Unbestritten ist, dass aktives Investieren kostenintensiver ist

Anlagestile Aktiv oder passiv oder beides?

Aktive Anlagestile zielen darauf, den Markt zu schlagen; wer passiv investiert, möchte lediglich die Marktentwicklung nachvollziehen. Was besser performt, darüber lässt sich trefflich streiten. Anhänger beider Seiten können mit Zahlen aufwarten, die ihren jeweiligen Stil bestätigen.

Besonders erbittert wird der Performance-Streit in der Welt des Fondsmanagements ausgetragen. Hier stehen sich Anbieter aktiver Fonds ETF-Verfechtern gegenüber. Auch wissenschaftlich ist das Ringen unentschieden. Unbestritten ist, dass aktives Investieren kostenintensiver ist. Wer überdurchschnittlich performen will, muss schon deutlich besser abschneiden als der Markt, um den Kostennachteil zu überkompensieren.

Wo aktiv passiv schlägt und wo nicht

Auch eine aktuelle Analyse der Ratingagentur Scope zeigt ein widersprüchliches Bild. Untersucht wurde das Abschneiden von aktiven und passiven Fonds im ersten Halbjahr 2021. Die ersten sechs Monate waren - global gesehen - ein guter Zeitraum für Aktien-Performance. Der MSCI World hat um rund 20 Prozent zugelegt - eigentlich eine Chance für aktive Fondsmanager, durch Höhergewichtung wachstumsstarker Werte überdurchschnittlich abzuschneiden.

Tatsächlich schafften aber nur 28,2 Prozent der weltweit investierenden aktiven Fonds, den MSCI World zu schlagen. Noch schlechter war das Ergebnis bei Investments in den deutschen Markt. Hier waren nur 27,3 Prozent der untersuchten Fonds überdurchschnittlich erfolgreich. Besser sah es bei den Vergleichsgruppen für die Regionen Asien-Pazifik und Nordamerika aus. Selbst hier gelang es jeweils nur gut der Hälfte der aktiven Fonds, den jeweiligen Vergleichsindex zu übertreffen.

Für das "regional" unterschiedliche Abschneiden gibt es gute Gründe. Beim deutschen Markt setzten viele aktive Fondsmanager auf Nebenwerte, die sich aber in den ersten sechs Monaten schlechter entwickelten als die Aktien im DAX. Deshalb zahlte sich der aktive Anlagestil häufig nicht aus. Genau umgekehrt sah es im Raum Asien-Pazifik aus. Hier sind Indizes oft stark durch chinesische Aktien geprägt. Der chinesische Aktienmarkt enttäuschte aber zuletzt stark. Anlagestrategien, die chinesische Werte untergewichteten, konnten so besser performen als ihre Vergleichsindizes.

Anbieter aktiver Fonds stehen ETF-Verfechtern gegenüber."

Sicherer Kostenvorteil bei "Passivität"

Mehr als eine Momentaufnahme ist die Scope-Analyse nicht. Aktive Fonds können besser abschneiden als der Markt, oft tun sie es nicht. Der fast unschlagbare Vorteil beim passiven Investieren sind die niedrigeren Kosten. Der Kostenvorteil beeinflusst die Rendite positiv und ist sicher. Die Überperformance bei aktiven Fonds ist es dagegen nicht.

 

Nachhaltigkeit

Neben dem Aspekten Rendite und Kosten spielt zunehmend das Thema Nachhaltigkeit eine Rolle.
Obwohl ich von der Grundidee bei ETFs überzeugt bin, fällt mir die Umsetzung für ein nachhaltiges Portfolio nur mit ETFs sehr schwer.
Auch wenn Begriffe wie „nachhaltig", „responsible" oder „sustainable" im Namen erstmal gut aussehen, sollten Anleger kritisch sein. Meist setzen die Anbieter auf den Best-in- Class-Ansatz oder auf einfache Ausschlüsse. Das ist am leichtesten umsetzbar. Überwiegend wird ein vorhandener Index um Unternehmen reduziert, die z.B. im Zusammenhang stehen mit Waffenproduktion, Alkohol- und Tabakherstellung oder Glückspiel.

So fällt dann auch das das Ergebnis der Tests von nachhaltigen ETFs von „ECOreporter“ ernüchternd aus, „denn in angeblich grünen ETFs stecken oft Aktien von Unternehmen, die nachhaltigen Anlegerinnen und Anlegern Bauchschmerzen bereiten dürften.“
So finden sich in vielen nachhaltigen ETFs Klimasünder wie Kohlekonzerne, Ölmultis, Fluglinien und Kreuzfahrtanbieter.
Das liegt vor allem an dem sogenannten „Best-in-Class-Ansatz“, wonach z.B. die nachhaltigsten 25 oder 50 Prozent jeder Branche herausgefiltert werden. So landen auch Öl-, Gas – und Atom- und Rüstungskonzerne im Index. Es genügt hier, dass diese Unternehmen weniger schädlich im Vergleich zur jeweiligen Branche. Echte Nachhaltigkeit bieten diese ETFs daher nicht.

Auch einige aktive nachhaltige Fonds arbeiten nach dem Best-in-Class-Prinzip. Sie haben allerdings in aller Regel noch einen Nachhaltigkeitsbeirat, der eine zusätzliche Überprüfung des Anlageuniversums vornimmt. Das aber kostet Geld, was der Idee der ETFs widerspricht, möglichst günstige Gebühren zu verlangen. Viele aktive nachhaltige Fonds drängen darüber hinaus Unternehmen auf mehr Nachhaltigkeit. Auch verkaufen sie Aktien von Unternehmen, wenn diese deren Nachhaltigkeitsvorgaben nicht erfüllen. Das erzeugt Öffentlichkeit und setzt Firmen unter Druck. Das gibt es bei nachhaltigen ETFs eher nicht.

Für AnlegerInnen, die erhöhte Priorität auf echte Nachhaltigkeit legen, kommen daher kaum an aktiven Investments mit strengen Auswahlkriterien vorbei.

Selbstverständlich ist auch hier genau zu überprüfen, wie und wo der jeweilige Fonds investiert. Hierbei kann Sie ein versierter Berater unterstützen.

 

 

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