Innerhalb von 12 Jahren Burn-Out-Erkrankungen verfünffacht
Fast 110 Tage Arbeitsunfähigkeit wegen Burn-Out auf 1.000 AOK-Mitglieder im Jahre 2016 - das bedeutet mehr als eine Verfünffachung innerhalb eines Zeitraums von 12 Jahren. Immer mehr Arbeitnehmer fühlen sich in ihrem Beruf "ausgebrannt" und fallen wegen Erschöpfung, Depression und Antriebslosigkeit aus.
Tatsächlich sind psychische Erkrankungen inzwischen eine der Hauptursachen für "Zwangspausen" im Job. Nicht selten ist sogar eine dauerhafte Berufsunfähigkeit gegeben. Für die Unternehmen verursachen solche Ausfälle hohe Kosten. Noch viel gravierender sind die Konsequenzen für die Betroffenen selbst. Neben dem persönlichen Leiden droht im Extremfall sogar eine Gefährdung der finanziellen Existenz.
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Arbeitsverdichtung und der Zwang zu mehr als 100 Prozent
Die Ursachen für die starke Zunahme von Burn-Outs sind vielfältig. Ein wichtiger Treiber ist sicher die zunehmende Arbeitsverdichtung. Immer mehr Leistungsanforderungen in der zur Verfügung stehenden knappen Arbeitszeit zu erfüllen, schafft längst nicht jeder. Hinzu kommen Erfolgsdruck und die zunehmende Verwischung der Grenzen von Arbeits- und Freizeit. Immerwährende Erreichbarkeit dank moderner Kommunikationsmittel und die Möglichkeit, im Internet-Zeitalter auch von zu Hause oder unterwegs aus zu arbeiten, sind nicht nur Segen, sondern auch Fluch. Im unternehmensinternen Konkurrenz-Kampf mit Kollegen sind viele heute bereit, deutlich mehr als 100 Prozent zu geben oder meinen dies tun zu müssen.
Doch niemand kann auf Dauer über seine Kräfte arbeiten. Wer ständig Raubbau an seinen persönlichen Ressourcen betreibt, ohne sich Auszeiten oder Ruhephasen zu gönnen, wird irgendwann die Rechnung präsentiert bekommen - unter Umständen in Form eines Burn-Outs. Körper und Geist erzwingen dann die Pause, die ihnen so lange verwehrt wurde. Dass das kein gutes Rezept sein kann, leuchtet unmittelbar ein. Ein Erschöpfungs-Syndrom zu überwinden und wieder zur vollen Leistungsfähigkeit zu gelangen, dauert in vielen Fällen etliche Monate. Mancher kommt nie mehr zu alter Stärke.
Die Ursachen für die starke Zunahme von Burn-Outs sind vielfältig. Ein wichtiger Treiber ist sicher die zunehmende Arbeitsverdichtung."
Abgrenzung und Begrenzung - ein Gebot der Nachhaltigkeit
Mehr Achtsamkeit ist daher dringend notwendig.
Das gilt sowohl für Arbeitnehmer im Hinblick auf sich selbst, aber auch für Unternehmen als Arbeitgeber. Sie sind hier nicht nur in der Fürsorgepflicht, sondern sollten auch im wohlverstandenen Eigeninteresse handeln.
Abgrenzung und Begrenzung auf das Machbare und Leistbare ist im Zeitalter der Globalisierung und des immer härteren Wettbewerbs eine Herausforderung, aber auch ein Gebot der Nachhaltigkeit.
Wertvoll gestalten. Nachhaltig handeln.