Vom Börsen-Schwächling zum Börsen-Star

Lehren aus dem Gamestop-Hype David gegen Goliath

In den letzten drei Monaten erlebte die Aktie des US-Computerspiele-Händlers Gamestop einen beispiellosen Anstieg - um sage und schreibe 1.500 Prozent. Ist schon das spektakulär, so ist auch der Grund für die Kursexplosion nicht minder außergewöhnlich: Kleinanleger hatten sich im Netz gegen Hedgefonds verabredet.

Es dürfte wohl das erste Mal gewesen sein, dass Hedgefonds von gewöhnlichen Anlegern ein gehöriger Strich durch die Rechnung gemacht wurde. Sie hatten auf fallende Kurse gewettet und erlitten durch den dramatischen Kursanstieg massive Verluste - von bis zu 20 Milliarden Dollar ist die Rede.

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Vom Börsen-Schwächling zum Börsen-Star

Von vielen Medien wurde die Aktion, die vom Finanz-Youtuber Geith Gill maßgeblich initiiert und betrieben wurde, als Kampf David gegen Goliath gefeiert. Endlich einmal wurde es den Hedgefonds, die seit jeher - nicht immer unbegründet - über kein gutes Image verfügen, gezeigt. Doch ganz so einfach liegen die Dinge nicht. Schaut man etwas genauer hin, dann hat die Gill-Aktion durchaus ihre fragwürdigen Schattenseiten. Mit seriösem Aktien-Investment hat sie jedenfalls wenig zu tun.

Wie kam es zu dem Gamestop-Hype? Jahrelang schwächelte das Gamestop-Geschäft und die Aktie war alles andere als ein Börsen-Performer. Das änderte sich erst während der Covid 19-Pandemie, weil wegen der Lockdowns ein stark steigendes Interesse an Computerspielen vermutet wurde. Als im vergangenen Jahr ein namhafter Investor bei Gamestop einstieg, um das Geschäft auch online voranzubringen, stiegen die Kurse deutlich - von Werten deutlich unter 10 Dollar bis auf 20 Dollar Anfang Januar.

Das Nachsehen werden Kleinanleger haben."

Wer verliert, wenn die Blase platzt

Das war Anlass für Hedgefonds, auf wieder sinkende Kurse zu setzen - wegen übertriebener Erwartungen. Normalerweise ein aussichtsreiches Kalkül, nicht so diesmal. Durch die Gill-Aktion kam es zu einem beispiellosen Kurs-Hype, an den sich auch Spekulanten dranhängten. Der Kurs wurde so bis auf über 480 Dollar Ende Januar hochgetrieben. Ein solcher Börsenwert ist völlig jenseits ökonomischer Fakten, sondern eine bewusst erzeugte Blase, deren baldiges Platzen die logische Konsequenz ist.

Das Nachsehen werden Kleinanleger haben, die sich zu späten Zeitpunkten an die Aktion drangehängt haben und bittere Verluste erleben werden. Nicht nur Hedgefonds sind dann die Geschädigten, sondern auch ganz normale private Börsenakteure. Es gibt daher gute Gründe, das Gebaren kritisch zu sehen.

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