Finanzlexikon Aktienoptionen - Finanzinstrument
Aktienoptionen sind ein bedeutendes und vielseitiges Finanzinstrument, das sowohl in der Kapitalanlage, in der Unternehmensfinanzierung als auch im Vergütungsmanagement eine zentrale Rolle spielt. Ursprünglich als Absicherungsinstrument konzipiert, haben sich Optionen längst zu einem eigenständigen Anlagesegment entwickelt – mit vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten und ebenso hohen Chancen wie Risiken.
Grundsätzlich handelt es sich bei Aktienoptionen um Derivate, also um abgeleitete Finanzinstrumente, deren Wert sich aus dem Kurs einer zugrunde liegenden Aktie ableitet. Anleger erhalten mit einer Option das Recht, nicht aber die Pflicht, eine bestimmte Anzahl von Aktien zu einem im Voraus festgelegten Preis – dem Basispreis – zu kaufen oder zu verkaufen.
Grundbegriffe: Was genau ist eine Aktienoption?
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Eine Aktienoption ist ein Termingeschäft, bei dem zwei Parteien einen Vertrag über ein zukünftiges Handelsrecht abschließen. Dabei wird zwischen zwei Typen unterschieden:
- Call-Option: Verleiht dem Käufer das Recht, eine Aktie zu einem festgelegten Preis zu kaufen.
- Put-Option: Verleiht das Recht, eine Aktie zu einem festgelegten Preis zu verkaufen.
Dieses Recht bezieht sich auf eine festgelegte Menge von Aktien (in der Regel 100 Stück pro Kontrakt) und gilt bis zu einem bestimmten Verfalltermin. Im Gegenzug für dieses Recht zahlt der Käufer der Option dem Verkäufer (Stillhalter) eine Prämie.
Entscheidende Parameter einer Option:
- Basiswert (Underlying): Die Aktie, auf die sich die Option bezieht.
- Ausübungspreis (Strike Price): Preis, zu dem die Aktie gekauft/verkauft werden kann.
- Laufzeit und Verfallstag: Zeitraum bis zur automatischen Verfall oder möglichen Ausübung
- Optionsprämie: Preis, den der Käufer für das Optionsrecht zahlt.
- Innerer Wert und Zeitwert: Bestimmen den Marktpreis der Option.
Aktienoptionen im Börsenhandel: Strategien für Profis und Privatanleger
Neben dem Börsenhandel werden Aktienoptionen auch als Bestandteil von Mitarbeiterbeteiligungsprogrammen eingesetzt. Dabei erhalten insbesondere Führungskräfte und Manager die Möglichkeit, zu einem späteren Zeitpunkt Aktien ihres Unternehmens zu einem vergünstigten Preis zu erwerben."
Aktienoptionen sind an Terminbörsen wie der Eurex oder der Chicago Board Options Exchange (CBOE) handelbar. Sie ermöglichen es, auf Kursentwicklungen von Aktien zu wetten, sich abzusichern oder Ertragsstrategien umzusetzen.
Typische Einsatzmöglichkeiten:
- Absicherung: Put-Optionen dienen als „Versicherung“, um sich gegen Kursverluste eines Aktienbestands abzusichern.
- Spekulation: Anleger können mit geringem Kapitaleinsatz auf steigende (Calls) oder fallende Kurse (Puts) setzen.
- Renditeoptimierung: Durch das Schreiben (Verkaufen) von Optionen auf gehaltene Aktien („Covered Call“) lassen sich zusätzliche Erträge generieren.
- Hedging komplexer Portfolios: Institutionelle Anleger nutzen Optionen zur Risikosteuerung und Portfoliobalance.
Aktienoptionen bieten damit eine große Bandbreite an Strategien, sind aber wegen ihrer Hebelwirkung hochriskant und nur für erfahrene Anleger sinnvoll einsetzbar.
Mitarbeiteraktienoptionen: Instrument der langfristigen Bindung
Neben dem Börsenhandel werden Aktienoptionen auch als Bestandteil von Mitarbeiterbeteiligungsprogrammen eingesetzt. Dabei erhalten insbesondere Führungskräfte und Manager die Möglichkeit, zu einem späteren Zeitpunkt Aktien ihres Unternehmens zu einem vergünstigten Preis zu erwerben.
Ziele solcher Programme:
- Bindung von Fachkräften und Talenten.
- Anreiz zur Steigerung des Unternehmenswerts.
- Verknüpfung von Eigeninteresse und Unternehmensinteresse.
- Teilnahme an Kurssteigerungen ohne direkte Aktienzuteilung.
Solche Optionen unterliegen in der Regel Vesting-Bedingungen, d. h. sie werden erst nach einer bestimmten Zeit oder bei Erreichung definierter Ziele wirksam. Auch steuerliche Regelungen und Bewertungsfragen spielen bei der Gestaltung eine große Rolle.
Erst der Mensch, dann das Geschäft