Vor allem 2015 und 2016 investierten die Anleger viel Kapital in neue Container

Geldanlage mit Einzelcontainern gescheitert Anfang März musste P&R Insolvenz anmelden

Rund 3,5 Milliarden Euro stehen zur Diskussion: Die 54.000 Anleger der P&R-Gesellschaften laufen Gefahr, statt an ihren erworbenen Containern zu verdienen, alles zu verlieren.

Das Geschäft war über Jahrzehnte lukrativ: Anleger beauftragten die P&R-Gesellschaften mit dem Erwerb von Seefrachtboxen, diese wurden vermietet und nach relativ kurzer Zeit zurückgekauft. Die Schecks kamen pünktlich, der Erfolg sprach für sich. Allerdings meldete P&R Insolvenz an - und ein Großteil der Anleger steht ohne Nachweis für ihr Eigentum an den Containern da.

Insolvenzverwalter deckt gravierende Ungereimtheiten bei P&R auf

Derzeit scheint die Zuordnung der den Container-Eigentümern zustehenden Mieteinnahmen unmöglich, so Insolvenzverwalter Michael Jaffé. Es kommt aber noch schlimmer: Rund 1,2 Millionen Container fehlen im Bestand, so der brisante Zwischenbericht. Demnach musste P&R in den letzten Jahren Container abstoßen, um die zugesagten Mietzahlungen und Rückkäufe überhaupt realisieren zu können. Die am Markt zwischenzeitlich drastisch gesunkenen Preise hatten eine Finanzierungslücke aufgerissen. Nun stellt sich die Frage nach dem tatsächlichen Bestand.

Vor allem 2015 und 2016 investierten die Anleger viel Kapital in neue Container, deren Preise in dieser Zeit vor allem in China ausgesprochen günstig waren. Bei einem Umsatzzuwachs von 60 Prozent im Vergleich zum Vorjahr hätte P&R den Bestand also kräftig ausbauen müssen. Zuständig war die P&R Equipment & Finance mit Sitz in Zug (Schweiz). Deren Bilanz jedoch belegt, dass im relevanten Zeitraum deutlich weniger Container geordert worden - nach Volumen 31 Prozent weniger. 

Wie stehen die Chancen für die P&R-Anleger?

Die Zahlen weichen also offenbar weit von den Realitäten ab: Allein für das Jahr 2015 ergibt sich eine Differenz von über 100.000 neuen Standard-Containern, die an Anleger verkauft wurden - und gar nicht vorhanden sein können. Auch im Jahr 2016 lassen die Belege zweifeln: Der in der Schweiz organisierte Container-Einkauf brach zusammen, es wurden mit 64,5 Millionen Euro rund 56 Prozent weniger aufgewendet. Fatal ist jedoch, dass im selben Zeitraum in Deutschland Container mit einem Wert von 740 Millionen Euro an Anleger verkauft wurden - ein nicht unerheblicher Teil als Neuware.

Rund 1,2 Millionen Container fehlen im Bestand von P&R."

Dem Verdacht, ob einige Investoren allen Verkaufsunterlagen zum Trotz gar keine Container besitzen oder im Zweifelsfall statt neuer gebrauchte Boxen erhalten habe, dürfte im Fokus der Spezialisten stehen. 

Wie Heinz Roth, der Gründer von P&R, von seinem Anwalt vermelden ließ, würden sich neben dem Insolvenzverwalter auch Fachleute von PwC mit der Analyse des Bestands befassen. 

Einen kritischen Blick werden diese auf MC Holdings Ltd. in der Karibik richten, die im Zuge der Panama Papers als Briefkastengesellschaft der P&R ans Tageslicht kam.

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