ländern.
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Aktien vs. Anleihen - Gewinner mit großem Abstand
Die als sicher geltenden Staatsanleihen konnten demnach im Zeitraum von 117 Jahren und nach Inflationsbereinigung auf eine durchschnittliche Jahresrendite von 1,8 Prozent verweisen. Dem gegenüber stehen Aktien mit 5,1 Prozent pro Jahr im Langfristbereich.
Deutliche Abweichungen gab es in kürzeren Zeitspannen: Zwischen 1980 und 1999 erwirtschafteten Aktien im Schnitt 10,8 Prozent pro Jahr, zwischen 2000 und 2016 allerdings nur 1,9 Prozent jährlich. Hier schlug die Stunde der Staatsanleihen, die 4,8 Prozent pro Jahr erzielen konnten.
Hier schlagen natürlich die Crashs zu Buche, einerseits ließ das Platzen der Dotcom-Blase die Aktienkurse einbrechen, andererseits korrigierten im Zuge der Finanzkrise die Börsen in einem erheblichen Ausmaß. Gleichzeitig bestätigt sich die Wechselwirkung, dass Staatsanleihen wegen der höheren Nachfrage in Krisenzeiten rentabler werden, wenn Aktienmärkte abstürzen.
Zu den erfolgreichsten Aktienmärkten zählen neben Südafrika und Australien, die mit Abstand führen, auch die USA sowie Kanada."
Deutschland: Aktien mit mauen Renditen - Anleihen noch schlechter
Mit 3,3 Prozent pro Jahr und bereinigt kann Deutschlands Aktienmarkt über die lange Frist keinen Spitzenplatz belegen, selbst die 11 Prozent jährlich, die zwischen 1980 und 1999 zu Buche schlagen, reißen das Ruder nicht herum. Seit 2000 wurden nämlich nur noch durchschnittliche 2,2 Prozent jährlich generiert. Noch schlechter schneiden die deutschen Staatsanleihen ab: Mit einem Minus von 1,3 Prozent pro Jahr belegen diese Papiere in der Studie den letzten Platz. Insbesondere in der Langzeitbetrachtung dürfen natürlich die beiden Weltkriege sowie die Hyperinflationen im letzten Jahrhundert nicht außer Acht gelassen werden. Allerdings schlagen auch die jüngsten Entwicklungen in diese Kerbe, wenn der deutsche Staat nämlich für begebene Staatsanleihen negative Zinsen und damit Einnahmen generiert.
Bemerkenswert ist auf der anderen Seite, dass die erfolgreichsten Aktienmärkte in den rohstoffreichen Ländern zu finden sind: Dazu zählen neben Südafrika und Australien, die mit Abstand führen, auch die USA sowie Kanada. Auch in puncto Staatsanleihen schneiden diese Länder nicht schlecht ab, können aber mit Dänemark, Schweden oder der Schweiz nicht mithalten. Vor diesem Hintergrund lässt sich auch die deutsche Aversion gegen Aktien plausibel erklären.