Die gesetzliche Rentenversicherung bekommt die Folgen der Corona-Krise zu spüren

Probleme im Anmarsch Corona-Auswirkungen auf die Rentenversicherung

Nicht nur die Krankenversicherung und die Arbeitslosenversicherung, sondern auch die gesetzliche Rentenversicherung bekommen die Folgen der Corona-Krise zu spüren. Da die Beitragseinnahmen sinken, müssen die finanziellen Reserven angegriffen werden.

Die Rentenversicherung ist der Zweig der Sozialversicherung, der aus finanzieller Sicht bisher noch recht gut dastand. Jetzt zeigen erste Schätzungen, dass die Beitragseinnahmen um circa 4 Milliarden Euro geringer als erwartet ausfallen werden. Noch sitzt die Rentenversicherung auf einem relativ dicken Finanzpolster. Doch bereits jetzt ist abzusehen, dass die Reserven schneller als geplant abgeschmolzen werden. Und auch die Steuerzuschüsse zur Finanzierung der gesetzlichen Rentenversicherung werden weiter steigen müssen.

Die wichtigsten Zahlen zur finanziellen Situation der gesetzlichen Rentenversicherung:

  • Ursprünglich rechnete die Rentenversicherung für 2020 mit 255,9 Milliarden Euro Beitragseinnahmen.
  • Wegen Arbeitslosigkeit und Kurzarbeit in Folge der Corona-Beschränkungen werden die Beitragseinnahmen voraussichtlich auf 251,8 Milliarden Euro sinken.
  • Die Finanzlücke in Höhe von 4 Milliarden Euro muss aus der Finanzreserve (Nachhaltigkeitsrücklage) der Rentenversicheruung gedeckt werden.  

Nachhaltigkeitsrücklage der Rentenversicherung

Nach §216 des SGB VI sind die deutschen Träger der Rentenversicherung verpflichtet, aus überschüssigen Betriebsmitteln und Rücklagen eine Nachhaltigkeitsrücklage zu bilden. Bis 2003 wurde diese Rücklage als Schwankungsreserve bezeichnet, weil mit diesen Mitteln saisonal bedingte Einnahmeschwankungen ausgeglichen werden sollen. Auf diese Weise können kurzfristige Beitragsanpassungen vermieden werden. Zum Jahresende 2019 befanden sich in diesem Topf mehr als 40 Milliarden Euro.

Reserven werden abgeschmolzen

In Deutschland beziehen zur Zeit etwa 21 Millionen Personen Leistungen aus der gesetzlichen Rentenversicherung. Monatlich werden rund 23,5 Milliarden Euro Rente ausgezahlt. Reduziert sich die Nachhaltigkeitsrücklage wegen der corona-bedingten Beitragseinbußen, entspricht die Nachhaltigkeitsrücklage etwa 1,5 Monatsausgaben. Da die Große Koalition beschlossen hat, den Rentenbeitragssatz und das Rentenniveau zu begrenzen, soll die Nachhaltigkeitsrücklage auch aus diesem Grunde verringert werden. Planmäßig soll sie bis 2023 auf 25 Milliarden Euro abgesenkt werden. Dann ist die Reserve für weniger als eine Monatsausgabe ausreichend.

Die Rentenversicherung ist der Zweig der Sozialversicherung, der aus finanzieller Sicht bisher noch recht gut dastand."

Steuerzuschuss für die Rentenversicherung wird schneller als geplant steigen

Schon vor der Corona-Pandemie lag der aus Steuern finanzierte Bundeszuschuss für das Rentenversicherungssystem bei fast 100 Milliarden Euro.

Die Beitragseinbußen wegen Corona, die weiter steigende Zahl der Rentner und die bevorstehende Rentenanpassung werden diesen Zuschuss noch schneller in die Höhe treiben.

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