Neue Studie zeigt Banken unterschätzen Krypto
Die Finanzwelt befindet sich im Umbruch – getrieben von Digitalisierung, neuen Technologien und einem wachsenden Interesse an alternativen Anlageformen. Besonders Kryptowährungen haben in den letzten Jahren einen erstaunlichen Aufstieg erlebt.
Doch während Bitcoin, Ethereum & Co. für viele Anleger längst eine ernstzunehmende Ergänzung im Portfolio darstellen, tun sich viele klassische Finanzinstitute weiterhin schwer mit dem Thema. Eine aktuelle Studie von Bitpanda Technology Solutions in Zusammenarbeit mit der Strategieberatung Zeb Consulting legt nun offen: Europäische Banken und Finanzinstitute unterschätzen systematisch das Interesse ihrer Kunden an Kryptowährungen. Sowohl Privatanleger als auch institutionelle Investoren haben demnach eine deutlich höhere Erwartungshaltung an digitale Vermögenswerte, als viele Banken überhaupt wahrnehmen – oder bedienen.
Der Kern der Studie: Wahrnehmung und Wirklichkeit klaffen auseinander
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Die Untersuchung basiert auf einer breit angelegten Befragung von Bankenvertretern, Wealth Managern, institutionellen Anlegern und Endkunden in mehreren europäischen Ländern.
Sie zeigt ein deutliches Missverhältnis zwischen Angebot und Nachfrage:
- Während viele Banken glauben, dass Kryptowährungen für ihre Kunden nur eine untergeordnete Rolle spielen,
- geben über 70 Prozent der befragten Privatanleger an, sich eine einfache, sichere und banknahe Möglichkeit zur Investition in digitale Assets zu wünschen.
- Bei institutionellen Investoren liegt der Anteil sogar noch höher – insbesondere mit Blick auf Diversifikation und zukünftige Performancepotenziale.
Die Erkenntnis ist klar: Kunden sind weiter als ihre Banken.
Sie beschäftigen sich mit Kryptothemen, nutzen Drittanbieter-Plattformen – und vermissen entsprechende Angebote ihrer Hausbanken.
Warum zögern Banken? Hürden, Hemmnisse und Hausaufgaben
Dass viele Banken das Thema Krypto-Assets zögerlich angehen, liegt nicht nur an konservativen Grundhaltungen. Es gibt durchaus nachvollziehbare Gründe, warum etablierte Finanzhäuser vorsichtig agieren:
- Regulatorische Unsicherheit: Die Gesetzeslage rund um Kryptowährungen, Tokenisierung und digitale Verwahrung ist komplex und im Wandel.
- Technologischer Rückstand: Viele Banken verfügen (noch) nicht über die technische Infrastruktur, um sichere Krypto-Dienstleistungen anzubieten.
- Risikobedenken: Volatilität, Hacks und Betrugsfälle in der Kryptoszene wirken abschreckend – auch wegen der Reputationsrisiken.
- Mangel an Expertise: Intern fehlt oft das Fachwissen, um fundierte Entscheidungen zu treffen oder neue Produkte aufzusetzen.
- Traditionelles Geschäftsmodell: Kryptowährungen sind schwer mit bestehenden Strukturen vereinbar – sowohl kulturell als auch strategisch.
Doch gerade diese Zurückhaltung könnte sich als verpasste Chance erweisen. Denn während Banken zögern, schaffen FinTechs, Kryptobörsen und spezialisierte Anbieter neue Angebote – und gewinnen Kunden, die langfristig vielleicht nie mehr zurückkehren.
Kundenerwartungen steigen – auch im Private Banking
Wer als Bank heute noch glaubt, Krypto sei ein Hype, der vorbeigeht, riskiert den Anschluss an eine neue Generation von Kunden."
Ein besonders deutliches Signal der Studie: Auch vermögende Privatkunden und institutionelle Anleger fordern Krypto-Zugang über vertraute Kanäle. Sie erwarten dabei:
- Rechtssicherheit und Verwahrung nach EU-Standards,
- integrierte Lösungen, die in bestehende Depot- und Kontostrukturen eingebettet sind,
- kompetente Beratung, die Krypto nicht als Randthema abtut, sondern als Teil einer modernen Vermögensstruktur anerkennt.
- Transparente Gebührenmodelle, die sich nicht hinter technischer Komplexität verstecken.
Vor allem jüngere, digital affine Anleger sehen Krypto nicht als Spekulation, sondern als langfristige Assetklasse. Das Bedürfnis nach Zugang, Aufklärung und Verlässlichkeit wächst – und viele Banken bleiben hier hinter den Erwartungen zurück.
Zukunftsfähigkeit der Bank: Krypto als strategische Frage
Die Studie versteht sich nicht als Kritik an Banken – sondern als Impuls zur strategischen Weiterentwicklung. Denn die Integration digitaler Vermögenswerte ist kein Selbstzweck, sondern Teil einer größeren Transformation:
- Banken, die frühzeitig auf Krypto-Kompetenz setzen, stärken ihre digitale Relevanz gegenüber neuen Wettbewerbern.
- Sie können Kundenbeziehungen vertiefen, indem sie auch in Zukunft deren Bedürfnisse bedienen – nicht nur im traditionellen Wertpapierbereich.
- Und sie positionieren sich als vertrauenswürdige Schnittstelle zwischen traditioneller Finanzwelt und digitalem Fortschritt.
Lösungen gibt es längst: Technologieanbieter wie Bitpanda oder andere White-Label-Plattformen ermöglichen Banken, ohne eigenes Krypto-Know-how erste Angebote zu integrieren – regulatorisch konform, technisch abgesichert und skalierbar.
Fazit: Wer zu spät kommt, verliert den Anschluss
Die Bitpanda-Zeb-Studie ist ein Weckruf. Sie zeigt: Kryptowährungen sind längst kein Nischenthema mehr. Sie sind in der Mitte der Anleger angekommen – über Alters- und Vermögensgrenzen hinweg.
Wer als Bank heute noch glaubt, Krypto sei ein Hype, der vorbeigeht, riskiert den Anschluss an eine neue Generation von Kunden. Zukunftsfähige Finanzinstitute müssen Antworten finden – sei es über eigene Angebote, Partnerschaften oder gezielte Weiterbildung ihrer Berater.
Denn der Wunsch nach Krypto kommt nicht – er ist längst da. Und wer ihn ignoriert, überlässt das Feld anderen.
Erst der Mensch, dann das Geschäft