Hauptverlierer: Versicherungen und Banksparverträge

Der Trend setzt sich fort Anzahl der Riester-Verträge rückläufig

Als 2002 die sogenannte Riester-Rente eingeführt wurde, erhoffte man sich von der staatlich geförderten privaten Altersvorsorge eine Lösung für die immer größer werdende Lücke bei der gesetzlichen Rente. 15 Jahre später fällt die Bilanz eher ernüchternd aus. Die Zahl der Riester-Verträge geht zurück.

Zur Jahresmitte bestanden noch 16,51 Millionen Riester-Verträge. Das sind 32.000 weniger als noch zu Jahresbeginn. Seit mehreren Jahren sinkt der Vertragsbestand kontinuierlich, auch wenn der Abschmelzungsprozess langsam vor sich geht. Insgesamt hat Riester-Sparen weniger erreicht, als man sich erhofft hatte und nötig gewesen wäre, um die gesetzliche Rentenlücke zu schließen. Hinzu kommt, dass schätzungsweise jeder fünfte Riester-Vertrag ruht - also gar nicht weiter bespart wird. Im Vertragsbestand sind etliche "Karteileichen".

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Hauptverlierer: Versicherungen und Banksparverträge

So richtig warm geworden sind die Deutschen mit dem Riester-Sparen ohnehin nicht. Komplizierte Regelungen, enormer administrativer Aufwand für die Förderung, starre Produktvorgaben und vielfach wenig attraktive Produktgestaltungen stellten nicht unbedingt einen Anreiz dar. Der allgemeine Zinsverfall infolge der EZB-Geldpolitik hat das Seine zur Zurückhaltung beim Riester-Sparen beigetragen. Das zeigt sich deutlich bei den beiden "Hauptleidtragenden" - Versicherungen und Banksparverträgen. 

Versicherungen - das sind in erster Linie Riester-geförderte Rentenversicherungen - machen das Gros des Riester-Bestandes aus. Hier existierten zur Jahresmitte noch 10,821 Millionen Verträge - fast zwei Drittel des Vertragsbestands. Sie sind mit einem Minus von 82.000 gegenüber dem Jahresbeginn besonders stark zurückgegangen - angesichts der Probleme der Lebensversicherungs-Sparte nicht unbedingt überraschend. Auch Banksparverträge mussten Federn lassen. Der Bestand belief sich hier nach dem zweiten Quartal noch auf 754.000 Verträge - 20.000 weniger als zu Jahresbeginn. Prozentual gesehen ist der Rückgang sogar noch ausgeprägter als bei Versicherungen. 

Dass die Bilanz unter dem Strich nicht ganz so negativ ausfällt, ist dem Wohn-Riestern zu verdanken. Hier erhöhte sich der Vertragsbestand in den ersten sechs Monaten von 1,691 Millionen auf 1,740 Millionen.

Dass die Bilanz unter dem Strich nicht ganz so negativ ausfällt, ist dem Wohn-Riestern zu verdanken." 

Weitgehend stabil blieben Investmentfonds-Sparverträge. Der Zuwachs in der Wohn-Riester-Sparte mag mit dem Immobilien-Boom und dem herrschenden Anlagenotstand zusammenhängen. Viele Sparer sehen in den eigenen vier Wänden eine gute Möglichkeit für Vermögensbildung.

Reformbedarf erkannt - Umsetzung unbekannt 

Wie es mit der Riester-Förderung weitergeht, steht einstweilen in den Sternen. Dass angesichts der unter den Erwartungen gebliebenen Akzeptanz Reformbedarf besteht, ist unstrittig - nur bei dem Wie fehlt es an Klarheit. Ideen und Vorschläge gibt es manche, doch ob und wann sie umgesetzt werden, kann derzeit wohl niemand sagen. Das ist erst möglich, wenn eine neue Regierungskoalition steht. Davon sind wir aber noch ein gutes Stück entfernt.

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