Die Asset Allocation beschreibt die Verteilung von Kapital auf verschiedene Anlageklassen wie Aktien, Anleihen, Immobilien oder alternative Investments

Globale Umbrüche Asset Allocation von Family Offices

Family Offices, die das Vermögen von wohlhabenden Familien verwalten, stehen vor zunehmenden Herausforderungen und Chancen, die ihre Asset Allocation maßgeblich beeinflussen.

Angesichts globaler Megatrends wie dem demografischen Wandel, dem Aufstieg des globalen Südens, geopolitischen Verschiebungen und einer anhaltenden Überschuldung in Europa und den USA müssen Family Offices neue Strategien entwickeln, um ihre Portfolios zukunftssicher aufzustellen. Doch diese Umwälzungen sind nicht immer ausreichend in die Anlagestrategien integriert, so die Einschätzung von Branchenkennern wie Christian Hammes vom Eta Family Office und Yvonne Brückner von Resfutura.

Asset Allocation und Megatrends

Die Asset Allocation beschreibt die Verteilung von Kapital auf verschiedene Anlageklassen wie Aktien, Anleihen, Immobilien oder alternative Investments. Family Offices investieren oft langfristig, was Flexibilität und eine breite Streuung voraussetzt. Damit können sie globalen Trends begegnen, die sich kurzfristig noch nicht auf die Renditen auswirken, jedoch langfristig große Veränderungen hervorrufen.

  1. Aufstieg des globalen Südens: Länder des globalen Südens – insbesondere in Asien, Afrika und Südamerika – verzeichnen ein rasantes Wirtschaftswachstum. Family Offices erkennen zunehmend, dass dieser Aufstieg erhebliche Auswirkungen auf das globale Anlageumfeld hat. Für eine gut abgestimmte Asset Allocation könnten Schwellenmärkte eine attraktive Beimischung sein, da sie neben höherem Wachstumspotenzial auch Diversifikationsmöglichkeiten bieten. Unternehmen und Infrastrukturprojekte in diesen Regionen werden verstärkt zum Ziel direkter Investitionen, um von dem wirtschaftlichen und demografischen Aufschwung zu profitieren.
  2. Demografischer Wandel: In vielen Industrieländern ist die Bevölkerung alternd oder sogar rückläufig, während in Schwellen- und Entwicklungsländern eine junge Bevölkerung zunehmend in den Arbeitsmarkt eintritt. Dieser demografische Wandel hat Auswirkungen auf die Nachfrage nach spezifischen Branchen wie Gesundheit, Konsum und Wohnbau sowie auf das Wirtschafts- und Rentensystem. Family Offices könnten daher langfristig in Sektoren investieren, die von diesen Trends profitieren. Die veränderte Bevölkerungsstruktur in Industrieländern erfordert zudem eine größere Vorsorge für potenziell weniger produktive Volkswirtschaften, in denen die Arbeitskraft schwindet und die Sozialkosten steigen.
  3. Überschuldung Europas und der USA: Die hohen Schuldenstände vieler Industrieländer, vor allem in Europa und den USA, schaffen Risiken, die den Handlungsspielraum der Staaten einschränken. In der Asset Allocation könnte es deshalb sinnvoll sein, sich nicht nur auf traditionelle Anleihen zu stützen, sondern auch Alternativen wie Unternehmensanleihen und inflationsgeschützte Wertpapiere ins Portfolio aufzunehmen. Da die niedrigen Zinsen in den vergangenen Jahren viele westliche Märkte geprägt haben, suchen Family Offices zunehmend nach alternativen Anlageklassen, die Schutz vor inflationären Phasen und Stabilität bei wirtschaftlicher Unsicherheit bieten können.
  4. Geopolitische Risiken: Neben den makroökonomischen Entwicklungen spielt die Geopolitik eine zunehmende Rolle in der Vermögensverteilung. Der Einfluss des globalen Südens wächst auch politisch, während die Spannungen zwischen großen Wirtschaftsmächten wie den USA und China sowie politische Instabilitäten in bestimmten Regionen bestehen bleiben. Family Offices haben die Möglichkeit, Investitionen auf Regionen mit einer höheren politischen Stabilität zu konzentrieren oder gezielt in Länder zu investieren, die von Umbrüchen profitieren können. Auch der zunehmende Protektionismus und die Veränderungen der Lieferketten spielen eine Rolle und verlangen nach einer breiteren Streuung.

Diversifikation als Schlüssel

Die zunehmende Bedeutung einer globalen und diversifizierten Asset Allocation spiegelt das Bestreben wider, langfristig Erträge zu sichern und das Vermögen nachhaltig zu entwickeln."

Die Diversifikation ist ein zentraler Baustein in der Asset Allocation von Family Offices, da sie das Risiko minimieren und gleichzeitig ein stabiles Wachstum ermöglichen soll. Anstatt ausschließlich auf traditionelle Märkte und Anlageklassen zu setzen, könnte eine stärkere Gewichtung in alternative Investments, wie Private Equity, Infrastrukturprojekte und nachhaltige Anlagen, zu einer robusteren Portfoliostruktur beitragen. Dabei wird zunehmend auf Projekte gesetzt, die nicht nur Renditen versprechen, sondern auch sozialen und ökologischen Mehrwert bieten, was besonders für Family Offices von Bedeutung ist, die oft mit Nachhaltigkeitszielen arbeiten.

Herausforderungen und Anpassungsbedarf

Christian Hammes und Yvonne Brückner sehen dennoch Nachholbedarf in der Umsetzung. So tendieren einige Family Offices weiterhin dazu, die Asset Allocation auf traditionelle Anlageklassen und westliche Märkte zu fokussieren. Ein breiteres, global ausgerichtetes Portfolio könnte helfen, den veränderten globalen Dynamiken besser gerecht zu werden und von neuen Wachstumsmärkten zu profitieren. Neben der Diversifizierung stellen auch der Zugang zu und die Auswahl von Investments in Schwellenmärkten eine Herausforderung dar, da hier lokale Expertise und Risikoabsicherung notwendig sind.

Fazit

Family Offices sehen sich durch tiefgreifende globale Veränderungen gefordert, ihre Asset Allocation anzupassen. Die Trends des demografischen Wandels, der Verschuldung westlicher Länder und des Aufstiegs des globalen Südens könnten auf lange Sicht deutliche Auswirkungen auf die Anlagemärkte haben. Family Offices, die strategisch auf diese Entwicklungen reagieren, indem sie in Wachstumsregionen, alternative Anlageklassen und robuste Branchen investieren, können die Chancen dieser Trends nutzen und das Portfolio zukunftssicher ausrichten.

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