Harte Währung war das Erfolgsgeheimnis D-Mark war nicht nur eine Währung
Das Geheimnis ihres Erfolgs lag in ihrer Stabilität - die Deutsche Mark genoss im Gegensatz zum Euro allseits Vertrauen. Allerdings gab es in der Zeit auch andere erfolgreiche Währungen.
Schon mit der Einführung der Deutschen Mark wurden die Weichen gestellt: Sowohl Geldvermögen als auch der Wert von Betrieben sowie Grund und Boden blieben bei der Währungsreform erhalten. Mit hohen Leitzinsen und stabilen Preisen unterstützte die 1957 gegründete Bundesbank den Mythos der harten Währung, aber auch die Rahmenbedingungen sind nicht zu vernachlässigen.
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Die Entstehung eines Mythos - Nachkriegszeit und Wachstum
Noch heute profitiert die Wirtschaft von den Jahrzehnten nach dem zweiten Weltkrieg: Das Wirtschaftswunder verlieh der deutschen Währung einen Nimbus der Unverwundbarkeit, der durch die Bundesbank noch befördert wurde: Im Gegensatz zur Inflationspolitik vieler anderer Länder widerstand sie diesen Versuchungen - und das mit Unterstützung des Wirtschaftsliberalen Ludwig Erhard. Die Politik zielte darauf ab, die deutschen Preise nur moderat steigen zu lassen, um den Wertvorsprung gegenüber anderen Währungen zu erhalten. Dadurch war die deutsche Industrie geradezu gezwungen, mit Innovationen, Qualität und Fachpersonal zu punkten, um die notwendigen Exporte realisieren zu können. Und das hat sich bis heute nicht grundlegend geändert.
Trotzdem ist der Mythos der harten Währung nicht in jeder Frage begründet: Die Kaufkraft ist nämlich gemessen am Preisindex für die Lebenshaltung über den größten Teil der 50 Jahre gesunken. So ist festzustellen, dass andere Währungen einen deutlich größeren Kaufkraftverfall zu verzeichnen haben, was unter dem Strich erst im Vergleich die Stabilität der D-Mark ausmacht. Auch die Geschichte der deutschen Währung ist schließlich nicht nur von Prosperität, sondern auch von Krisen und Massenarbeitslosigkeit gekennzeichnet.
Im Gegensatz zu vielen populären Äußerungen schneidet der Euro im Vergleich zur D-Mark gar nicht so schlecht ab."
Und auch in anderen Ländern gab es nach dem Ende des Krieges Wirtschaftswunder - und das ganz ohne Währungsreform. Frankreich verzeichnete beispielsweise zwischen 1950 und 1974 ein stetiges Wirtschaftswachstum, obwohl der Franc mal stark, mal schwach war.
Die Geldpolitik dürfte letztendlich weniger einflussreich auf die Entwicklung einer Wirtschaft sein, als es vielmehr für die Infrastruktur und die Technik, aber vor allem auch für die Bildung sowie soziokulturelle Eigenheiten zutrifft. Im Gegensatz zu vielen populären Äußerungen schneidet der Euro im Vergleich zur D-Mark gar nicht so schlecht ab - auch wenn es wohl nie zum Mythos reichen wird.
Autor: Lothar Schmidt, ls-finanzcoaching.de